Acer-Vielfalt: Ahorn-Beobachtungen übers Jahr (Gelesen 331405 mal)

[DreiRosen]

Andreas, welchen Dünger kannst du mir für den Orange Dream empfehlen?

[Staudo]

Ist er denn gut schnittverträglich, so dass ich ihn auf ca.3-4m Höhe halten kann?
Und was ist eigentlich das Besondere an dieser Cappadocium Sorte?

Vermutlich wird er geschnitten bald besenförmig aussehen. Das besondere ist das gelbe Laub. Im Frühjahr ist es hellgelb, im Sommer gelbgrün und im Herbst leuchtend gelb.

[IrisLost]

Wunderschöne Ahorne habt ihr!

Zum Schnitt muß ich nochmal nachfragen: Hatte mir notiert "im Frühling, bei trockenem Wetter und nur mit frisch desinfizierter Schere", lese jetzt aber, daß es auch im Spätwinter ginge und dabei sogar weniger Blutungsgefahr besteht. Wann denn im Spätwinter? Schon Ende Januar/Anfang Februar? Und wie hoch ist das Risiko von Spätfrostschäden? Kann man es ggf. durch spezielle Maßnahmen reduzieren?
Hier gibt´s nur einen schon relativ großen, 10 bis 12 Jahre alten `Bloodgood`, der den Weg versperrt und etwas zurükgenommen/aufgeastet werden muß. Da er mir sehr am Herzen liegt (schon weil sein Transport sehr abenteuerlich war), möchte ich das Risiko dabei möglichst klein halten.

[AndreasR]

@Ruth66: Falls Du das Schild irgendwann findest, kannst Du den Namen ja noch nachreichen.

@DreiRosen: Eigentlich ist das relativ egal, der Flüssigdünger halt als schnell wirkende Nährstoffe, handelsüblicher Blumendünger oder Tomatendünger tut es da ohne weiteres. In Sachen Langzeitdünger gibt es ja diese Kügelchen, die wie Schneckeneier aussehen, von verschiedenen Anbietern. Den sehe ich auch immer bei Exemplaren aus Gartencentern und Baumschulen. Organischer Dünger geht sicher auch, aber ich weiß halt nicht, wie gut das Bodenleben in so einem recht beengten Topf ist, denn der muss ja erst von Mikroorganismen zersetzt werden, damit er Wirkung zeigt.

Und wie Staudo schon sagte, ja, man kann schneiden, aber besser pflanzt man Gehölze, die von vorneherein die zugedachte Höhe erreichen, ohne dass man ständig die Schere ansetzen muss...

@IrisLost: "Spätwinter" ist für mich die Zeit, in der die Knospen langsam schwellen, aber der Saftdruck in den Gehölzen noch nicht zu stark ist. So verringert man die Gefahr des "Blutens", aber Krankheitserreger können dann in der Folgezeit ausgeschwemmt werden. Je nach Witterung und Klimazone ist das ca. Ende Februar/Anfang März, meist treiben die ersten Fächerahorne hier im recht milden Südwesten gegen Mitte März aus, das zieht sich dann bis ca. Mitte April.

Vor Spätfrösten ist man leider nie ganz gefeit, letztes Jahr hat es hier fast schon Ende April nochmal eine Frostnacht gegeben, da waren die Ahorne schon weit ausgetrieben. Die in Töpfen hatte ich glücklicherweise alle nochmal ins Haus geholt, aber der herrliche Neuaustrieb von 'Dissectum Garnet' (steht relativ exponiert an meinem kleinen Teich) war komplett futsch. 'Orange Dream' steht etwas geschützter neben dem Gartenhaus, der war zwar auch recht schlapp, hat sich aber wieder gut erholt. Man steckt halt nicht drin, alle paar Jahre erwischt es die Ahorne immer mal wieder, aber zum Glück treiben sie im Frühsommer dann nochmal durch.

[AndreasR]

So, und damit das nicht zu textlastig wird, auch noch ein paar Fotos von meinen Ahornen. Besagter Acer palmatum 'Orange Dream' ist relativ spät dran in Sachen Herbstfärbung, Mitte Oktober war er noch recht gelblich-grün, aber innerhalb von wenigen Tagen hat sich das Laub nun kräftig goldgelb bis rot verfärbt. Leider fallen die Blätter nun auch schnell, da reichen ein paar kräftige Windböen.





Das obere Bild entstand vor zehn Tagen, das untere hatte ich gestern gemacht. Im Folgenden noch zwei Detailaufnahmen des Laubs, leider zeigt sich die Sonne nur selten, so dass man die Pracht kaum genießen konnte:





Das "Ahorn-Wäldchen" auf der Terrasse hat sich in den vergangenen Wochen auch Tag für Tag ein wenig mehr verfärbt, einige Ahorne im Topf sind nun scho kahl, andere leuchten gerade flammend orange bis rot:





Wunderbar ist auch der farbliche Wandel von Acer palmatum 'Little Princess' in der Tonschale, die im Eingangsbereich steht. Hier ein paar Fotos von Mitte September, Anfang Oktober, Mitte Oktober und Ende Oktober.

[Immer-grün]

Da er mir sehr am Herzen liegt (schon weil sein Transport sehr abenteuerlich war), möchte ich das Risiko dabei möglichst klein halten.

Mir wurde vor Jahren mal der Schnitt ab ca. Mitte Mai bis Mitte Juni empfohlen. Je nach Wetter (trocken und warm) kann es ja auch etwas früher oder später sein. Hat sich hier bewährt.
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Die kleine Prinzessin thront ja perfekt in ihrem Topf, Andreas, sehr stimmig und hübsch!

