In den letzten Tagen kreisen fast alle Diskussionen um Wasser und Bewässerung - ich finde es an der Zeit, dazu einen eigenen Thread zu haben.
Ich fange mal mit ein paar Grundbegriffen an.
Was ist eigentlich Grundwasser?
Grundwasser-Definitionen gibt es einige, z.B im Wasserhaushaltsgesetz: "das unterirdische Wasser in der Sättigungszone, das in unmittelbarer Berührung mit dem Boden oder dem Untergrund steht." Das Wasser im Boden, der normalerweise nicht wassergesättigt ist, ist
kein Grundwasser.
Vereinfacht kann man Grundwasser als nassen Sand beschreiben, in dem das Wasser der Schwerkraft folgend sich ziemlich langsam bewegt, es sickert nach unten bis zum nächsten Stauhorizont, bzw. es folgt dem Gefälle des Stauhorizonts. Die Fließrichtung von Grundwasser hängt daher nicht davon ab, wie die Landschaft oben drüber aussieht.
Ein Grundwasserleiter (Auqifer) ist ein grobkörniges Gestein mit zusammenhängenden Poren, z.B Sand, Sandstein oder Kalk. Kalk ist als Karstgrundwasserleiter ein Sonderfall. Ein Grundwasserstauer ist ein relativ wasserdichtes Gestein, z.B. Ton, Schiefer oder Lehm. In dem Aquifer fliesst das Grundwasser flächig. Wasseradern kennen nur Esotheriker, sowas gibt es nicht.
Die Fließgeschwindigkeit des GW ist bei Sand etwa 10m/Tag, bei dichten Tonen wenige cm/Jahr.
Grundwasserneubildung: Niederschlagswasser und Oberflächenwasser versickern und gelangen ins Grundwasser. Wieviel GW neu gebildet wird, hängt von der Niederschlagsmenge ab (soweit ist es ziemlich simpel), aber auch von der Bodenoberfläche (Bodenversiegelung etc.) und der Vegetation. Unter Laubwäldern wird im Sommer nur wenig GW neu gebildet, weil die Bäume das Wasser verbrauchen, bevor es unten ankommt. Unter Nadelwäldern ist im Winter die Neubildung niedriger als unter Laubwäldern, weil Fichten usw. auch im Winter Wasser verdunsten. Besonders hoch ist die Neubildung bei Rasengittersteinen und ähnlichen Untergründen: wenig Pflanzen, aber das Wasser kann gut versickern.
Ein paar Links:
Grundwasser in Deutschland , ausführliche Broschüre des UBA mit guten Abbildungen
Regionale Informationen findet man bei den Umweltministerien der Bundesländer und den Landesumweltämtern:
Niedersachsen,
Bayern, der
Berliner Umweltatlas mal so als Beispiele.