Das Bild zeigt schon den Zustand 2-3 Jahre nach der Umstellung. Vorher wurden die Leitäste immer nur flachgestellt und eingekürzt, so habe ich das verstanden.
Mich würde daran interessieren, ob die Mitte überhaupt notwendig ist bzw. wie wichtig sie für die Beruhigung ist. Natürlich wird sie an ihrem Seitenholz gut fruchten und so zur Beruhigung des Baumes beitragen. Sie erschließt aber auch wieder einen hohen Kronenbereich, den es vorher nicht gab und der gepflegt werden muss.
Ich selbst habe vor 6 Jahren die Pflege eine Ontariohalbstammes im Garten meiner Eltern übernommen. Der war ganz ähnlich erzogen worden, mit einer relativ flachen Hohlkrone mit immerhin 5 Leitästen. Mein Vater hat diese dann immer zu stark eingekürzt. Die Folge war, dass die Wuchskraft einen Wald an Wasserschossern hervorbrachte.
Ich habe den Leitästen wieder eine Verlängerung gegönnt, die ich etwas steiler als vorher gestellt habe, ähnlich wie auf den gezeigten Bildern von tt. Ferner habe ich die Leitäste teilweise vereinfacht, d.h. später gebildete gleichrangige Verzweigungen vereinfacht.
Der Baum hat sehr ähnlich reagiert. Wasserschosser tauchen in den flach gestellten Partien immernoch auf, aber nur noch vereinzelt. Der Ertrag hat sich erhöht und stabilisiert auch wenn der Baum etwas alterniert.
Ich vermisse die Mitte nicht. Ausschlaggebend ist es gewesen, die Leitastverlängerungen wieder steiler anzustellen und nicht mehr so kurz zu schneiden. Die Wuchskraft konzentriert sich jetzt wieder schön in den Verlängerungen, welche durch Fruchtbehang und Schnitt leicht in Zaum zu halten sind. Bei dem Halbstamm meines Vaters hilft natürlich auch die recht hohe Anzahl der Leitäste, die die Wuchskraft gut aufnehmen.
Denn wenn ich mir die anderen Bäume auf den Fotos so anschaue, scheint bei diesen der viel zu kurze Schnitt ein großes Problem zu sein. Der Besenwuchs dürfte eher darauf zurückzuführen sein. Die Kirsche sieht arg gebeutelt aus. Ich hoffe, den Baum hat der Besitzer selbst geschnitten ;-).