Bei der Frage, ob ein Samen austrocknen darf oder nicht, orientiere ich mich daran, ob die Gattung/Art im Handel überhaupt angeboten wird. Von Winterlingen, Krokussen, Leberblümchen, Schneeglöckchen oder Märzenbechern findet sich nichts bei den Samenhändlern. Die mehrjährige Entwicklungsphase bis zur blühfähigen Pflanze ist mMn nicht der ausschlaggebende Grund, keine Samen dieser Arten im Sortiment zu haben.
Ich denke, dass es Phasen gibt, in denen Austrocknung tödlich für die Keimfähigkeit oder das Überleben junger Sämlinge ist. Darauf haben mich meine subjektive Beobachtung bei Winterlingen gebracht. Vor ein paar Jahren bekam ich von 2 Purlern blühende Pflanzen und reife Samenkapseln. Im darauffolgenden Jahr fand ich viele Sämlinge. Keimquote unbekannt. Wieder ein Jahr später kamen von den Sämlingen deutlich weniger wieder und auch die Anzahl der neuen Sämlinge war sehr gering, bis auf einem Pflanzort. Ich hatte an mehren Stellen in der Wiese gepflanzt und gesät, wo nie gegossen wird. Nur an einer Stelle gabs bei längerer Trockenheit ab und zu Wasser. Dort gab es viele 2jährige und auch neue Sämlinge.
Es ist nicht so, dass es Totalausfälle gab, doch von der 1. Aussaat haben es nur 2 zur Blüte geschafft. Eine geschätzte Quote von nicht mal 1%. Das mag auch daran liegen, dass es in den letzten Jahren öfters lange Trocken-/Dürrezeiten gab. Wer schon über genügend erwachsene Pflanzen (davon gabs keinen einzigen Ausfall) verfügt, dem fällt es vielleicht gar nicht auf, doch wenn man mit wenigen Pflanzen startet und gerne einen Teppich hätte ....
Warum Samen nicht keimen und Sämlinge nach 1, 2 oder 3 Jahren wieder verschwinden hat wahrscheinlich mehrere Ursachen. Doch Trockenheit zur Unzeit ist eine. Davon bin ich überzeugt.
Doch zurück zu den Krokussen. Obwohl ich keine Samenquelle habe, interessiert es mich auch und habe im Netz gestöbert. Fündig bin ich hauptsächlich auf englischsprachigen Seiten geworden. Befriedigende Antworten waren aber nicht dabei. Kurz zusammen gefasst:
- Das Keimverhalten ist bei vielen Krokusarten unterschiedlich und wahrscheinlich dem Klima der Naturstandorte angepasst. Z.B. brauchen nicht alle eine Kaltphase und andere unbedingt eine Warmphase.
- Beim natürlichen Ausfall der Samen ist der Embryo noch nicht ausgereift und benötigt eine Nachreife.
- Die Wurzeln entwickeln sich nach wenigen Wochen im selben Jahr. Der Blattaustrieb erscheint im Januar bis März. Je nach Art, weil das Wachstum verzögert oder eine Kaltphase erforderlich ist.
- Es gibt noch viel Forschungbedarf.
Eine Quelle