Mein ganz persönliches Traumbuch würde möglichst umfangreich und tiefgehend den Werdegang möglichst vieler Staudengattungen und ihrer Sortimente beschreiben. Wie kam es zur heutige Fülle an Taglilien, Phloxen Astern etc...? Oder auch welche wirklich mittelalterlichen (bei buntlaubigen
Arundo donax wohl sogar antiken) Typen sind heute noch vorhanden?
Warum finde ich im nahen Umkreis Massen von weißen und gelben Buschwindröschen die keinerlei nennens- oder erhaltenswerte Abweichung und schon gar keine einzige Kreuzung aus beiden beinhalten? Und warum gibt es trotzdem unglaublich viele Sorten, von der Einen mehr wie von der Anderen?
Es würde beschreiben, dass man auch bei einzelnen Gattungen in Europa auf einen vorhandenen Genpool zurückgreifen konnte. Bspw. bei den Lactiflora-Pfingstrosen die schon zuvor in Fernost jahrhundertelang (oder gar Jahrtausende?) in Kultur und Auslese waren. Damit wurde weitergearbeitet, durch die Hybriden ein weiteres Krönchen draufgesetzt.
Mein Traumbuch würde also auch einen Bogen in die Gegenwart schlagen und nicht nur die heutigen Schlimmen Zeiten bejammern. Beispielsweise war es vor gut zwanzig Jahren in der „Szene“ Allgemeinwissen, dass es, abgesehen von ein paar Hobbybastlern, in Europa keine wirklich Bart-Iris-Züchtung mehr gäbe. Dass dies durch den Zweiten Weltkrieg zum Erliegen kam, dass man geradezu auf Übersee angewiesen sei. In der Jetztzeit gibt es mit Cayeux (wieder) eine unbestreitbar fähige Firma, welche wirklich gute und geeignete Sorten auf den Markt bringt. Und ja, der Auftritt ist äußerst kommerziell, aber mal ehrlich, Gärtner leben nun mal vom Verkaufen, egal ob sie Georg Arends, Heinz Klose oder Richard Cayeux hießen/heißen! Man entschuldige bitte, dass ich nochmals mit den Iris angefangen habe, glaube da eben halbwegs genug gelesen zu haben.
Komisch nur, dass der Atlantik jahrelang durchlässiger als der Rhein gewesen sein soll… Egal!
Und es enthielte auch einen Giftschrank!
Zitat aus der Rezension
Sehr wohl könnte man aber gegen geschützte und patentierte Staudensorten Stimmung machen, die manches Mal sogar älteren Ursprungs sind, nur eben umgetauft und neu aufgewärmt, weil die so genannte Staudenindustrie mit dem Rücken zur Wand steht und dazu verdammt ist, durch den momentanen Neuheitenhype immer wieder "Neuheiten" aufzuspüren, auch solche, die keine sind und daher den Namen nicht verdienen.
Mich würde es ganz ernsthaft interessieren, welche Staudensorten unter einem (evtl. älteren) klassischen und einem geschützt-mafiösen Namen
im Umlauf ist oder war. Gibt es beispielsweise sowas wie eine `Peppermint Twist´-Verschwörung
? Wurde der dunkelrosa Rückschlag aus `Schwerins Flagge´ etwa wirklich als `Pink Attraction´ aus dem Hut gezaubert um ihn wiederum als (vermeintlichen) Ursprung präsentieren zu können? Dass das geschah klingt für mich durchaus schlüssig und nachvollziehbar (ein ähnlicher Fall ist m. W. `Candy Twist´?!). Allerdings habe ich selbst eben auch schon an PA-Pflanzen gestreifte Blüten gefunden, warum sollten das also Andere nicht auch können…
Und wenn ja, welche weiteren Stauden-Beispiele gibt es noch? Wie gesagt, würde ich sehr gerne lesen, bin ja durchaus interessiert. Das Ganze sollte wirklich mal
durch ganz konkrete Vergleiche, Pflanze neben Pflanze dargestellt werden. Ich selbst probiere das zur Zeit mit diversen Duft- und Laubschmuckveilchen. Und unterschiedlichen Iris (schon wieder
), leider ist Beides vermutlich von eher mäßigem Interesse und wird keine echte Enthüllungsstory. Mit Verlaub: Mutmaßungen, die mit geheimnisvoller Miene geäußert werden, oft noch mit einer
per-se-Verdammnis heute angewandter Vermehrungsmethoden im Nebensatz, finde ich da einfach nicht hilfreich.
So sehr ich Dieter Gaißmayer nicht in die Quere kommen möchte, wenn er „narret isch“, so sehr erlebe ich ihn, wenn ich mal mit ihm ins Gespräch komme, auch als sehr konziliant und dazu fähig, den Dienst vom Schnaps zu unterscheiden. Trotzdem ist „Alte Staudenschätze“
vermutlich nicht mein Traumbuch. Und genauso ist mir auch klar, dass es dafür wahrscheinlich einen einfach viel zu kleinen Markt gäbe.
So, wer Schreib- und Grammatikfehler findet darf sie wie immer für sich behalten