In Frankfurt gibt es ein Viertel, wo früher (so am Ende der Eiszeit) das Mündungsdelta der Nidda lag. In Streifen von 50-100m Breite steht man da mit Gebäudefundamenten entweder im Wasser oder auf total trockenem Sand.
Das wäre wahrscheinlich ein Beispiel für Schichtenwasser. Für einen Gartenbrunnen könnte das Wasser reichen, aber für einen wirklich ergiebigen Brunnen? Abgesehen davon fliesst neben und unter Flüssen auch Flußwasser. Ein Gewässer ist normalerweise nicht wasserdicht abgedichtet. Falls dieser Bereich nah zur Nidda oder dem Main ist, könnte es dort auch deshalb nass sein. Das Flusswasser "neben dem Fluß" wird übrigens auch bei der Uferfiltration zur Trinkwassergewinnung genutzt.
Rieke, man darf sicher nicht die Verhältnisse im nordostdeutschen Tiefland auf ganz Deutschland beziehen. Im Berg- und Hügelland kann ich mir stärker konzentrierte, unterirdische Wasserströme und Aquifere vorstellen. Im pleistozän geprägten Tiefland trifft das, was Du zu Schichtenwasser und großflächigen Aquiferen schreibst, voll und ganz zu. Da gibt es keine "Adern".
Ich wollte erst mal möglichst einfach und dadurch natürlich auch stark vereinfachend das Prinzip erklären.
Zum Berg- und Hügelland: entscheidend für die Verhältnisse im Untergrund ist nicht die Morphologie des Geländes, sondern die geologischen Strukturen. Im süddeutschen Schichtstufenland sind die Kalke, Sandsteine usw. relativ flach gelagert, kaum gefaltet, nur gelegentlich mal eine Störung (Verschiebung von Gesteinsschichten). Da dürfte es auch großflächige Aquifere geben. Die Alpen sind geologisch ziemlich kompliziert, da sind die Grundwasserverhälnisse sicher schwerer zu verstehen als im Berliner Raum.
Ein Beispiel, wie eine unterirdische Wasseransammlung entstehen kann, habe ich ja mit dem Karst schon genannt, Gartenoma und Kasi hatte weitere Beispiele.