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News: Nur wer im Wohlstand lebt, schimpft auf ihn. (Ludwig Marcuse)
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Autor Thema: Un- oder Wildkräuter eindämmen  (Gelesen 4389 mal)

Adji

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Un- oder Wildkräuter eindämmen
« am: 01. Oktober 2017, 20:33:14 »

Moin zusammen,

seit kurzem habe ich einen Gärtner, der so 1x im Monat vorbei kommt. Seit sich meine berufliche Situation verändert hat bin ich im Sommer viel unterwegs und komme nicht mehr alleine gegen das, was ich nicht haben will an.

Nun hatte ich bis jetzt immer gelernt, das ein wenig hacken (selbst das würde ich nicht schaffen bei der Größe) gegen das Auflaufen von Wildwuchs helfen soll. Daneben natürlich raus ziehen samt Wurzel. So, nun sagt der Gärtner, das man das Erdreich möglichst in Ruhe lassen soll - wo immer es geht gezielt spritzen, ansonsten vorsichtig rausziehen weil man sonst zu viele Samen aus der Erde nach oben zieht. (3000 pro qm auf 10cm Tiefe angeblich).

Meine Erfahrung ist eigentlich eine andere: erwischt man selbst mehrjährige in der Keimphase wenn sie grade mal 2 Blätter haben und bügelt die mit Hacke, Harke oder wie auch immer unter, sieht man die nie wieder. Erwischt man sie nicht, muß man halt Wurzeln ausgraben. Mit dem Spritzen bin ich eigentlich nur in Fugen auf Terasse und Wegen einverstanden, sonst wir man da Löwenzahn etc. nie los.

Wie macht ihr das? Nicht hacken? Oder doch?

Danke
Adji

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bristlecone

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #1 am: 01. Oktober 2017, 20:36:33 »

Mit dem Spritzen bin ich eigentlich nur in Fugen auf Terasse und Wegen einverstanden, sonst wir man da Löwenzahn etc. nie los.

Genau dort ist das Ausbringen von Herbiziden verboten. Wer erwischt wird, zahlt ein recht hohes Bußgeld.
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Treasure-Jo

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #2 am: 01. Oktober 2017, 20:37:11 »

Auf die Antworten, Erfahrungen und die unterschiedlichen Lehrauffassungen bin ich sehr gespannt. Ein unendliches und immer wieder spannendes Thema.
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Liebe Grüße

Jo

Treasure-Jo

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #3 am: 01. Oktober 2017, 20:37:51 »

Ja, Herbizide sind keine Lösung und zudem verboten für Wege.
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Liebe Grüße

Jo

lerchenzorn

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #4 am: 01. Oktober 2017, 20:43:48 »

Es hört sich an, als wollte es sich der Auftragnehmer etwas leichter machen.
Wir hacken, schuffeln und jäten.
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Ruby

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #5 am: 01. Oktober 2017, 20:50:55 »

Jährlich 2-3x mit dem Unkrautstecher akribisch durch und im Schnelldurchlauf immer mal Rausziehen mit Wurzel was man gerade sieht  ;) Dann kommt nach ein paar Jahren weniger Wildwuchs auf.

Oder enger bepflanzen sodass die Samen nur noch wenig Chance haben. Oder alles etwas gelassener sehen  ;)

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bezi-bhg

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #6 am: 01. Oktober 2017, 20:52:41 »

Ja, Herbizide sind keine Lösung und zudem verboten für Wege.
Nicht, dass ich Herbizide benutze, aber geht es bei dem Verbot nicht darum, dass diese nicht in die Kanalisation geraten dürfen. Sprich: Bei einer Terrasse ohne Kanalanschluss ist es eigentlich egal?

Ich selbst hacke, steche Unkraut, kratze Fugen aus, versuche so dicht zu pflanzen, dass Unkraut kein Platz hat...
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hymenocallis

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #7 am: 01. Oktober 2017, 21:01:37 »

Wie macht ihr das? Nicht hacken? Oder doch?

