aber ich verstehe die Rechtfertigungsbemühungen für die weitere Zulassung von Glyphosaten hier im Forum einfach nicht.
Niemand muss Glyphosat mögen. Es gibt allerdings keinen Grund, es nicht zuzulassen.
Eben.
Es geht gar nicht - mir jedenfalls nicht - um eine Rechtfertigung. Sondern darum, einer schmutzigen und über die Jahre immer verlogeneren und aggressiveren Kampagne etwas entgegenzuhalten.
Und was die Verwendung von PSM in HuK und bei Zimmerpflanzen angeht: Ich hätte nichts gegen eine Verpflichtung, auch hier eine Art Sachkundenachweis vorlegen zu müssen.
Allerdings sehe ich da größere Schwierigkeiten bei der Umsetzung, aber das ist ein anderes Thema.
Und: Ich möchte als Hobbygärtner und als Zimmerpflanzenbesitzer die Möglichkeit haben, bei Bedarf Herbizide, Fungizide und Insektizide einsetzen zu können und zu dürfen, um z. B. gegen Läuse an Kübelpflanzen vorgehen zu können oder gegen Wurzelunkräuter im Garten, die ich anderweitig nicht gut unter Kontrolle halten kann.
Ich wüsste auch nicht, inwiefern ein Gegner von PSM davon in irgendeiner Weise betroffen wäre. Dass ihm/ihr das nicht gefällt, o.k. Mir gefallen andere Dinge auch nicht, die andere Menschen in ihren Gärten tun, wie etwa das Grün aus jeder Fuge zu kratzen oder Büsche zu schneiden, dass es beim Hingucken wehtut. Muss es auch nicht, aber letztlich geht es mich nichts an.
Dabei bin ich als Gartennachbar deutlich mehr betroffen, wenn mein Nachbar seinen schönen Baum fällt und der Wind nun durch meinen Garten pfeift oder er eine Lorbeerkirschhecke setzt, die mir die Sicht versperrt.
Deswegen möchte ich ihm aber nicht verbieten, etwas in seinem Garten zu tun, das ich nicht tun würde. Ich selbst wiederum wehre mich gegen den moralischen Pranger: Guck mal, der setzt Herbizide ein, der gefährdet die Artenvielfalt und befördert das Insektensterben. Während wir die Vögel im Garten füttern und Bienenhotels aufhängen. Gehört doch verboten, was der Typ da macht!
Aber ich verstehe schon: Bei der Forderung nach einem Verbot von PSM für HuK geht es um ein höheres Ziel, für das man sich einsetzt. Da wird die eigene Betroffenheit über den Zustand der Welt zur moralischen Triebfeder. Das rettet zwar nicht die Welt, aber das eigene Gemüt.
So, das war die Polemik zum Adventssonntag.