Daniel, erstmal vielen Dank, daß du dir die Zeit nimmst, uns alles so informativ und genau zu erklären.
Ich gehe davon aus, dass diese meist namenlosen blühenden Containerstauden und sortenechte Staudengärtnerware in kleinen Töpfen für ganz unterschiedliche Zielgruppen produziert werden. Wer diese Containerstauden kauft, interessiert sich eigentlich nicht sonderlich für Pflanzen, sondern kauft sowieso nur das, was gerade blüht.
Das mit den unterschiedlichen Zielgruppen sehe ich genauso wie du, troll. Das Ganze ist sowieso sehr vielschichtig. Es gibt sie nun mal, sowohl den Pflanzen-Liebhaber mit eigenem Garten, der sich darüber informiert oder weiß, wann und wie seine Stauden blühen (werden!), wie hoch seine Stauden, Sträucher und Bäume zukünftig sich entwickeln und der sich zielgenau auf die Suche macht und ebenso zielgenau kauft, unabhängig, ob die Pflanze beim Kauf blüht. Das Gros der Kunden ist jedoch anders, kauft, was es blühend sieht und möchte es dementsprechend sofort! bunt und hat sich nie so richtig mit dem Thema Garten beschäftigt. (Die sind mir allerdings, ehrlich gesagt, immer noch lieber als die erschreckend mehr zunehmenden Shäng-Pfuis mit nur Steinen und einem kleinen Gehölz im "Garten".)
Dazu kommt, daß sehr sehr! viele Kunden, von deren Kaufwünschen die Gärtnereien leben, gar keinen Garten ihr eigen nennen, sondern nur über Balkon, Terrasse, winziger Platz vor der Haustür, Zimmerfenster als Pflanzenstellplatz oder ein Grab
als Pflanzplatz verfügen, oder ein Pflanzengeschenk machen möchten. Das ist dann vermutlich die klassische Domäne der Zierpflanzengärtner, die je nach Pflanzenart mehr oder weniger stauchen muß und weniger der Kundenkreis der Staudengärtnereien. Und dort ist dann auch eher Wechselbepflanzung und Pflanze "sei bitte klein-klein" angesagt. Dies ist dann auch bei künstlich klein gehaltenen Stauden so, die zunehmend den Balkonbereich erobern (sollen) und dann ebenso als Wegwerfpflanzen nach der Blühphase im Biomüll landen, da man ja als Balkonier im nächsten Jahr wieder was anderes Buntes möchte. Das ist ein Riesenmarkt.
Auch sehe man sich mal vor Allerheiligen den Kompostbehälter auf dem Friedhof an. Alles voller kleiner Herbstastern. Wer pflanzt ein paar 1 Meter hoche Staudenastern auf ein Grab? Wohl niemand. Mir leuchtet schon ein, daß sowohl Stauden-, als auch Zierpflanzengärtnereien sehr sehr unterschiedliche Bedürnisse abdecken. Nicht umsonst gibt es die 7 verschiedenen Gärtnerfachrichtungen. In Gartenmärkten vermischt sich dann natürlich leider auch alles. Da ist man beim einzelnen Gartenfachmann mit eigener Gärtnerei und guter Beratung eben sehr viel besser bedient.
Ich denke, der Pflanzen- bzw. Staudenliebhaber muß sich nach wie vor speziell auf die Suche machen, längere Wege in Kauf nehmen, so er (meist) leider keine Staudengärtnerei direkt vor der Haustür hat. Aber das war auch schon früher nicht anders.
Sich zu wünschen, daß die kleine Gärtnerei vor der Haustür alles anbieten kann oder selbst große Mutterpflanzenquartiere ihr eigen nennt, ist utopisch, zumal Discounter, Bau- und Gartenmärkte ihr das Leben so verdammt schwer machen. Vermutlich mußte man schon vor hundert Jahren, so man nicht das 0815-Programm haben wollte, bestellen oder als Alternative dann eben weit fahren. Foerster hat nicht umsonst damals schon Kataloge gehabt und auch per Post versendet.