Niemals hacken - wozu auch? Auf dem gelockerten Boden keimen neue Unkräuter umso besser. Noch dazu vernichtet man so Feinwurzeln von Stauden und Blumenzwiebeln, die dazwischen schlummern.

Als Präventivmaßnahme ist hier die Beetbepflanzung sehr dicht, es gibt bis auf den Rosengarten keine belichtete freie Fläche zwischen den Stauden. Einige Beete bzw. Beetbereiche sind mineralisch gemulcht (Flußkiesel - Abdeckung gegen Unkrautsamen aber auch Wärmespeicher). Zusätzlich wird mit Einzeltropfer punktgenau bewässert - zwischen den Pflanzen bleibt es trocken, was das Keimen von Unkrautsamen erschwert. Alle eingeschleppten Wurzelunkräuter wurden die ersten Jahre peinlichst genau ausgestochen bzw. ausgegraben - inzwischen ist das längst kein Thema mehr. Viele Stauden werden direkt nach der Blüte beschnitten, um die Selbstaussaat zu unterbinden (spätestens aber im Spätherbst, um das Überwintern von Schnecken bzw. Fäulnis von nässeempfindlichen Stauden zu verhindern). 

In Summe keimt deshalb sehr wenig - alle 4-6 Wochen (je nach Witterung) ist ein Jätedurchgang nötig - dabei werden einzelne Unkräuter gezielt mit dem Unkrautstecher ausgestochen (niemals gerupft).
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thuja thujon

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #8 am: 01. Oktober 2017, 21:29:46 »

Sprich: Bei einer Terrasse ohne Kanalanschluss ist es eigentlich egal?
Grauzone, mit Ausnahmegenehmigung sind manche Präparate möglich. Beispiel sind zB wassergebundene Wegedecken, bei denen keine Gefahr von Abschwemmung in Gewässer besteht.

Prinzipiell hat der Gärtner vom Ausgangsposting recht.

Die Samenbank, die im boden schlummert, wartet darauf, keimen zu können.
Das kann mit der Temperatur zusammenhängen, bei weniger speziellen Keimern reicht eine kurze Belichtung. 2 Sekunden Vollmondnacht ist die Faustregel für die Dosis, die ein Unkrautsamen zum keimstimulieren braucht.
Je mehr Boden man bewegt, desto mehr Samen erreichen das Licht.
Deshalb gilt immer so flach wie möglich hacken -> Bügelhacke

Herbizide scheiden im großen und ganzen aus im Hobbygarten, es machen auch nur solche Sinn, die Bodenwirkung haben und so wenig wie möglich Bodenbewegung stattfindet. Der Wirkstoff muss auf oder kurz unter der Oberfläche bleiben, gibts es Starkregen, zB aus dem Gartenschlauch, erodiert der Boden, Herbizidwirkstoff verteilt sich, Samen werden belichtet und so zum keimen angeregt. Herbizid wegen dem verteilen ohne Wirkung -> verunkrautetes Beet

Ich machs so: flach hacken wenn die ersten unkräuter im Jahr keimen, vorher sollte das Beet natürlich saube rin den Winter gehen.
Je nach Regen keimt das Unkraut in 2-4 Schüben, bis die Wärmekeimer wie Hirse, Portulak, Tomaten usw auflaufen.
Diese 2 mal hacken und angepasst giessen, hinterher muss die Bepflanzung den Boden so stark beschatten, dass junge Unkrautsämlinge wegen Lichtmangels vergeilen und eingehen.

Wenn man das nicht schafft, Pflanzabstand, Fruchtfolge oder untersaaten im Gemüsebeet überdenken.

Im Staudengarten ist die Technik von hemerocallis unschlagbar, bis auf den Schönheitsfehler, dass Tröpfelbewässerung keinen regen verhindern kann.
Nach Regen keimt bekanntlich auch das Unkraut und das führt bei manchen Gärtnern zu verunkrauteten Staudenbeeten.

