Müssen wir wirklich über Grundsätze der Belichtung sprechen?
Der übliche Sensor einer Digitalkamera
(Bayer-Sensor) ist so konstruiert, dass er auf seiner Fläche unterteilt in kleine Bereiche abwechselnd für Grün, Rot und Blau empfindlich ist (im Verhältniss RGB 1:2:1, also doppelt so viele "Grünpunkte" wie Rot oder Blau).
Wenn auch nur einer dieser drei Farbkanäle überbelichtet ist, bleibt nur, die Belichtung insgesamt zu reduzieren, so weit, dass keine Überbelichtung (in keinem Farbkanal) mehr vorliegt.
Eine Überbelichtung ist bei intensiv gefärbten Motiven wie z. B. Blüten gar nicht so selten. Das Problem tritt insbesondere bei knallig roten oder cyclsmenfarbenen Blüten oft auf, kann aber natürlich auch bei Blau auftreten.
Das Ziel einer Belichtung muss immer sein, gerade eben so viel zu belichten, dass von den hellsten Bildbereichen noch nichts überbelichtet ist, und zwar in allen Farbkanälen. Ausnahme: Strukturlose Flächen wie absolute weiße Wolkenteile, da kann man auch mal etwas Überbelichtung stehenlassen.
Eine leichte Unterbelichtung ist im Zweifelsfall weniger kritisch als eine Überbelichtung.
Unterbelichtete Bereiche lassen sich durch Aufhellen dieser Bildbereiche bei der Bildbearbeitung wieder "herstellen". Diese Möglichkeit, zu dunkle Bereiche wieder aufhellen zu können, ist ja gerade eine der Stärken der heutigen Sensoren und der zugehörigen Elektronik beim Speichern der Bildern im Raw-Format. In diesen für das menschliche Auge scheinabr zu dunklen Bereichen sind eben tatsächlich in der Raw-Datei noch Bildinformationen vorhanden und kein strukturloses Schwarz (das ergäbe beim Aufhellen nur Rauschen).
Was überbelichtet ist, ist hingegen weg. Auch wenn man nachträglich die Tonwerte reduziert, kann man dort keine Bildinformation mehr rausholen, weil die infolge der Überbelichtung ja gar nicht mehr aufgezeichnet wurde.
Ein Polfilter ändert daran nur dann etwas, wenn die durch den Filter abgedunkelten Bereiche die sind, die zu vor überbelichtet waren, nun aber korrekt belichtet werden.
Oft verschlimmert aber ein Polfilter solche Situationen noch, wenn man ihn dazu verwendet, Kontraste zu verschärfen (bei deinem Foto hier dürfte das aber nicht zutreffen).
Es ist die Funktion im Viewer und RAW-Converter, mit der man überbelichtete Bereiche anzeigen kann und da ist der gesamte Blaubereich als überbelichtet angezeigt. Eine winzige Verschiebung des Histogramms nach links im RAW-Converter beseitigt das, aber durcjh Unterbelichtung wird das nicht besitigt.
Das ist eine "Scheinkorrektur": Was zuvor überbelichtet war, lässt sich auf diese Weise nicht "retten". Siehe oben. Nachträgliche Bildbearbeitung kann nur Details zum Vorschein bringen, die im Raw-Format des Bildes verzeichnet waren. Was dort wegen Überbelichtung nicht mehr zu differenzieren war, ist verloren.