..kannst Du Unterschiede zu doch sehr alten Sorten ausmachen? Sprich: Wirken alte Phloxe irgendwie müde, wenn man alle Faktoren hernimmt? Es gab mal die "genetische-Verbrauchtheits-Diskussion" ...
Kannst Du Sorten, spez. Foerster, nennen, die eine geringe Halbwertzeit haben und in regelmäßigen Abständen verjüngt werden sollten? Welche Sorten machen es Deiner Erfahrung nach lange und länger und werden erst im Alter richtig schön? -
Ich glaube, dass es heute bei uns das "genetische-Verbrauchtheits-Problem" (noch) nicht gibt.
Phlox hat mehrere Jahrzehnte -aus welchen Gründen auch immer- einen Dornröschenschlaf gehalten. Viele Gärtner hatten lediglich Phlox rosa, weiß, rot und blau. Wenige kultivierten benannte Sorten, noch weniger hatten ein richtiges Sortiment.
Da konnte der Phlox nicht "verbraucht" werden wie z.B. Rosen, Clematis, später Hosta und Heuchera und mehr.
Das könnte sich natürlich ändern, wenn Phlox jetzt zur Modepflanze absinkt: hochgepushte Pflanzen, Laborvermehrung, unsaubere Kulturbedingungen.
P. gilt als langlebige Staude. (Leider finde ich das Buch von F. Köhlein grad nicht, in dem er die langlebigsten Stauden aufzählt
Wer kann nachlesen?). WIE ausdauernd eine Pflanze ist, hängt nicht zuletzt vom Standort ab. Auf gut belüfteten, nahrhaften, mittelschweren Böden, die tunlichst "mild feucht" sein sollten, zeigt Phlox sicher nicht unter zehn Jahren Ermüdungserscheinung. In meinem alten Phloxbeet stehen die Pflanzen etwa so lang, wie wir hier wohnen, knapp 20 Jahre.*** Gedüngt habe ich nur alle paar Jahre. Aber ich mache das, was A. Feßler; den Boden humisieren" nennt. Ich
versuche, alle zwei Jahre den Bereich um die Pflanzen mit Kompost anzureichern. Ordentlich
und darauf dann noch mal eine Schicht Grobkompost oder einfachen Grünschnitt-Mulch. Dieses Humisieren wirkt Wunder, auch bei uns. In dem Jahr wächst der P. sicher 10-20 cm höher als sonst, ist länger gut belaubt, absolut gesund. Braucht kaum oder gar nicht gegossen zu werden, weil der Boden feucht bleibt. Infolgedessen ist die Gefahr von Stengelälchen ebenso wenig gegeben wie Mehltau!!
Ich habe gut reden, bei lehmigen Böden ist die Kultur einfacher! Ich bin aber in der Lüneb. Heide groß geworden und habe auch als Erwachsene einige Jahre dort gelebt und gegärtnert. Je besser der Boden gepflegt wird, desto fruchtbarer wird er. Mit Bentonit einerseits, ausreichender Mulchwirtschaft / Komposthaltung andererseits ist es nicht unmöglich, einen "Wachsboden" zu erhalten. Und im Gegensatz zu Lehm /Ton bleibt er immer noch leicht zu bearbeiten, kein zu verachtender Vorteil!
***Jetzt ist die Zeit gekommen, die Pflanzen aufzunehmen und die ganze Fläche zu bearbeiten und neu zu bepflanzen. Nicht weil die alten, immer noch nicht verpflanzten Helenium und Phloxe es jetzt dringend brauchten, sondern weil sie zu einem Urwald zusammen gewachsen sind. Kein Mensch braucht 25qm Violetta G., Schneeferner und Wennschondennschon auf einem Fleck. Trotzdem, es sieht so richtig üppig aus.
Allerdings graut mir vor dieser Aktion: es muss gemacht werden, solange man erkennen kann, wer wo wächst, also recht bald. Und es muss so sauber gemacht werden, dass keine alten Wurzelreste in neue Sorten hineinwachsen! Es ist eine Monokultur entstanden, die gefährlich ist. Aber auch Düsterlohe, Karminvorläufer, Landhochzeit, Kirchenfürst, Juliglut, Rosa Pastell und Silberlachs stehen ca 15 Jahre am gleichen Fleck. Teilweise fast zwischen Flieder , Judasbaum und Ilex eingewachsen. Im vergangenen Jahr hatte ich zum ersten Mal Mehltau in einigen Phloxen, ich weiß nicht warum (ich war kaum daheim). Die Nähe der Gehölze schadet ihnen nicht, der Phlox-Wuchs wird allerdings etwas lichter, vermutlich müssen sie sich zwischen den starken Wurzeln Platz suchen.
Bisher habe ich kaum Sorten verloren, es sei denn sie sind bereits im ersten Winter kaputt gegangen. Ob sie von Foerster, Gaganov, Schöllhammer, Lemoine oder Lynden Bell sind, im eingewachsenen Zustand wachsen sie freundlich vor sich hin.
Einzig die die orangefarbenen Phloxe oder solche, die zu orange/ lachs tendieren, sind hier nicht haltbar (Bornimer Nachsommer z.B.). Ob orangrote emfindlicher sind oder von mir nicht über alle Maßen geliebt werden, sie vegetieren verschämt vor sich hin