Bei Tomaten ist die Wartezeit bei Kupfermitteln nur 7 Tage und das bedeutet, dass das Kupfermittel, was auf ganz kleine Früchte gespritzt wurde, bei reifen Früchten noch unverändert als Belag drauf war.
Kupfer ist hier ein schönes Beispiel an dem man das erklären kann. Du spritzt es auf die kleinen Früchte, durch den Zuwachs wird es verdünnt, hat dadurch deutlich weniger Wirkung, die Kristalle decken einfach nicht mehr die ganze Oberfläche ab wenn die Oberfläche größer wird.
Irgendwann ist es auch so verdünnt, dass die Wirkstoffmenge, die du aufnimmst beim typischen Verzehr, nicht mehr unter die toxikoligisch relevante Menge fällt.
Somit wird eine Wartezeit errechnet mit einem Puffer von wenigstens Faktor 100, bei der du so gut wie immer fein raus bist.
Eine frisch gespritzte Kupfertomate würde dir manch ein Scharlatanökologist wie sie gerade im Hobbybereich häufig unterwegs sind (alternative Selbstversorger) wohl auch noch als besonders Spurenelementreich anpreisen.
Die Biobauern dagegen halten sich in der Regel mit ihrer Spritzerei an die Wartezeiten und lassen das Zeugs dementsprechend lange hängen.
Im Vergleich dazu sollte man die organischen Kontaktfungizide manchmal auch in eine andere Schublade als persitentes Kupfer einsortieren. Organische Fungizide werden nicht nur mit dem Regen abgewaschen oder werden oxidiert und verdampfen wie Schwefel, sondern zersetzen sich manchmal auch unter UV-Licht oder werden von der Wachsschicht der Blätter aufgenommen ohne weiter in die Zellen zu diffundieren. Sind damit also nicht wirklich in der Pflanze drin.
Aber auch hier muss man die Spreu vom Weizen trennen und jeden Wirkstoff für sich solo betrachten. Deswegen immer fleissig Gebrauchsanweisungen lesen und einhalten.
Gerade für Tomaten gibt es recht wenig was während dem rotwerden noch gespritzt werden kann/darf. Deswegen werden sie erwerbsmäßig im Glashaus kultiviert und das Klima entsprechend pilzfeindlich gesteuert. Unter ausreichend dimensioniertem Hochglas ist das noch recht simpel machbar. Da kommt man mit wenigen Fungiziden aus und bekommt sie auch mit Biofungiziden zu einem kostendeckendem Ertrag kuliviert.
Die Holländer machen uns da immer noch was vor und Freilandsortenzuchtprojekte wie die Sunviva aus Göttingen stecken doch noch sehr in den Kinderschuhen und sind maximal für Direktvermarkter interessant. Wenn es irgendwann mal soweit ist dass die sich damit eine goldene Nase verdienen, dann lebt bestimmt auch die Freilandkultur in den Hobbygärten wieder etwas mehr auf. Die PR kommt dann ja erfahrungsgemäß prompt.
Also Aufleben in Bezug auf kiloweise Ernten, nicht nur dutzendfach Sorten auspflanzen. Hat ja nicht jeder Hobbygärtner das Glück in einer fast völlig isolierten Thuja/Rasen-Einfamilienhaus-Gesellschaft kultivieren zu dürfen. Bei manchen Tomatengärtnern ist das größte Problem ja nach wie vor noch Blütenendfäule. Ein klassischer Kulturfehler bei dem auch Kontaktfungizide nicht helfen.
Tomatenkultur ist was recht spezielles wenn man davon leben will oder drauf angewiesen ist.