Beim Wachstumsstopp der Hostas spielt nicht die Verdunstung alleine eine Rolle. Wie auch bei anderen hitzeempfindlichen Pflanzen (dazu zählen eigentlich die meisten weichlaubigen Arten) wird die Funktion einiger Proteine, u.a. des Photosyntheseapparates, bei Temperaturen von 30-40° C geschädigt.
Die Art der Schädigung bzw. die Höhe der Temperaturen, die ertragen wird, hängt individuell von den Standortsansprüchen der Pflanzen ab. Die Hitze an sich stellt für solche Pflanzen bereits eine Stresssituation dar (auch bei guter Wasserversorgung). Und eine der ersten Reaktionen einer Pflanze auf jedweden Stress (also auch bei Kälte, Trockenheit, Nährstoffmangel, Lichtmangel...) ist das Einstellen des Wachstums, das ja nicht unmittelbar lebensnotwendig ist.
Dies dient einerseits dazu, Ressourcen zu sparen, die zur Synthese alternativer Enzyme (-> Hitzeresistenz) verwendet werden können, andererseits ist gerade im Wachstum befindliches Blattgewebe noch empfindlicher auf Hitze (und Trockenheit), als Blätter aus "fertigen",ausdifferenzierten Zellen. Es hätte für die Pflanze also wenig Sinn, neue Biomasse zu produzieren, die sofort zugrunde gehen würde.
In diesem Sinne also eine sehr sinnvolle Errungenschaft, die nicht wirklich auf eine "niedrige Evolutionsstufe" zurückzuführen ist. Außerdem: warum sollte die Evolution darauf vorbereitet sein, Pflanzen an Standorte und Situationen anzupassen, in die sie nur der Mensch gebracht hat?
Die Textstelle über die Gräser würde mich allerdings interessieren. Werden da auch bestimmte Grasarten genannt, auf die der Wachstumsstopp bei derartig geringen Temperaturen zutrifft?
Liebe Grüße
Andreas