... Schwerin'schen Phloxsorten. Wo waren sie wohl in der Zeit des Wirtschaftswunders als gänzlich unattraktive, unmoderne Pflanzen? Ich kann mich kaum an mehrfarbige Stauden erinnern, am Ende sogar verschwimmend wie bei der Gräfin. Vegetierten sie in Botanischen Gärten, Museen oder wurden liebevoll in Privatgärten umsorgt?
Die mitunter extravaganten Züchtungen aus Wendisch Wilmersdorf entsprachen wohl niemals dem allgemeinen Zeitgeschmack. Der Graf deutet das auch in seinen Katalogen an, indem er von Sorten für Phloxliebhaber und Sammler spricht, und sie gar als "merkwürdig" beschreibt. Unattraktiv fand er sie sicher nicht, doch beim Publikum stießen vor allem die frühen Rauchphloxe auf wenig Gegenliebe. Sie fanden keine Verbreitung und verschwanden schnell wieder.
Foerster bot für kurze Zeit ein kleines Sortiment der Schwerin'schen Phloxzüchtungen an, doch nach 1945 war auch davon nichts mehr übrig. In Hansens Liste des Jahres 1961 ist 'Sternhimmel' der einzige "unreine" Phlox. In der DDR war nicht einmal diese Sorte präsent.
Aus den Sichtungsberichten und auch aus einer Notiz Foersters zur Vermehrung in der Gärtnerei geht hervor, dass zu jener Zeit vor allem rote Phloxsorten gewünscht waren.
Aus welchen Tiefen die 'Gräfin von Schwerin' (Buchner) wieder gehoben wurde, ist mir leider nicht bekannt. 'Schwerins Flagge' soll in baltischen botanischen Gärten überlebt haben und im Weihenstephaner Sichtungsgarten. Wie sich das mit Privatsammlungen darstellt, weiß ich leider nicht. Dafür habe ich zu spät mit dem Phlox begonnen bzw. habe ich nichts darüber in Erfahrung bringen können.