Es ist immer wieder schön, solche herrliche Impressionen aus Euren Gärten zu sehen, seien es nun exquisite Details mit Pflanzenraritäten, oder die ganz gewöhnlichen Sachen, welche man beinahe überall findet.
So langsam wird es richtig bunt im Garten, auch wenn ich etwas wehmütig darüber bin, dass Winterlinge, Schneeglöckchen, und bald auch die Krokusse nun schon wieder "durch" sind. Dafür beginnt nun die Zeit der Primeln und Narzissen, welche den Garten in österliche Farben tauchen. Leider spielte das Wetter in den letzten Tagen nicht ganz so mit, wie ich wollte, und es gab viele dicke Wolken, welche die Sonne vermissen ließen, aber ein paar schöne Gartenfotos sind trotzdem zusammengekommen.
Das erste Foto hatte ich neulich in ähnlicher Perspektive schon einmal gezeigt, aber das Licht war etwas hart, daher habe ich das Bild nochmal ausgetauscht. Noch leuchten die letztes Jahr versenkten Elfenkrokusse im Beet, mittlerweile sind die meisten leider zermatscht. Dafür blühen nun jeden Tag mehr Narzissen auf; die ersten waren die winzigen weißen 'Snow Baby', auch die kleinen 'Topolino' mit der gelben Trompete sind sehr früh. Die 'Tête-à-Tête' unter der Hasel am Hang wirken in Massen am besten und leuchten dort kräftig aus dem Halbschatten.
Noch sind Sträucher und Bäume laublos, so dass man durch die Lücken nach unten in den Garten schauen und alle Beete überblicken kann. Überall blühen nun die gelben Osterglocken (meist die robuste, vermehrungsfreudige Sorte 'Carlton') und die etwas wildhafteren Narcissus pseudonarcissus mit einer cremeweißen Krone, welche ähnlich wie 'Topolino' aussehen, aber insgesamt etwas größer und kräftiger sind. Auf der Wiese wachsen nun auch die Stängel der Schlüsselblumen empor und sorgen dort für zahlreiche gelbe und rote Farbtupfer.
Letztes Jahr fand ich im Ausverkauf eine Zierkirsche mit dem Etikett 'Prunus Accolade', so eine wollte ich schon immer mal haben, und die Vorfreude war groß, als die Knospen in den letzten Wochen immer dicker wurden. Vor einigen Tagen ist sie nun aufgeblüht, aber leider ist es keine Prunus 'Accolade', sondern sehr wahrscheinlich Prunus 'Okame'. Die ist zwar durchaus hübsch, aber die pinkfarbenen Blüten sind kleiner als die nur zartrosafarbenen Blüten von 'Accolade', was sich dann doch ziemlich mit dem leuchtenden Gelb der ebenfalls gerade aufblühenden Forsythie beißt. Im Moment bin ich unschlüssig, was ich tun soll, aber vermutlich ist es wohl besser, wenn ich für die 'Okame' einen anderen Platz suche...
Prunus 'Okame' ist eine Hybride zwischen der pinken P. campanulata und P. incisa, von der sie wohl die Blütenform geerbt hat, denn ganz ähnlich sehen die Blüten von P. incisa 'Kojou-no-mai' aus, welche zum Auspflanzen allerdings noch viel zu klein ist, daher residiert sie im Moment als "Bonsai" im Topf am Eingangsbereich. Die Gräser waren im Winter ebenfalls sehr schön im Topf, nur die vor einigen Jahren bepflanzte Schale mit Sempervivum zerbröselt so langsam aufgrund der Witterung - es ist halt schon ein sehr altes Gefäß noch aus den Beständen meiner Oma.
Im Vorgarten blüht indessen Tulipa 'The First', welche tatsächlich die erste Tulpe ist, welche im Garten aufblüht. Die panaschierte Gänsekresse ist als Unterwuchs zwischen den Trittplatten sehr hübsch, auch Sedum reflexum ('Tripmadam') hat sich gut entwickelt und füllt nun schön die Lücken. Überall im Vorgarten habe ich bunte Primeln verteilt, teilweise aus Beständen, die dort schon lange wachsen, oder aus dem Abverkauf in Bau- und Gartenmärkten. Zwar sind die Blüten der Zuchtprimeln meist übertrieben groß, aber mir scheint, nach ein paar Jahren verlieren sie das Überproportionale und wirken dann natürlicher.
Die beiden Exemplare hier habe ich letztes Jahr versenkt, sie stammen aus einer Tischdekoration und sind ziemlich kreischbunt, aber zumindest die rote hat eigentlich eine sehr aparte Farbe, hier noch aufgehübscht durch die Wassertropfen des heutigen Regens. Manchmal kommen diese Primeln auch gar nicht mehr, weil sie in das übliche Torfsubstrat getopft sind, was völlig austrocknet und dann kein Wasser mehr an die Wurzeln lässt, aber wenn man das einigermaßen entfernen kann, so dass sie schön im Lehmboden "geerdet" sind, überstehen sie in Zukunft jegliche Trockenheit und treiben dann im Herbst wieder frisch aus.
Weiter unten im Garten sieht das schon deutlich hübscher aus, die cremeweißen Exemplare fand ich einst im Friedhofscontainer und pflanzte sie unter meine Pfingstrose, wo sie mittlerweile recht natürlich wirken. Das dunkelblaue Exemplar ist von den Schnecken etwas arg in Mitleidenschaft gezogen worden, die ganz dunkelrote sieht hingegen hübsch aus, ist auf dem Foto aber leider etwas versteckt. Ebenfalls sehr hübsch und wildhaft-natürlich ist das Dutzend der Narzisse 'Jetfire', deren kräftiges Orange der Trompeten auf den Fotos leider nie so gut zur Geltung kommt wie in Echt.
Die kuriosen Bommel von 'Rip van Winkle' waren in irgendeiner Mischung drin, gefüllte Narzissen mag ich eigentlich gar nicht, aber hier am Beetrand sorgen sie früh im Jahr für ein paar Farbtupfer. Viel edler, aber dennoch naturhaft, sind da die kleinen 'Topolino', hier nochmal in Großaufnahme (mittleres Bild) sowie die N. pseudonarcissus, welche ich einst von einer lieben Purlerin erhielt. Ich weiß gar nicht, ob es irgendeine Sorte ist, wahrscheinlich standen sie dort schon seit Ewigkeiten in dichten, kaum noch blühfähigen Tuffs auf einer Wiese herum, mit der einen oder anderen Prise Dünger blühen sie nun wieder kräftig.