@Sandkeks: Wie waren denn deine Sorten in diesem Jahr? Hat der Breuhahn getragen?
Ich versuche mich ja gerade durch Sorten durchzukosten, die ich evtl. vertrage.
Allerdings war das dieses Jahr nicht so einfach. Immerhin haben wir jetzt schon einmal eine Landsberger Renette gepflanzt.
Nicht nur, dass ich die essen kann. Es ist auch der Apfelbaum meiner Kindheit. Allein die Erinnerung daran, wie ich als Klein-Döderlein die Äpfel im Baum sitzend verspeist habe, macht sicher die Hälfte des köstlichen Aromas.
Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
Bei Freunden steht auf Brandenburger Sand ein großer alter Baum, der als Welschisner (Brünnerling) identifiziert wurde. Sehr großer Hochstamm, ein super Lagerapfel, der sogar in unsrem Schuppen bis April gehalten hat, erst grün und hart, etwas fettig, später gelb und mit einer erfrischenden Säure, erst nach dem Lagern gut. Gilt jedenfalls als sehr robuste Sorte und anspruchslos bezüglich Boden und Klima.
Ich weiß jetzt aber nicht, ob der auch inzwischen Rindenbrand hat.
Mich beschäftigt jetzt auch, was ich auf meinem Brandenburger Sand, im Garten, für Apfelbäume pflanzen kann.
Sand, mit Bewässerungsmöglichkeit, trotzdem Trockenheit, Hitze, Rindenbrand, Mehltau, sind so die Plagen hier, gegen die er möglichst robust sein soll.
Geschmacksrichtung, im Gegensatz zu vorigen, lieber säuerlich als süßlich.
Ich schreib mal meine Kandidaten hier hin, hat jemand dazu Erfahrungen?
Frühapfel:
- Helios geht am Rindenbrand ein, also leider nicht wieder
- Pfirsichroter Sommerapfel/Jenaer Rosen/Roter Sommerkalvill, soll eine problemlose robuste Sommersorte sein, die eher trockene Böden verträgt, aber auf der Webseite "Streuobst in Bayern" stand, sie bekäme stark Mehltau imd Fruchtrisse bei Hitze
-Julia (aus ‘Quinte‘ x ‘Discovery) "ansprechende, wenig krankheitsanfällige Frühsorte in der Reifezeit von ‘Klarapfel‘."- kennt die jemand?
- Piros (aus ‘Helios‘ x ‘Apollo‘) soll laut der Bayrischen Streubost-Seite "gering bis mittel anfällig" für Schorf, Mehltau, Rindenbrand und "geschmacklich nicht ganz befriedigend" sein, aber gut für leichtere Böden
Spät:
- Geheimrat Breuhahn, hier mehrfach gepriesen
- Kanada Renette?
- Kassler Renette habe ich schon gepflanzt, abwarten
- Chrysofsker, Roter böhmischer Jungfernapfel, soll Hitze und Trockenheit vertragen, knackig-süß-malzig schmecken (naja), duften, nicht faulen, sich gut lagern und früh hohen Ertrag bringen, dies nach der Arche Noah- Website
- Welschisner wird wohl zu groß für meinen Garten und soll auch Mehltau kriegen, bei meinen Freunden aufder Obstwiese ist es offener
Ich tendiere zu Pfirsichrotem Sommerapfel und Breuhahn (und dann soll noch eine Birne, vielleicht Gräfin v. Paris irgendwo hin)
Wie gut die genannten Sorten tatsächlich speziell auf Sandboden werden, weiss ich nicht. Aber zu den anderen Anmerkungen: Piros sei "geschmacklich nicht ganz befriedigend". Ja, ist er, und zwar für den Supermarktgeschmack im Vergleich zu Sorten wie Delcorf.
Aber: Wer nicht auf matte, süssliche Ware steht die zudem erst Wochen später reif wird, ist mit Piros erstklassig bedient. Ich mag diesen Apfel sehr, er ist er Erste im Jahr der sehr gut schmeckt und sogar ein paar Wochen haltbar ist. Da geht auch noch eine sommerliche Apfeltarte mit Vanilleeis, wenn man sie nicht alle direkt isst.
Geheimrat Breuhahn trägt noch nicht so aussagekräftig viel, aber der Baum macht sich bisher auf einem mageren Hang sehr gut, bisher in jeder Hinsicht absolut gesund. Schönes Bäumchen ohne ständiges dran rumschnipfeln.
Kassler Renette hast du ja schon, da bleiben auf niedrigen Bodenzahlen halt die Äpfel klein, aber schaffen tut sie es. Die Grafin von Paris (habe eben die letzten gegessen, hält sich wirklich gut wenn man den richtigen Erntezeitpunkt erwischt) braucht auf jeden Fall guten Boden, sie tendiert sonst zu früher Vergreisung. Die kriegt jährlich Pferdemistpackungen, trotzdem sieht sie weit schlechter aus wie die Bäume auf der Hochfläche auf Keuperboden. Deutlich anspruchsloser zeigt sich "Köstliche von Charneux", ist halt nicht so lange haltbar. Braucht dafür wenig Platz.