Prinzipiell sollte man die Bodensamenbank soweit reduzieren, das keine ganzen Nester Unkraut auflaufen können.
Wenn etwas aufläuft, so früh wie möglich unschädlich machen. Am besten bevor sich die Keimblätter voll entfaltet haben.
Walzen statt jäten ist aiuch eine Möglichkeit, ohne den Boden zu bewegen und damit Unkrautsamen zu belichten. 
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AndreasR

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #9 am: 02. Oktober 2017, 00:06:43 »

Man muss auf jeden Fall differenzieren, was genau da gehackt werden soll, thuja thujon hat das ja gerade sehr ausführlich dargelegt. Ich habe keine Gemüsebeete, wo man natürlich Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen braucht, nicht nur, damit die sich nicht gegenseitig ins Gehege kommen, sondern schlicht und einfach, weil man auch Platz zum Pflegen und Ernten benötigt. Ein Staudenbeet kann man das ganze Jahr sich selbst überlassen, da ist es in der Tat nur am Anfang nötig, die auf dem offenen Boden ständig aufkeimenden Unkräuter in Schach zu halten.

Hier im Garten, den ich quasi von meiner Oma "geerbt" habe, wurde viele Jahre lang fast gar nichts gemacht, also wächst alles kreuz und quer durcheinander, so dass ich die Beete nach und nach erst einmal wieder urbar machen muss, das geht eigentlich nur, indem ich alles rode und den Boden danach peinlichst genau nach allen Würzelchen absuche. Nur gegen den Schachtelhalm hilft es nicht, der kommt leider aus unerreichbaren Tiefen. Herbizide helfen in dem Fall ja leider auch nur bedingt, und bei mir kämen sie ohnehin nicht in den Garten.

An den Stellen, wo ich das Erdreich dementsprechend bearbeitet habe, sprießt es anfangs jedenfalls überreichlich, vor allem auch Pflanzen, die ich dort schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe, das ist dann wohl in der Tat die "Samenbank" im Boden, die teilweise Jahrzehnte überdauern kann. Nach Möglichkeit versuche ich, die Unkräuter mit dem  Unkrautstecher zu entfernen, aber überall kommt man auch nicht immer dran, weil ich ansonsten versuche, möglichst dicht zu pflanzen. Außerdem versenke ich überall Blumenzwiebeln, wäre also ebenfalls nicht gut, dort zu hacken.

Alles erwischt man so halt nicht, und den Schachtelhalm kann ich eh immer nur abrupfen, in der Hoffnung, dass ihm irgendwann mal die Puste ausgeht, aber die Erfolge sind bisher arg begrenzt, die Rhizome sind wahrscheinlich einfach zu großflächig verteilt, so dass irgendwo immer ein paar Stängel wachsen können. Kleine Unkräuter stören mich ansonsten nicht großartig, nur was hochwächst und sich stark versamt, wird nach Möglichkeit vorher herausgezogen. Irgendwann erledigt sich das Problem dann in der Tat von selbst.
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Adji

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #10 am: 05. Oktober 2017, 21:17:53 »

Also mal für ganz Doofe, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben mit Herbiziden konfrontiert sieht:

Mir hat der Gärtner erklärt dass das nur auf Blätter gespritzt wird, die dann keine Photosynthese mehr leisten können womit dem Kraut die Lebensgrundlage entzogen wird. So weit so gut, erinnere ich noch aus dem Bio-Kurs. Gewundert hat es mich bei mehrjhährigen Pflanzen (Löwenzahn/Diestel), die kommen ohne Blattwerk durch den Winter. Also kann irgendwas nicht stimmen.

Entweder es funktioniert nicht bei mehrjährigen oder man hat mir Mist erzhählt oder es geht irgendwie von den Blättern in den Boden, was ich ja nun mal gar nicht will.

Und wie kriege ich dann die Diestel, die mitten aus einer Fuge der Treppe von Terasse zum Garten geht weg? Immer wieder Blätter wegschneiden bis sie es endlich einsieht?

