Hui, Jakobskreuzkraut ist ja wahrlich ein "explosives" Thema
Also, es gibt um unser Dorf herum größtenteils nur Wiesen.
Ein Großteil davon werden allerdings wohl für Grassilage genutzt, da die erste Mahd meist Anfang Mai erfolgt und dann mehrfach hinterher nochmals.
Ob es da eine Jakobskreuzkrautproblematik gibt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Wiesen werden gut gedüngt, da die Pflanze bei mir erst seit ein paar Jahren auftaucht, also nachdem meine Wiese langsam nährstoffärmer geworden ist, könnte ich mir vorstellen, dass sie in den Silagewiesen nicht Fuß fassen kann.
Einer der beiden letzten Landwirte im Dorf betreibt eine Pferdezucht und hat Weiden um seinen Hof, da wäre also eine Gefährdung gegeben.
Ich weiß nicht, ob und wie er seine Weiden bezüglich der Problematik behandelt, die Wiesen liegen in der "Bachniederung" vorm Dorf, er hat Kopfweiden, Pappeln am Bachufer pflanzen lassen, vielleicht ist der Boden dort zu nass.
Ein paar hundert Meter weiter wächst immer wieder gehäuft Jakobskreuzkraut entlang der Autobahn an Böschungen, daher stammt wohl auch der Samen meiner ersten Pflanzen - die sich bis jetzt hauptsächlich im oberen Gartenbereich vermehren, vielleicht weil trockener?
Auf vielen Gemeindeflächen, die spät gemäht werden, steht auch Jakobskreuzkraut.
Ich habe angefangen, mir Gedanken zu machen, als ich feststellte, dass die erste Pflanze sich doch ganz gut vermehrte.
Auch alle Pflanzen kurz vor der Blüte ausreißen war ein Gedanke.
Ich habe mich dann auch etwas informiert und meine Sorge wurde etwas beschwichtigt, da es, wie neo auch schreibt, unterschiedliche Ansichten zur Problematik gibt.
Ich probiere jetzt erstmal die Blutbären aus - es scheint, dass
Bekämpfungsstrategien von Jakobskreuzkraut mit dem Schmetterling getestet werden.
Da ich die Raupen die letzten Tage immer wieder beobachten ging, war ich natürlich ganz nah an den Pflanzen - es schwirrt, summt und brummt um diese Blüten genauso wie um Ackerwitwenblume (die gerade ihre erste große Blüte hinter sich haben und jetzt nicht so viel für Insekten bieten) oder Wiesenstorchschnabel, unzählige Schwebfliegen in verschiedenen Arten, Hummeln, Wildbienen - keine Honigbienen, von denen hab ich bisher allerdings insgesamt in der Wiese noch keine gesehen.
Ich fände es eigentlich schade, solch eine Insektenweide komplett aus der Wiese weg zu haben.
Wenn der Blutbär ein Gleichgewicht schaffen kann, bin ich zufrieden.
Ich habe eine sehr umfangreiche
Broschüre zum Jakobskreuzkraut gefunden, laut der sich 99% der Samen nicht weiter als 20m ausbreiten, da die Samen, anders als die von Löwenzahn, keine guten „Flieger“ sind, zudem bilden Hecken gute Barrieren - insofern dürfte mein Jakobskreuzkraut-Problem erstmal meins bleiben.
Eingeschleppt wurde der Samen wohl von den patrouillierenden Katzen oder dem Fuchs, im Fell von Tieren werden sie weiter verbreitet als durch die Luft.
Und die Bestände der Pflanze haben eine „wellenförmige“ Dynamik, brechen nach einigen Jahren zusammen - das habe ich schon bei anderen Wiesenblumen beobachtet, Wiesenpippau z. B.
Ich bleibe erstmal gelassen.
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Sie ist die einzige Pflanze wo ich "gifte" wenn ich merke, sie nimmt mehr und mehr zu. Bisher hat das auch genutzt (Windenvertilger, Schaum der auf die Blätter aufgetragen wird.) Heisst nicht, dass mein Garten windenfrei ist, bekämpfe nur dort, wo sie mir zu agressiv wird und auch nicht jedes Jahr.
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Hier mal die zwei schlimmsten Bereiche meines Acker/Zaunwindenproblems:
Natürlich könnte ich glyphosatieren, in Beeten hab ich sehr gute Erfolge mit der Deoroller-Methode erzielt, indem ich möglichst viele Windenblätter pur mit Glyphosat bestrich.
Hier müsste ich allerdings flächig spritzen/giessen - hätte dann aber auch zur Folge, die gesamte Wiese dort "auf Null" zu setzen.
Und es bliebe das Risiko, doch nicht alle Triebe zu erwischen, aus denen sich dann alles wieder von vorne neu regenerieren würde
Wenn jemand gute Ideen hat, immer her damit!!
Hier wäre mir ein tierischer Gegenspieler der Winden wie der Blutbär beim Jakobskreuzkraut sehr willkommen!