Das Killerschwein hat mich nicht gefressen.
Lustig finde ich vielmehr den Affen als das Schwein. Der Affe, welcher dann nach dem Besuch der Bache mit ihren Frischlingen zuerst die Ausbruchsstelle inspizierte, dort wo in der Nacht der Draht knirschte. Im unteren Teil des Gartens war zu diesem Zeitpunkt an der Grenze zum Nachbarn ein niedriges Mäuerchen runtergebrochen, durch diese Lücke gelangte die Sau auf das Nachbargrundstück, der Nachbar hat eine Gartentüre mit Maschendraht bespannt und durch diesen Maschendraht hatte sich das Wildschwein gedrückt um dem Horror mit mir zu entkommen. Man konnte gewissermaßen die Silhouette des Schweines im Zaun abgedrückt sehen. Sie hatte richtig Schiss, bevor sie sich entschloss sich durch den Maschedraht zu drücken, das konnte man deutlich an der Hinterlassenschaft sehen.
Dannach kontrollierte ich den Zaun im Wald, um die Einbruchsstelle ausfindig zu machen. Rechts war am Hang durch Erosion soviel Erdreich abgetragen, dass die Baustahlmatten nicht mehr tief im Boden steckten. Dort waren die Schweine durchgeschlüpft. Konnten auf diesem Weg aber nicht mehr zurück, weil sich der Baustahl auf diesem Weg ihnen entgegenstellte. Darum sind sie an der nächsten Schwachstelle ausgebrochen, dem Törchen, welches von Innen durchaus durch eine Schnauze an- und aus den Angeln zuheben war. Der Depp war also nicht irgend ein Mensch, sondern ich selbst, die nur kurz und nicht weiter gedacht hatte.
Auf jeden Fall, habe ich die Baustahlmatten vom Zaun abmontiert, wieder so richtig in den Boden geklopft, an der wichtigen Stelle einen Anker gesetzt und wieder mit dem Zaun verknüppelt.
Der restliche Gartentag war sonnig, warm und trocken. Ich mähte einige Flächen war abends müde, hörte nichts und schlief gut.
Am nächsten Tag bringe ich einige Körbe Schnittgut zum Abfallhaufen am Waldrand und traue meinen Augen nicht. Ein Wildschwein muss da gewesen sein. Ich musste nicht lange suchen. Das Törchen, welches ich zwei Tage zuvor wieder eingehängt und verrammelt hatte war regelrecht aufgebrochen. Die stabilen Scharniere waren verbogen, die Schlossschrauben rabiat aus dem zugegebenermaßen bereits etwas morschen Holz gerissen.
Ok, dann muss es das jetzt sein.
Zuerst wurde das Törchen repariert, verstärkt und wieder verammelt.
Und dann am Abend habe ich mir mein Nachtlager am Törchen aufgebaut: Die 60-Zentimeter-breite, klappbare Santäterliege, darauf eine Isomatte, dann eine längs gefaltete Steppdecke, dann den Schlafsack, darüber eine Steppdecke und eine Wolldecke gegen die Nachtfeuchtigkeit.
In der ersten Nacht war ständig was los. Alle 1 bis 2 Stunden wurde ich wach weil sich Wildschweine näherten. Mal reichte es aus zu sagen: "Ich bin hier" damit sie panisch flohen, dann wieder musste ich mit dem Ast laut gegen nächsten Baum schlagen, damit die Kollegen sich verzogen. Ich habe die Tiere nicht gesehen nur gehört, doch es schien ein recht großer Einzelgänger dabei zu sein. Das hört man ja beim Schnauben, wie groß etwa der Schädel ist. Das große Tier ließ sich auch nicht ganz so einfach vertreiben, es ließ sogar eine Art Knurren vernehmen im Endeffekt zog es sich aber zurück.
Am Abend der darauffolgenden Nacht mulchte der Winzer der anliegenden Weinberge bis 23:30. Ich weiß jetzt nicht, ob es am Krach des Mulchers lag oder an meiner Anwesenheit, auf jeden Fall habe ich kein Schwein gehört, während ich auf meiner Wildschweinlauer lag.
In der dritten Nacht hörte ich wieder nur einmal ein großes Tier.
Und dann wurde es Nachts so kalt, dass ich mich nicht mehr überwinden konnte draußen zu nächtigen, außerdem war mein Urlaub vorbei.
Somit ist diese Geschichte bis hierhin zuende. Diese Woche war ich arbeiten und am Wochenende fahre ich weg. Wer weiß was mich erwartet wenn ich wieder in den Garten komme?