Gruß
Anja
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AndreasR

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #11 am: 05. Oktober 2017, 22:47:22 »

Die meisten Mehrjährigen verlieren auch ohne Herbizid im Winter ihre Blätter, weil sie das Blattgrün und andere Stoffe in den Wurzeln einlagern. Herbizide blockieren den Stoffwechsel, so dass das eben nicht mehr passiert und die Pflanze dadurch abstirbt. Deine Distel in der Fuge kannst Du durch konsequentes Abschneiden auch irgendwann um die Ecke bringen, allerdings wird das etwas dauern, weil die Wurzel eben noch Reserven hat, und sobald wieder Blätter austreiben, werden die Reserven mittels Photosynthese wieder aufgefüllt.
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thuja thujon

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #12 am: 06. Oktober 2017, 01:08:01 »

Im Prinmzip hat er dir Mist erzählt, auch wenns wohl gut gemeint war. Zu stark gekürzt, eine komplexe Thematik.

Leben braucht Stoffwechsel, sonst ists eigentlich kein Leben. Deswegen sind Viren (ohne eigenen Stoffwechsel) auch schwer zu bekämpfen.

Herbizide sind Wirkstoffe, die in bestimmte Stoffwechselwege der Pflanzen eingreifen und so die Lebensfähigkeit derselben beeinträchtigen.
Es gibt Herbizide, die hemmen zB den Elektronentransport aus der Wasserspaltung von Photosystem 2 zu Photosystem 1 der Pflanzen. Somit können die Pflanzen keine Energie mehr aus Licht erzeugen, gehen daran ein. Phenylharnstoffe, eine sehr bekannte Gruppe an Herbiziden mit verbreitet auftretenden resistenten Unkräutern durch übermäßige und falsche Nutzung in den letzten Jahrzehnten. Sehr bekannt, deswegen wohl der Erklärungsversuch mit der Photosynthese und Lebensgrundlage.

Ähnlich, aber nicht vergleichbar ist es, wenn man über eine Distel in der Fuge eine leere Konservendose stülpt.
Die entzieht der Distel das Licht, daran gehen viele Unkräuter ein, weil sie ohne Licht auch keine Elektronen von PS2 zu PS1 transportieren können und somit auch keine chemische Energie haben.

Die Distel ist ein Sonderfall. Bei ihr wird aktuell diskutiert, ob sie fähig ist, sich über die Rhizome von bestimmten Stoffen in bestimmten Boden(schmier)schichten zu ernähren und so über einen längeren Zeitraum auch ohne energiespendendes Chlorophyll plus Licht auszukommen. Sprich, es wurde beobachtet, dass nackige Rhizome über Jahre im Boden überdauerten und bei der nächstbesten Gelegenheit zB durch Bodenbearbeitung nach Jahren wieder ausgetrieben sind.
Ab Seite 140 im pdf:
https://www.julius-kuehn.de/ex_anwendung/downloadFatPdf.php?file=2016_0026.pdf

Disteln haben zudem recht viel Pflanzenmasse, also auch viel Masse an Enzymen, die ein Herbizid hemmen müsste, damit die Distel kaputt geht. So viel geht manchmal nicht von einem Wirkstoff durch die Blätter, auch wegen der enormen Wachsschicht auf den distelblättern, die als Barriere fingiert. Ölzusätze (Rapsöl) zu Herbizidspritzmischungen haben sich diesbezüglich bewährt, um die Wachsschicht `durchlässiger´ für Wirkstoffe zu machen.
Ein reichlich verzweigtes Rhizom oder ein stattlicher Baum ist etwas anderes als ein junger Keimling ohne große Massereserven. Der eine verkraftet den Verlsut von 2 Blättern ohne Probleme, der andere nicht. Herbizide wirken also meistens nur in bestimmten Entwicklungsstadien der Pflanzen recht gut.

