Irgendwo las ich mal, dass der Wald in Deutschland vor zweihundert Jahren so gut wie Geschichte war und die Sehnsucht nach dem Urwald seine Wurzeln in dieser Zeit hat. Gekommen ist aber nicht der Urwald, sondern Fichten- und Kiefernplantagen, was vor 200 Jahren ein Fortschritt war. Man produzierte Rohstoffe, heute würde man sie nachwachsend nennen. Statt Holz entdeckte man Kohle als Energielieferant und begründete damit einen beispiellosen Fortschritt.
Offensichtlich triumphieren auch im Müllheimer Eichwald Gefühle über Fakten.
Der heutige Eichwald mit seinem in der Tat reichen Vorkommen an alten Eichen verdankt dies der Tatsache, dass vor etwa 250 Jahren Eichen von den Menschen gepflanzt und seitdem vor dem Überwachsen durch Buchen bewahrt wurden.
Von Natur aus wäre das Buchenwald, mit nur gelegentlich eingesprengten Altbäumen anderer Baumarten.
Jetzt sind die Eichen hiebreif und werden in Einzelstammnutzung entnommen. Manche sind im Inneren bereits kernfaul - wüsste man das vorher, könnte man die in der Tat stehenlassen.
Vor einigen Jahren gab es,noch unter der Ägide des inzwischen pensionierten Forstleiters, einen Kahlschlag auf größerer Fläche, auf der nur einzelne Überhälter zur Naturverjüngung stehenblieben.
Die jetzigen Aktivitäten schaffen Freiflächen im Wald. Aufforstungen mit Eichen erfolgen von Hand, die Jungbäume müssen mit Kunststoffhosen vor dem reichlich vorhandenen Wild geschützt werden, damit sie überhaupt hochkommen.
Problematisch sind am ehesten die großen Forstmaschinen, die Schneisen in den Wald fahren und den Boden verdichten. Andererseits: In den so geschaffenen Vertiefungen steht das Wasser, dort laichen Amphibien.
Es wurde auch schon vorgeschlagen, die Rückearbeiten mit Pferden auszuführen.