So, Jahre sind vergangen, und ich habe gelernt
Rosen werden im Großen und Ganzen so behandelt wie in DACH, mit dem einen Unterschied, dass es den radikalen Frühjahrsrückschnitt, der bei uns üblich ist (wenn die Forsythien blühen ...) nicht gibt.
Es gibt ihn deshalb nicht, weil es die Vegetationsruhe aka Winterpause nicht gibt. Wie es aussieht, treiben und blühen die Rosen kontinuierlich, es scheint leichte "Dellen" (Zeiten mit weniger Austrieb und Blüte) zu geben. In diesen Zeiten treiben die Rosen auch, aber alles geht langsamer.
Der Frühjahrsrückschnitt, der hier nicht stattfindet, wir sind hier am südlichen Ende der Nordhalbkugel, wird quasi laufend bewerkstelligt. Sozusagen täglich.
Es gibt jetzt hier ungefähr 100 Rosenstöcke, einfach so zum Testen, was geht und was nicht geht, die wir im Februar gepflanzt haben, die jetzt dann ca. 10 Monate im Boden sind. Beim Pflanzen waren die Rosen zum Teil in einem relativ schlechten Zustand, wurzelnackt kennt man hier nicht, d.h., es kamen alle im Topf, wobei die Töpfe i.d.R. viel zu wenig Erde hatten und die Rosen eigentlich nicht wurzel- sondern stammnackt waren (mit nur ganz wenig Laub).
Mit radikalem Rückschnitt und viel Pflege sind alle an- und eingewachsen, wachsen und blühen seit bestimmt sieben, acht Monaten. Ich muss jeden zweiten Tag Durchgänge machen und Verblühtes rausschneiden. Dabei habe ich ziemlich schnell gemerkt, dass ich dabei nicht belassen darf, sondern dass ich laufend auch Rückschnitte machen muss, damit die Rose in Form kommt, in Form bleibt oder von unter her kräftiger wird. Dazu muss man wissen, wenn man in DACH Rosen kauft, egal in welcher Form, sie i.d.R. drei und mehr kräftige Triebe aufweisen. Hier in Thailand weisen sie i.d.R. EINEN spilligen Trieb auf, und man kann froh sein, wenn die Pflanze langsam an Substanz gewinnt.
Also das, was in DACH beim Frühjahrsrückschnitt gemacht wird, gehört hier zum "Tagesgeschäft". Auch weil die Rosen so schnell wachsen, dass man, gäbe es eine Vegetationspause und einen Frühling, mit der Arbeit gar nicht mehr nachkäme.
Während man in DACH sagt, im ersten Jahr im Boden wird nicht gedüngt, sagt man hier, dass man ab 4 Wochen nach der Pflanzung düngen soll. Das ist auch noch ein kleiner Unterschied zu Deutschland.
Was ich hier gerne hätte, wären ein paar wurzelnackte Gloria Dei und auch ein paar andere, die man hier nicht kriegen kann. Aber ich weiß nicht, wie lange die Rosen, auch wenn sie wurzelnackt sind, ohne Nährstoffe und Licht zurecht kommen können.
Soviel zum Stand bei den Rosen in den Tropen.