@Mediterraneus: Dein "Chaos" steht wenigstens noch ganz gut aufrecht, ganz im Gegensatz zu den Beeten bei mir, wo alles kreuz und quer liegt, so dass man die Szenerie nur aus der Ferne genießen kann. Eine Handvoll löblicher Ausnahmen gibt es, aber 100 Liter Regen im Monat sind hier einfach viel zu viel. Oder man braucht einen komplett flachen Garten wie bei Buddelkönigin, einen Sandgarten wie bei lerchenzorn, oder wenigstens etwas weniger fruchtbaren Boden, damit das Wachstum der Stauden ein wenig gebremst wird, denn in dem wunderschönen Schattengärtchen von Mata Haari sehe ich auch nie eine Staude, die irgendwie auseinanderfällt und platt auf dem Boden liegt. Aber mit Sicherheit liegt es auch daran, dass Ihr alle meisterhafte Gärtnerinnen und Gärtner seid, während ich zwar theoretisch einiges weiß, es mit der praktischen Umsetzung aber oft genug hapert.
Doch genug der Vorrede, ich habe heute mal die in den vergangenen paar Tagen geschossenen Fotos durchgesehen und die schönsten für einen kleinen Rundgang ausgewählt. Mittlerweile hat der Garten in den Spätsommermodus geschaltet, und Spätsommer heißt hier vor allem Gelb. Das Gelb der Goldruten, Staudensonnenblumen und Rudbeckien leuchtet auch an den eher trüben Tagen, und wenn mal ein wenig die Sonne herauskommt, glüht der Garten geradezu auf. Ansonsten fällt auf, wie üppig grün alles ist, ganz anders als in anderen Jahren, wenn die wochenlange Sommerdürre Rasen und Co. hat braun werden lassen.
Interssant finde ich ja, wie unterschiedlich die Goldrute an sonnigen und an schattigeren Standorten aussieht. In der Sonne steht sie straff aufrecht, im Halbschatten hängt sie regelmäßig in den Seilen, und so haben die Blütenstände einen komplett anderen Habitus und erinnern eher an einen Goldregen:
Die Rudbeckien sind dieses Jahr erst gegen Ende Juli aufgeblüht, nun werden sie aber locker bis Mitte September oder noch darüber hinaus durchhalten. Rudbeckia fulgida var. sullivantii 'Goldsturm' hat durch die reichen Regenfälle noch ein wenig Höhe gut gemacht und steht wie immer straff aufrecht da, der Oktobersonnenhut wird deutlich höher und ist nicht immer ganz standfest, hält sich aber ebenfalls tapfer. Rudbeckia fulgida var. deamii auf dem zweiten Bild sagt man eine höhere Trockenheitsfestigkeit als Rudbeckia fulgida var. sullivantii nach, allerdings scheint mir die Wüchsigkeit doch eher zurückhaltend zu sein, dies ist auch nach mehreren Jahren mein einziger, eher bescheidener Horst.
Die Echinaceen im Vorgarten sind bedingt durch die Trockenheit im Juni nur kniehoch geworden, haben sich dann aber doch noch berappelt und blühen nun schon seit zwei oder drei Wochen. Auch die Perovskie kam nicht so richtig in die Gänge und hat im Winter unter Kahlfrost und Dauernässe gelitten, aber ein Trieb scheint doch überlebt zu haben. Mal schauen, ob sie sich etabliert, mit einem anderen Exemplar hatte ich leider kein Glück. Calamintha nepeta ist etwas eingezwängt zwischen anderen, allzu üppig gewordenen Stauden, weit entfernt von den üppigen Büschen in anderen Gärten, aber sie hält sich tapfer.
Nun legen auch langsam die hohen Fetthennen los, dieses Jahr sind leider alle umgekippt, weil es viel zu nass war (wie war das nochmal mit Klimawandel und trockenheitsverträgliche Pflanzen in den Garten setzen?). Schön sind sie trotzdem, so wie hier 'Karfunkelstein' vor dem weißen Blütenkerzen des Schneefelberichs, die nun zart rosa aufblühende 'Herbstfreude' und die dunkellaubige 'Matrona', die ein wenig von der Brombeere am Zaun bedrängt wird.