Ich war heute auf einem Vortrag einer Mitarbeiterin des LTZ Augustenberg, die über die KEF forscht.
In diesem Jahr war die KEF-Population bislang sehr klein, sodass landesweit die Schäden gering waren, aber aktuell nimmt die Zahl der KEF in den Fallen deutlich zu.
Interessant und z.T. für mich neu war Folgendes:
1. Bestätigt wurde, dass Fallen nur dazu dienen, nachzuweisen, dass die KEF da ist, zur Bekämpfung der KEF sind Fallen nicht geeeignet.
2. Es gibt keinen absicherbaren Zusammenhang zwischen der Zahl der KEF, die in Fallen gezählt werden, und dem Befall von Obstkulturen in der unmittelbaren Umgebung der Fallen.
3. Laboruntersuchungen vom letzten Jahr, in denen Früchte im Labor in geschlossenen Apparaturen gelagert wurden, bis Insekten daraus schlüpften, zeigten, dass neben den gängigen Obstarten auch Asimina mit KEF-Larven infiziert sein können, außerdem viele Ziergehölze mit saftigen Früchten.
4. Am interessanten für mich war die Beobachtung, dass auch Früchte vom Efeu angestochen werden und sich die KEF-Larven darin entwickeln können, und zwar im Freiland. Da Efeufrüchte im Frühjahr reifen, steht der KEF damit schon früh im Jahr eine Vermehrungsquelle offen, von der aus sich die Population dann ausbreiten kann.
5. Bei Temperaturen über 30 °C ist die KEF ziemlich inaktiv, ab 33 °C (wenn ich mich richtig erinnere), stirbt sie ab. Im Freiland ist das aber ziemlich bedeutungslos, da immer genügend Bereiche zur Verfügung stehen, an denen es zum Überdauern kühl genug ist. Entsprechend gibt's im Winter immer genügend Bereiche, in denen die KEF überlebt.
6. Die KEF bildet Sommer- und Winterimagines auf. Letztere überleben im Laborversuch 4 Monate bei 1 °C, während die Sommergeneration nach 1 Monat bei 1 °C abstirbt.
Im Sommer ist es genau umgekehrt, hier überlebt die Sommergeneration bei 30 °C 4mal länger als die Wintergeneration.