Den Garten, welchen ich jetzt wieder betreuen darf, hatte ich vor 55 Jahren mit meiner Mama zusammen als Wiese für ein zu bauendes Wohnhaus erworben.
Erst sollte er "nur" schön sein. Und so wurde er von Grund auf bearbeitet und angelegt.
Dann folgten nach einigen Jahren auswärtiges berufsbedingtes Wohnen mit dortigen Gärten, die ich nur vorübergehend betreuen durfte, aber viel an ihnen lernte, da sie in ganz anderen Klimagegenden und Bodentypen waren, einmal ganz im Süden von Frankreich, dann in der Bretagne, schließlich ganz im Osten von Deutschland und mitten in einer süddeutschen Großstadt.
Schließlich bin ich wieder zum Ort meines ersten Wirkens zurückgekehrt.
Er mußte in der Zeit hauptsächlich alleine zurechtkommen, weil die Mama nicht mehr da ist.
Da fällt mir ein: "Kaiserkron und Päonienrot, die müssen verzaubert sein..."
Ja die Päonien sind nach den 50 Jahren des Alleinlebens ohne mein Zutun noch da, und auch noch mit Kindern in etwa 2 Metern Entfernung.
Die Bäume sind groß geworden.
Es ist jetzt ein ganz anderer Garten als damals.
Die Bedürfnisse haben sich geändert.
Anstatt hoher Obstbäume, auf die ich nicht mehr steige, habe ich noch mehr Johannisbeeren, Aronias, Maibeeren und Rosen gepflanzt. Einen Gemüsegarten habe ich vor zwei Jahren neu angelegt. Zuerst Kartoffeln aus eigener Vermehrung und dann auch von Jeebel. In diesem Jahr kommen Gemüse, die ich schon immer geliebt habe, wie Römisch Kohl (Mangold), Rote Rüben bei denen ich die zarten Blätter so liebe und Buschbohnen, eine die der früher geliebten Blauhilde nachgezüchtet wurde. Und dann noch weiteres.
Auf dem Boden im mehr wilden Bereich wachsen jetzt Symphitum grandiflorum, Epimedia, Farne, Sedum, Bergenia, Katzenminzen je nach Sonneneinstrahlung, ... und den alljährlichen Blühreigen beginnen Schneeglöckchen, Krokus, Winterling und Lungenkraut, die jetzt große Teppiche bilden.
Was mich besonders freut, sind die vielen Wildkräuter wie Vogelmiere, Lungenkraut, Bennessseln, Löwenzahn, Beinwell, uww., die ich genieße. Sie sind meine Gesundheitsapotheke. So ist aus einem "schönen" Garten ein nützlicher geworden.
Viel lerne ich hier im Forum, z.B. über Pflanzen, die ich noch in den Garten holen möchte:
Dank an MarkusG für Deine reiche Auswahl an Möglichkeiten
Auch die Zeit hat an mir einiges geändert. Ich sehe vieles lockerer. Ich jage nicht mehr dem "Unkraut" oder "Schädlingen" nach und lebe dadurch so frei es möglich ist. Ich beobachte lange, bevor ich eingreife. Es gibt hier jetzt viele Vögel und andere Kleintiere. Es ist ganz einfach schön, im Garten zu sein. Aus dem vielen Arbeiten ist jetzt auch ein Genießen geworden.
Sicher ändere ich hin und wieder ein wenig in der Beschreibung "meines" Gartens, des mir anvertrauten Gartens.