Ich habe auch Nacktschnecken, überall. In letzter Zeit tue ich mir immer schwerer damit, sie zu töten. Wahrscheinlich eine absurde Empfindlichkeit. Ich habe ja auch kein Problem damit, ab und zu Fleisch zu essen. Und da müssen die Tiere ja auch vorher getötet werden. Und ich nutze auch bei frisch gepflanztem Salat, Schneckenkorn mit unterschiedlichem Erfolg.
Ich habe ganz gute Erfahrungen mit „Opferpflanzen“. Wenn ich eine Tagetes zur Hand habe setze ich sie neben die gefährdete Pflanze. Das klappt gut, da die Schnecken immer die Tagetes vorziehen. Aber irgendwann sind auch die alle aufgefressen. Wahrscheinlich hilft nur ein Mix an Bekämpfung wirklich. Und in der Natur kann man ja nie vollständig gewinnen.
Aber ich muss bei Schneckenplage immer an meine Schwiegermutter denken. Sie wohnte im selben Haus und hatte sich dem absoluten Kampf gegen Schnecken verschrieben. Jeden Morgen und jeden Abend zog sie mit ihrem an einem Stock montierten Messer - mein Schwiegervater musste ihr das Kriegsgerät zusammenbauen und darauf achten, dass die Klinge immer scharf ist - durch Garten und Wiesen und zerschnitt so jede Nacktschnecke, die sie erspähen konnte. Sie hatte auch ein gewisses Buchhaltergen, daher führte sie Zählungen der ermordeten Schnecken durch. So konnten an „guten“ Tagen schon mal zwischen 300 und 900 Schnecken ihr Leben lassen. In der Gesamtbilanz übers Jahr kamen da schon über 10000 Leichen zusammen. Nach einigen Jahren erzählte sie mir, dass sie nachts geträumt hätte, sie müsse dieses Morden in der Beichte zugeben und dass sie keine Vergebung dafür bekommen hat.
Aber was sage ich euch: meine Liebe Schwiegermama ist leider nicht mehr am Leben. Und ich stelle nicht fest, dass die Schneckenpopulation wirklich zugenommen hat. Und ich hoffe, sie musste sich dafür bei niemandem entschuldigen und wenn doch, dass sie Vergebung erfahren hat.