[AndreasR]

Ich denke, zwischen Spätwinter und Frühsommer kann man relativ gefahrlos schneiden, insbesondere der Herbst ist aber denkbar ungünstig, da die Pflanzen mit der Winterruhe beginnen und die Stoffe aus dem Laub in den Stamm und in die Wurzeln verlagern, dann haben Krankheiten, die in die Schnittstellen eindringen, leichtes Spiel.

Die kleine Prinzessin hat es mir auch sehr angetan, es ist geradezu ein "natürlicher Bonsai" mit schönem Stammanlauf, nur das Moos wird leider immer wieder von pickenden Vögeln zerzaust. Das Laub ist winzig klein, gerade mal so groß wie ein Daumennagel, und selbst im Winter sieht das dicht verzweigte Bäumchen sehr hübsch aus.

[IrisLost]

Verführerische Idee, so eine Acer-Sammlung in Töpfen, Kübeln und Schalen. Aber ich bewundere aufgrund von Platzmangel lieber eure Exemplare statt der Versuchung zu erliegen.

Danke, Andreas und Immer-grün! Dann werd ich zwischen Spätwinter und Frühsommer mal drauf achten, einen trockenen Zeitraum zum Schneiden zu erwischen. In der Höhe könnte der `Bloodgood`gerne noch ordentlich Zuwachs entwickeln, nur in der Breite wird´s inzwischen zu eng. Zurückgeschnitten wurde er bisher nur bei seinem Einzug, Anfang/Mitte Dezember vor fünf Jahren: Dafür mußte er durch´s Haus gewuchtet werden und hätte sonst nicht durch die Tür gepaßt.
Er steht windgeschützt neben einer Birke und hat in wenigen Metern Entfernung ein Nachbarhaus als Sonnenschutz. Schlecht für die Herbstfärbung (da tut sich bisher aufgrund trüben Wetters nicht viel), gut für den Schutz vor Spätfrösten.

[DreiRosen]

Ich überlege gerade meinen kranken Orange Dream aus dem Kübel rausnehmen, da die Erde dort wegen dem Dauerregen sehr nass ist und ihn ins Beet zu pflanzen.

Der Einzige freie Platz wäre zwar windgeschützt aber direkte Sonne würde er nur bis ca.10-11 Uhr vormittags bekommen, danach verschwindet die Sonne hinter der Hauswand.

Glaubt ihr, dass ihm die wenigen Stunden Sonne ausreichen?

[AndreasR]

@IrisLost: Naja, sonderlich viel Platz habe ich auch nicht, aber es gibt ja jede Menge kleine Sorten, die kann man problemlos jahrelang in einem vergleichsweise kleinen Kübel halten, so dass man sie fast überall unterbringen kann. Wie man auf meinen Fotos sieht, habe ich auf der Terrasse so viele Töpfe geparkt, dass man dort kaum noch sitzen kann, das werde ich in Zukunft noch etwas anders machen.

Aber ich wollte dieses Jahr vor allem mal beobachten, wie sich die einzelnen Sorten entwickeln, welche früh austreiben, welche spät, wann jeweils die Herbstfärbung einsetzt, und wie der Wasserbedarf ist. Vor allem die roten Sorten sind irgendwann vergrünt, für die war's wohl insgesamt etwas zu schattig, es macht den Pflanzen zwar nichts aus, aber für eine schöne Färbung wäre ein sonnigeres Plätzchen sicher besser.

@DreiRosen: Mittagssonne verträgt 'Orange Dream' ohnehin nicht so gut, wenn es an dem angedachten Platz aber ausreichend hell ist, sollte das schon klappen. Ich frage mich allerdings, ob es nicht besser ist, den Ahorn erst noch eine Weile zu päppeln, das geht im Topf einfacher als ausgepflanzt. Gerade, wenn es jetzt so nass ist, käme er buchstäblich vom Regen in die Traufe. Hast Du eine Möglichkeit, den Kübel einigermaßen regengeschützt aufzustellen, damit er nicht vollständig ersäuft?

[DreiRosen]

Ja das kann ich auch machen.
Ich werde morgen die nasse Erde gegen Komposterde austauschen und den Kübel über den Winter in mein Gartenhaus stellen.

[Rosenfee]

Mein Ahorn war nach einem Jahr im Kübel kurz vorm Absterben und hat sich nach dem Umsetzen ins Beet ganz hervorragend erholt. Er bekommt von Ende September bis Ende April keine Sonne, in der anderen Zeit Sonne fast ganztägig. Es ist ein Acer Chameleon.

[AndreasR]

@DreiRosen: Am besten nicht ins Gartenhaus, sondern draußen an die Wand, wo evtl. ein kleiner Dachüberstand ist. Und wenn da gar kein Regen hinkommt, dann natürlich auch im Winter gelegentlich mal kontrollieren, damit die Erde nicht vollständig austrocknet. Pure Komposterde ist auch nicht optimal, nimm lieber normale Kübelpflanzenerde, ggf. gemischt mit etwas Moorbeeterde, abgelagertem Pinienrindenmulch (falls vorhanden), und etwas Kompost.

@Rosenfee: Wann hattest Du den ins Beet gesetzt, auch im Herbst?

[Rosenfee]

Ja. Im Kübel hätte er den Winter nicht mehr überstanden.

[AndreasR]

Im sandigen Boden geht das sicher, hier im Lehm muss man etwas vorsichtiger sein, aber wenn man für eine ausreichende Drainage sorgt, sollte es hoffentlich klappen.