In den letzten Wochen hinke ich mit allem hinterher, sowohl mit den Kommentaren, als auch mit der Gartenarbeit. Da im Büro gerade enorm viel zu tun ist, bin ich abends meist zu platt, um noch etwas im Garten zu tun (außer Töpfe gießen), und an den Wochenenden ist es entweder brütend heiß oder zu stürmisch. Mittlerweile liegen die letzten nennenswerten Regenfälle sieben Wochen zurück, und der üppige Blütenreichtum des Frühsommers schwindet langsam, zudem wird der Garten immer "struppiger". Gegen die Trockenheit kann und will ich nicht täglich angießen, und so wässere ich nur das Nötigste, aber wenn hier nicht bald ein Gewitterregen niedergeht, sehe ich schwarz (oder besser gesagt braun) für die Natur...
Zunächst noch ein paar Kommentare, aber man möge es mir verzeihen, wenn ich diesmal nicht auf alle Eure Beiträge Bezug nehme:
@Kapernstrauch: Ja, das Forum lebt von ebendiesen Kommentaren, aber ich verstehe es, wenn nicht jeder die Zeit, Lust und Muße hat, hier die vielen schönen Bilder auch schriftlich zu würdigen, sondern sie einfach nur im Stillen genießt. Dein "Chaosbeet" sieht jedenfalls deutlich aufgeräumter aus als all meine Beete, leider kippen hier nun mehr und mehr Stauden, weil die aufgrund der reichen Regenfälle im Frühling hoch emporgewachsenen Stauden mangels Wasser nicht mehr genügend Substanz für ein aufrechtes Wachstum haben.
@lerchenzorn: Das mit der Höhenstaffelung ist hier so eine Sache, natürlich versuche ich schon, die Wuchhöhe der Pflanzen im Hinterkopf zu behalten. Die klimatischen Bedingungen machen mir allerdings jedes Mal einen Strich durch die Rechnung; wenn es ein trockenes Frühjahr gibt, sind viele Stauden kaum kniehoch, dieses Jahr sind alle mindestens brusthoch gewachsen. Was hoch wird und sich nicht anlehnen kann, fällt irgendwann unweigerlich um, sei es durch die halbschattige Lage hier am Hang oder wie gesagt, weil nun das Wasser fehlt.
@Ingeborg: Eure Gegend ist von der Trockenheit ja noch viel mehr gebeutelt als hier, da sind die leuchtenden Blüten von Taglilien und Fackellilien eine wahre Freude.
@solosunny: Das sieht wirklich herrlich aus in Deinem (alten) Garten. Und auch bei Dir gilt, was mir hier einfach nicht gelingen will, solch schöne, standfeste Stauden, die sich ineinander verweben, aber trotzdem nicht unmotiviert kreuz und quer übereinanderliegen. Mein Lehmboden ist in den trockenen Sommern zwar ein Segen in Sachen Wasserhaltung, ansonsten gedeiht hier aber alles viel zu üppig und lässt sich dann nicht bremsen (insbesondere das Unkraut...).
So, und jetzt zu den Bildern, wobei der erste Schwung noch aus dem Juni stammt, als es noch einen Rest der reichen Regenfälle im Boden gab, so dass gerade der Vorgarten nochmal alles gab:
Ich kann mir nicht so recht erklären, warum Hemerocallis fulva so verpönt ist, denn sie ist zwar ausgesprochen wüchsig, zieht im Hochsommer etwa unansehnlich ein und bedrängt bisweilen andere Stauden, aber wenn man ihr genügend Raum gibt, brennt sie zum Sommeranfang ein geradezu grandioses Feuerwerk ab, das allen anderen Pflanzen im Garten die Show stiehlt. Mutterkraut, Färberkamille und rote Spornblume sowie die zahlreichen Sedum-Arten in der Gartenmauer sorgen für einen würdigen Rahmen.
Ich habe so einige Pflanzen in der besagten Mauer ausprobiert, die Bedingungen sind dort allerdings extrem: Trotz Schotterdrainage ist im dauernassen Winter so manche Pflanze einfach weggegammelt (letzten Winter sogar ein paar Semperviven!), während im Sommer trotz regelmäßigem Gießen viele Sachen einfach wegbrennen, da die Mauer praktisch den ganzen Tag von der Sonne beschienen wird, erst von der einen, dann von der anderen Seite. Sedum sexangulare, S. album und S. spurium (in den Bildern von oben nach unten) steckt das allerdings ebenso weg wie S. acre, S. lydium, S. kamtschaticum, S. floriferum und S. oreganum, welche hier nun schon seit ein paar Jahren gedeihen.
Die Zeit um den Sommeranfang ist auch die Hoch-Zeit der Taglilien, und dank einiger lieber Purlerinnen und Purler wachsen mittlerweile auch andere Exemplare als H. lilioasphodelus und H. fulva hier im Garten. Sie brauchen deutlich länger, um nennenswerte Horste zu bilden, und die meisten sind noch nicht über eine Handvoll Fächer hinaus, aber so langsam wird es. Besonders das geheimnisvoll dunkelrot leuchtende Exemplar hat es mir sehr angetan.
Im nächsten Beitrag zeige ich dann aktuelle Bilder vom unteren Teil des Gartens, welcher trotz akuter Trockenheit noch vergleichsweise grün ist, während sich im Vorgarten nun immer mehr strohfarbene Töne breitmachen und die Blütenfülle deutlich zurückgeht.