Im Prinmzip hat er dir Mist erzählt, auch wenns wohl gut gemeint war. Zu stark gekürzt, eine komplexe Thematik.
Leben braucht Stoffwechsel, sonst ists eigentlich kein Leben. Deswegen sind Viren (ohne eigenen Stoffwechsel) auch schwer zu bekämpfen.
Herbizide sind Wirkstoffe, die in bestimmte Stoffwechselwege der Pflanzen eingreifen und so die Lebensfähigkeit derselben beeinträchtigen.
Es gibt Herbizide, die hemmen zB den Elektronentransport aus der Wasserspaltung von Photosystem 2 zu Photosystem 1 der Pflanzen. Somit können die Pflanzen keine Energie mehr aus Licht erzeugen, gehen daran ein. Phenylharnstoffe, eine sehr bekannte Gruppe an Herbiziden mit verbreitet auftretenden resistenten Unkräutern durch übermäßige und falsche Nutzung in den letzten Jahrzehnten. Sehr bekannt, deswegen wohl der Erklärungsversuch mit der Photosynthese und Lebensgrundlage.
Ähnlich, aber nicht vergleichbar ist es, wenn man über eine Distel in der Fuge eine leere Konservendose stülpt.
Die entzieht der Distel das Licht, daran gehen viele Unkräuter ein, weil sie ohne Licht auch keine Elektronen von PS2 zu PS1 transportieren können und somit auch keine chemische Energie haben.
Die Distel ist ein Sonderfall. Bei ihr wird aktuell diskutiert, ob sie fähig ist, sich über die Rhizome von bestimmten Stoffen in bestimmten Boden(schmier)schichten zu ernähren und so über einen längeren Zeitraum auch ohne energiespendendes Chlorophyll plus Licht auszukommen. Sprich, es wurde beobachtet, dass nackige Rhizome über Jahre im Boden überdauerten und bei der nächstbesten Gelegenheit zB durch Bodenbearbeitung nach Jahren wieder ausgetrieben sind.
Ab Seite 140 im pdf:
https://www.julius-kuehn.de/ex_anwendung/downloadFatPdf.php?file=2016_0026.pdfDisteln haben zudem recht viel Pflanzenmasse, also auch viel Masse an Enzymen, die ein Herbizid hemmen müsste, damit die Distel kaputt geht. So viel geht manchmal nicht von einem Wirkstoff durch die Blätter, auch wegen der enormen Wachsschicht auf den distelblättern, die als Barriere fingiert. Ölzusätze (Rapsöl) zu Herbizidspritzmischungen haben sich diesbezüglich bewährt, um die Wachsschicht `durchlässiger´ für Wirkstoffe zu machen.
Ein reichlich verzweigtes Rhizom oder ein stattlicher Baum ist etwas anderes als ein junger Keimling ohne große Massereserven. Der eine verkraftet den Verlsut von 2 Blättern ohne Probleme, der andere nicht. Herbizide wirken also meistens nur in bestimmten Entwicklungsstadien der Pflanzen recht gut.
Daneben gibt es noch viele andere herbizide Wirkstoffe, die die unterschiedlichsten Stoffwechselvorgänge hemmen, lebensnotwendige Enzyme durch Bindung an allosterische Taschen inaktivieren oder schlicht zu einer mehr physikalischen Verätzung führen wie es zB das Bioherbizid Pelargonsäure macht. C9-Ketten mit einem polarem Rest auf der einen Seite sind wegen der Kettenlänge, die auf die Membrangrößen um die Zellen passt, prädestiniert um die Protonenpumpe zu deaktivieren und so laufen die Zellen praktisch aus. Das ist das `verätzen´, wenn nur Matsch übrig bleibt. Ein weniger bekanntes Beispile dafür ist Citronella Öl.
Gemein haben diese Stoffe, das sehr hohe Dosen angewendet werden müssen und sie nicht auf die Wurzel wirken. Also im Prinzip ein chemisches Unkrautzupfen, mit garantiertem Wiederaustrieb wenn das Wurzelwerk nur groß genug ist oder die Pflanzen schon so groß sind, dass sie Mersistemgewebe wie Knoten ausbilden konnten. Die Wirkung hält einfach nur sehr kurz an, wenn die Pflanzen schon gross sind. Sie sind also untauglich, um völlig verunkrautete Beete wieder zu regenrieren.
Dazu braucht man Herbizide, die auch große Pflanzen bekämpfen können. Davon gibt es nur sehr wenige, weil man Unkräuter im Feld meist dann bekämpft, bevor sie Schaden an den Kulturpflanzen anrichten. Für verwahrloste Hobbygärtnerbeete bleibt also nur Glyphosat und dieverse Wuchsstoffherbizide, besser bekannt als Resenherbizid. Wuchsstoffherbizide gibts viele, manche wirken auf das eine besser als das andere, deswegen gibts oft auch Mischungen.
Um Beete wieder urbar zu machen, ist sowas eigentlich keine Lösung. Das ist was für faule Auftragsgärtner, die nicht wegen 10 Minuten mit der Hacke durchziehen in einen Privatgarten fahren wollen, das rechnet sich für die nicht.
In verunkraueteten Beeten ist immernoch gute und solide Handarbeit das Mittel der Wahl. Um die Arbeit zu erleichtern gibt es etliche, mechanische Werkzeuge. Auf die chemischen Werkzeuge wie Herbizid oder Streusalz sollte so gut wie immer verzichtet werden.