@roburdriver
Hier gibt es jede Menge alter Stachelbeeren:
http://www.deaflora.de/index.php/cat/c164_Stachelbeeren.htmlLeider sind die meisten derzueit ausverkauft, aber vielleicht sind sie bis zum Herbst wieder im Programm.
Mir ist absolut bewusst, dass es da erbitterte Glaubenskriege gibt, aber die Rede, keine "Chemie" einsetzen zu wollen, sollte man eventuell hin und wieder überdenken. Geht man richtig tief in die Materie rein, wird es schwer fallen, die Unterscheidung zwischen "Chemie" und "natürlich" aufrechtzuerhalten. Trotzdem habe ich natürlich vollstes Verständnis dafür, wenn man nicht spritzen will...
Trotzdem: der amerikanische Stachelbeermehltau ist ein Schönwetterpilz, einer der Gründe, warum empfohlen wird, Stachelbeeren nicht vollsonnig und schon gar nicht auf einem Südbalkon anzubauen. Wie ich hier und da schon mal angedeutet habe, habe ich leider derzeit nicht mehr als einen Südbalkon anzubieten. Die Bedingungen sind also absolut nicht optimal, dazu sind zwei meiner Sträucher (Ironmonger und eine unbekannte Sorte) hochgradig anfällig für den am. Stachelbeermehltau.
Ich lichte die Sträucher jedes Jahr im Winter sehr stark aus, lasse immer nur einige gut verteilte Haupttriebe mit wenigen wechselständigen Seitentrieben. Alle Triebe kürze ich ein bis ins gesunde Holz. Dann kommen im Februar meist drei Spritzungen im Wochenabstand mit Netzschwefel und bis die Blätter kommen Spritzungen mit käuflichen Algenextrakt.
Um auf das Thema vorhin zurückzukommen: Der Netzschwefel ist schlicht und einfach feinverteilter Schwefel, wie er etwa in Vulkangebieten rumliegt. Der wird langsam oxidiert zu SO2, was die Pilze im Wachstum hindert. Das Algenextrakt ist ein irgendwie chemisch prozessiertes Extrakt. Beim Spritzen vom Netzschwefel habe ich das bessere Gefühl.
Abgesehen von der weltanschaulichen Debatte um "Chemie", bedeutet diese Behandlung vor allem Eines: Arbeit
! Darum würde ich vorschlagen: Wenn Dir das zuviel ist, und Du einfach eine unkomplizierte Ernte haben willst, dann nimm neuere resistente Sorten (so schlecht sind die doch auch gar nicht!). Wenn Du die alten geschmacklich besseren Sorten willst, kommst Du um die Behandlung nicht rum (vielleicht mal in dem ein oder anderen Jahr).
Für mich ist die Beerenqualtität das wichtigste Kriterium, für viele ist der unkomplizierte Anbau wichtiger und wie schon gesagt: meine mehltauresistente Stachelbeere (Hinnonmäki, rot) ist auch lecker, ich mag die saure Schale. Alles besser als gar keine Beeren
!
Hoffentlich konnte ich etwas helfen! Viel Spaß beim Beerenanbau und Lg,
Himbär