Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
News: Zukunft ist etwas, das die Menschen erst lieben, wenn es Vergangenheit geworden ist. (William Somerset Maugham)
Willkommen, Gast. Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
06. Juni 2024, 10:50:23
Erweiterte Suche  
News: Zukunft ist etwas, das die Menschen erst lieben, wenn es Vergangenheit geworden ist. (William Somerset Maugham)

Neuigkeiten:

|9|3|Winteriris unter Edgeworthia zeugen von Gartenkultur fürwahr. (Dunkleborus)

Seiten: 1 ... 3 4 [5]   nach unten

Autor Thema: Rose: Die Blume der Liebe  (Gelesen 4099 mal)

Günther

  • Gast
Re:Rose: Die Blume der Liebe
« Antwort #60 am: 01. April 2005, 20:47:54 »

Hos anthos rhodon en hemerais neon,
hos krina ep' exodo hydatos,

eiligst übersetzt:

wie die Blüte der Rosen an den neuen (?) Tagen,
wie die Lilien an dem Ausfluß des Wassers,

Einheizübersetzung:

wie Blütenzweige in den Tagen des Festes,
wie eine Lilie an Wasserläufen,

Hier gibts die Lilien, und das rhodon ist Genitiv, also eher Rose als Farbe. Einheizübersetzung also eher zweifelhaft (wieder einmal...).

Bei den früheren Stellen müßte ein Hebräist versuchen abzuklären, was das betreffende Wort bedeuten könnte - möglicherweise ist die Übersetzung Lilie statt Rose besser. Ich vertraue der Septuaginta eher als dem offiziellen Text.
Gespeichert

Wolfgang

  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 897
  • Too much cogito, not enough sum
Re:Rose: Die Blume der Liebe
« Antwort #61 am: 01. April 2005, 21:52:36 »

Alle maßgeblichen Ausleger sind sich einig, dass das hebräische "schuschan" als "Lilie" zu übersetzten ist.
Über die Wörter "al schoschanim" bzw. "al schuschan" in den Vorsprüchen der Psalmen 45, 60, 69 und 80 ist man sich weniger einig. Die revidierte Lutherübersetzungskommission verdeutscht analog zur Mehrheitsauffassung mit "Lilien".
In den Apokryphen (Spätschriften) des Alten Testaments gibt es vier einschlägige Stellen. Die Mehrheitsauffassung ist, dass dort aufgrund der späten Entstehung der Bücher tatsächlich Rosen gemeint sind.
So übersetzt die revidierte Lutherbibel die schon erwähnte Stelle Sirach 50, 8 "wie eine Rosenblüte (rodon) im Lenz".
Dazu kommt Weisheit Salomos 2,8 (Übersetzung jeweils Luther 1970) "Lasst uns Kränze tragen von Rosenknospen (Septuaginta: stepsometha rodon), ehe sie welk werden".
Und Sirach 24,18 (LXX 14): "Ich bin aufgewachsen wie ein Palmbaum in En-Gedi und wie die Rosenstöcke in Jericho (phyta rodou) ..."
Und Sirach 39,17 (LXX 13): "Gehorcht mir, ihr frommen Söhne, und ihr werdet wachsen wie die Rosen (hos rodon), an Bächen gepflanzt ..."
« Letzte Änderung: 01. April 2005, 22:03:35 von Wolfgang »
Gespeichert

Günther

  • Gast
Re:Rose: Die Blume der Liebe
« Antwort #62 am: 01. April 2005, 22:03:30 »

Katzer erwähnt als zweifelhafte "Rose" ein als "chabatstseleth" transkribiertes Wort, dessen hebräische Schreibweise auf http://www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/engl/generic_frame.html?Puni_gra.html zu finden ist.
Seis drum...
Irgendwo hab ich noch ein (englisches) Buch "Pflanzen der Bibel", ich muß es nur noch finden 8)
Gespeichert

Wolfgang

  • Senior Member
  • ****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 897
  • Too much cogito, not enough sum
Re:Rose: Die Blume der Liebe
« Antwort #63 am: 01. April 2005, 22:04:18 »

Gibts auch auf deutsch, 1995 im Calwer Verlag erschienen.
Gespeichert

Stern

  • Jr. Member
  • **
  • Offline Offline
  • Beiträge: 91
  • Blützenzauber
Re:Rose: Die Blume der Liebe
« Antwort #64 am: 07. April 2005, 00:53:53 »

Kompliment, was ihr so alles ausgrabt zu diesem Thema. Toll!! :) :)

Die Symbolhaftigkeit der Rose ist meiner Meinung nach eingebettet in die Geschichten und Legenden, die sich um die Rose ranken. So ist sie bereits verbunden mit dem Garten Eden:

"Eine der schönsten Überlieferungen berichtet, dass Eva, als sie aus dem Paradies vertrieben wurde, heimlich eine weisse Rose aus dem Paradiesgarten brach. Auf kargen Boden pflanzte sie den Rosenzweig und begoss ihn mit ihren Tränen. Für uns alle wurde so die Rose aus dem Garten Eden in unsere Gärten gerettet."

Im alten Rom wurde sie zur Blume der Venus, und seither steht sie in den Versen der Poeten für die Vollkommenheit der geliebten Frau und das Geheimnis der Liebe.

Die symbolische Bedeutung der Rose änderte sich mit dem Aufkommen des Christentums: Die Legende erzählt, dass die Wein-Rose (Rosa rubiginosa) dem Blut Christi entsprungen sei. Die weiße Rose wurde zum Symbol der Jungfrau Maria. Charakteristisch für die gotischen Kathedralen waren die großen Fensterrosen aus buntem Glas, die den strahlenförmig angeordneten Blättern der Blüten nachgebildet waren.

In England symbolisierte die Rose im 15. Jahrhundert die Aussöhnung der feindlichen Häuser Lancaster und York durch eine Heirat und wurde dadurch - als Tudor-Rose - Nationalblume von England.

Übrigens, das älteste Zeugnis einer Rose ist ein fossiler Abdruck eines Rosenblattes, welcher in Colorado entdeckt wurde und dessen Alter auf ca. 40 Millionen Jahre geschätzt wird, wobei ihr Ursprung in Asien vermutet wird.

Vielleicht ist es die Symbol- und Geschichtsträchtigkeit, die auch heute die Faszination der Rose für uns ausmacht, trägt sie doch, wie keine zweite Blume, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in sich.

Viele Grüße
Rita :)
Gespeichert
Ein zarter Duft liegt wie ein Hauch von Zärtlichkeit über den Blüten, ein Zauber wie von einer vergangenen Welt. (R.W.)
Seiten: 1 ... 3 4 [5]   nach oben
 

Garten-pur.de Nutzungsbedingungen | Impressum | Datenschutzerklärung

Forum Garten-pur | Powered by SMF, Simple Machines
© 2001-2015 garten-pur. All Rights Reserved.
Garten-pur.de