Daneben gibt es noch viele andere herbizide Wirkstoffe, die die unterschiedlichsten Stoffwechselvorgänge hemmen, lebensnotwendige Enzyme durch Bindung an allosterische Taschen inaktivieren oder schlicht zu einer mehr physikalischen Verätzung führen wie es zB das Bioherbizid Pelargonsäure macht. C9-Ketten mit einem polarem Rest auf der einen Seite sind wegen der Kettenlänge, die auf die Membrangrößen um die Zellen passt, prädestiniert um die Protonenpumpe zu deaktivieren und so laufen die Zellen praktisch aus. Das ist das `verätzen´, wenn nur Matsch übrig bleibt. Ein weniger bekanntes Beispile dafür ist Citronella Öl.
Gemein haben diese Stoffe, das sehr hohe Dosen angewendet werden müssen und sie nicht auf die Wurzel wirken. Also im Prinzip ein chemisches Unkrautzupfen, mit garantiertem Wiederaustrieb wenn das Wurzelwerk nur groß genug ist oder die Pflanzen schon so groß sind, dass sie Mersistemgewebe wie Knoten ausbilden konnten. Die Wirkung hält einfach nur sehr kurz an, wenn die Pflanzen schon gross sind. Sie sind also untauglich, um völlig verunkrautete Beete wieder zu regenrieren.

Dazu braucht man Herbizide, die auch große Pflanzen bekämpfen können. Davon gibt es nur sehr wenige, weil man Unkräuter im Feld meist dann bekämpft, bevor sie Schaden an den Kulturpflanzen anrichten. Für verwahrloste Hobbygärtnerbeete bleibt also nur Glyphosat und dieverse Wuchsstoffherbizide, besser bekannt als Resenherbizid. Wuchsstoffherbizide gibts viele, manche wirken auf das eine besser als das andere, deswegen gibts oft auch Mischungen.

Um Beete wieder urbar zu machen, ist sowas eigentlich keine Lösung. Das ist was für faule Auftragsgärtner, die nicht wegen 10 Minuten mit der Hacke durchziehen in einen Privatgarten fahren wollen, das rechnet sich für die nicht.
In verunkraueteten Beeten ist immernoch gute und solide Handarbeit das Mittel der Wahl. Um die Arbeit zu erleichtern gibt es etliche, mechanische Werkzeuge. Auf die chemischen Werkzeuge wie Herbizid oder Streusalz sollte so gut wie immer verzichtet werden.
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hymenocallis

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #13 am: 06. Oktober 2017, 09:08:10 »

Im Staudengarten ist die Technik von hemerocallis unschlagbar, bis auf den Schönheitsfehler, dass Tröpfelbewässerung keinen regen verhindern kann.
Nach Regen keimt bekanntlich auch das Unkraut und das führt bei manchen Gärtnern zu verunkrauteten Staudenbeeten.

Sie hat keinen Schönheitsfehler - das Verhindern von Regen wäre keinesfalls wünschenswert, eine vollständige Unterdrückung des Aufkeimens von Samen ist nicht einmal unter Glas möglich.

Die Methode reduziert das Aufkommen von Samenunkräutern massiv und sorgt für geringen Pflegeaufwand rund ums Jahr. Hier schließt der Garten an zwei Seiten an Freiland und an zwei Seiten an verunkrautete Nachbargärten an (massiver Flugsameneintrag) - und ist trotzdem weitgehend unkrautfrei.  ;D
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Adji

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Re: Un- oder Wildkräuter eindämmen
« Antwort #14 am: 09. Oktober 2017, 20:28:23 »

Ok,thuja thujon

ich bekenne: Vordiplom in Chemie grade mal mit eben noch so 4 , deine Erklärung habe ich trotz googeln nicht ganz verstanden. Ist wohl nicht meins.

Aber ich nehme mit aus diesem Thread:

Boden in Ruhe lassen, rupfen bzw ausstechen wenn nötig. Bodennah wässern, (was anderes käme mir eh unlogisch vor). Mulchen um Feuchtigkeit zu halten. Spritzen auf Terassen- und Wegfugen. Da wäre mit Hund und dem Wind die Abdeckungsmethode nur etwas für jemanden der den ganzen Tag durch den Garten hinter den Abdeckungen her rennt. 

Danke euch.
Adji
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