Ja, überhaupt Marilyn und Morgana, diese beiden - was ist da eigentlich der Unterschied?
Das mag sich so mancher Gärtner denken, der sich einen süßen, gelben Herbstapfel zulegen will und sich dann ratlos die Bilder im Katalog oder Onlineshop anschaut.
Soll man jetzt würfeln, welche Sorte man kauft?
b-hoernchen hat sie beide (siehe Bild unten - links Marilyn, rechts Morgana) und hier sind meine Eindrücke:
Also zuerst mal - das sind tatsächlich zwei unterschiedliche Sorten, wenn sie auch das gleiche Marktsegment bedienen. Beide werden etwa zur gleichen Zeit reif (um die Mitte September), beide sind sie sehr süß - ich find' sie jetzt nicht langweilig süß, da hab' ich schon Schlimmeres gegessen, beide sind sehr saftig (ah ja, ganz wichtig bei b-hoernchen, sonst setzt's massiv Punkteabzug!), aber die Unterschiede sind im Aroma und auch etwas in der Textur.
Aus irgendeinem mir nicht bekanntem Grund wird Morgana nicht zu den "Bionda"-Äpfeln gerechnet, den als "Golden-Delicious-Nachfolgern" positionierten Entwicklungen aus Herrn Kobelts Werkstatt.
Marilyn kommt mir tatsächlich etwas "Golden-Deli-ähnlicher" vor als Morgana. Morgana hat die härtere Schale, ungefähr so hart, wie man das von Granny Smith kennt, das festere Fruchtfleisch, man muss kauen, damit man richtig an den Saft kommt, bei Marilyn spritzt einem beim Reinbeissen teilweise schon der Saft entgegen.
So richtig "feinzellig", wie im Katalog beschrieben, kommt mir Morgana nicht vor - ich finde Marilyn "feinzelliger" -was ich jetzt weder als positives noch als negatives Urteil verstehe.
Und dann ist da das Aroma: Beide sind jetzt vollreif, Marilyn hat das typische Birnenaroma, Morgana mag auch etwas Birnentöne haben, aber mehr im Hintergrund; im Vordergrund steht ein anderes Aroma, für das ich jetzt dummerweise keinen Namen habe. Es ist irgendwie fast schon medizinisch zu nennen, da ist auch eine leicht adstringierende Geschmackskomponente vorhanden - und mit den Birnentönen im Hintergrund denke ich da etwas an eine alte Bauernbirnensorte, an eine Schnaps- oder Mostbirne, etwa Minister Lucius - das sind vielleicht die Gerbstoffe. Die schmecke ich bei Marilyn nicht, die ist da "glatter", "geschniegelter" im Geschmack und hat nicht diese spezielle Aroma. Der Gesamteindruck ist aber auch hier "blumig" - halt blumig mit einer Gerbstoffnote.
Vielleicht sind's auch die Gerbstoffe, die die Blätter von Morgana völlig gesund erscheinen lassen - mit, wie bereits erwähnt, einer einzigen, prophylaktischen Duaxo-Behandlung im Mai - die ich aber bei dieser Sorte wohl auch hätte weglassen können?
Jedenfalls ist der Morganabaum viel vitaler, kräftiger wachsend, die Blätter glänzend grün (Wachsschicht?) - ganz im Gegensatz zur schwächelnden Marilyn.