Chelidonia hat geschrieben: ↑12. Feb 2025, 19:43
- Helios geht am Rindenbrand ein, also leider nicht wieder
Das ist schade. Wenn man den einen Tag der optimalen Reife abpasst, ist das eine super leckere Sorte. Nur das kurze Reifefenster ist etwas schwierig (immerhin besser als beim Klarapfel).
das Döderlein hat geschrieben: ↑24. Okt 2024, 14:24
@Sandkeks: Wie waren denn deine Sorten in diesem Jahr? Hat der Breuhahn getragen?
Entschuldige, ich sehe Deine Frage erst jetzt. 2024 hat der Spätfrost die Apfelernte verhindert. Ich hoffe, dieses Jahr kann ich was ernten.
Ach was, ich lese gerade alle interessanten Obstfäden von vorne nach hinten durch. Manchmal kamen die besten Antworten nach Jahren.
Außerdem bin ich gerade der Wahnsinnsidee verfallen, eine Belgische Hecke zu versuchen. Es gibt so viele interessante Sorten, aber mein Garten wächst leider nicht mit meinen Ideen mit. Auf diese Weise kann ich zwei Birnensorten und drei Apfelsorten auf geringem Raum unterbringen und es wird auch noch toll aussehen. Soweit die Theorie . Jetzt muss ich nur noch herausfinden, welche ich essen kann.
Auf meiner Verkostungsliste stehen für die Äpfel: Piros, Klarapfel, Breuhahn, Gravensteiner, Schöner von Boskoop, Zaubergäurenette, Brettacher, Ananasrenette und für die Birnen: Gute Luise, Köstliche von Charneux, Josephine von Mecheln, Gräfin von Paris und für ein wenig Verwirrung in der Hecke vielleicht irgendeine Bergamotte.
Für alle in der Berliner/Postdamer Gegend: Ich würde selbst abholen kommen und gegen Kuchen eintauschen.
Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
Fürs Verkosten mal den Herzapfelhof probieren, der hat alte Sorten. Für Sachen wie gute Luise, Köstliche von Charneux musste eh bis Herbst waren, die sind rum. Interessanter wäre, wie die Sorten auf Sandböden im Nordosten gedeihen.
Dafür eignet sich ein Besuch bei https://apfelhof-waehnert.de/der-apfelhof/
Allerdings wohl auch eher im Herbst.
Ich hatte dort im Herbst 2019 den Breuhahn gegessen - war eine von zwei Sorten, die den Spätfrost überstanden hatte.
Piros scheint ja dann doch gut und lecker, aber wie sieht es mit dem Rindenbrand aus? Bei mir ist ja der Helios davon sehr geschädigt und soll ja ein Elternteil von Piros sein. (Tot ist er noch nicht, vielleicht überlebt der untere Teil noch eine Weile).
Goldparmäne, die so sehr anfällig sein soll, hab ich an einer Seite stehen, wo sie relativ viel Nachmittags-Schatten vom Haus hat, streiche den Stamm mit Lehmschlamm und Holzasche ein, bislang scheint der Stamm noch gesund, ist aber noch jünger. Mehltau hat sie aber und den Schnitt kriege ich bei dem Ding auch nicht recht hin, anderes Thema. Hat letztes Jahr immerhin ganz brav getragen, im Gegensatz zu den anderen.
Bislang bei mir robust, der Piros. Das kann aber auch noch unangenehme Überraschungen geben. Habe den Stamm der Sorte von Anfang an eingeweisselt. Es bleibt die Frage, wie gut der auf Sand gedeiht. Das war vor zwei Jahren:
Lady Gaga hat geschrieben: ↑13. Feb 2025, 08:35
Ob da jetzt alle verstehen, was du abholen willst?
Ja richtig, Äpfel und Birnen. Zwei Stück pro Sorte reichen schon.
Dass mit dem Gedeihen im Nordosten würde ich wohl einfach versuchen. Der Klimawandel arbeitet mir zu und ich kann wässern, weil im Hausgarten. Die Erde würde ich recht großzügig austauschen.
Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
ringelnatz hat geschrieben: ↑13. Feb 2025, 17:12
Dafür eignet sich ein Besuch bei https://apfelhof-waehnert.de/der-apfelhof/
Allerdings wohl auch eher im Herbst.
Ich hatte dort im Herbst 2019 den Breuhahn gegessen - war eine von zwei Sorten, die den Spätfrost überstanden hatte.
Danke für den Tipp! Vielleicht kann ich das mal mit einer anderen Reise verbinden. Und ja, mit der Hecke würde ich eh nächstes Jahr anfangen. Dass mit dem Durchprobieren dauert schon eine Weile. Ich hatte ein Paket mit Äpfeln und Birnen für Allergiker und Sandboden bestellt. Ganz ohne Allergiesymptome waren nur ein paar Birnen, bei den Äpfeln zwei fast ohne. Bisher merke ich bei Äpfeln eigentlich immer etwas. Selbst bei der Landsberger Renette. Da konnte ich frisch vom Baum bei meinen Eltern noch zwei, drei Äpfel nacheinander essen. Aber im Verlauf der Lagerung immer weniger.
Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.