In der Tat wollte ich dazu anregen, die Wortwahl mal zu überdenken, weil dahinter eine Vorstellung durchscheint, die so nicht zutrifft:
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Wir pflanzen in unseren Gärten etwas an, das wir dort haben wollen. Das ist zunächst mal eine Störung des "natürlichen" Zustandes.
Den von uns geschaffenen Zustand betrachten wir als erhaltenswert. Er bleibt nur bestehen, indem wir in mehr oder wenigen großen Abständen mehr oder weniger stark dort eingreifen.
Wird dieser labile Zustand durch eine Raupe, einen Pilz oder irgend etwas anderes Lebendiges in einer Weise beeinflusst, die uns nicht gefällt, sprechen wir von einer "Störung des natürlichen Gleichgewichts".
Dabei war der vorherige Zustand weder natürlich noch ein sich selbst erhaltendes System. Es bleibt nur durch ständige Eingriffe unsererseits so bestehen, wie wir uns das wünschen oder erhoffen.
Diese Wünsche können - und sind - je nach gärtnerischen Wünschen und Vorstellungen sehr unterschiedlich. Aber es sind stets unsere Vorstellungen.
Das sollte man sich immer mal wieder vor Augen führen und sich nicht als Erfüllungsgehilfe eines höheren Sinns betrachten, der nach einem "natürlichen Gleichgewcht" strebt und den wir meinen, unterstützen zu müssen.
Es sind unsere Vorstellungen und Entscheidungen, die wir versuchen umzusetzen. Das gelingt mal besser, mal schlechter, mal gar nicht. Das nennt sich "scheitern". Gibts, ist menschlich, hat mit einem "gestörten Gleichgewicht" aber nichts zu tun.
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Das als Zwischeneinwand.
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Wir können meinetwegen gerne wieder zum "Buchsbaumzünsler: Wo ist er schon?" zurückkehren und das auch ergänzen durch
"Buchsbaumzünsler: Wo ist er noch?"