Hackmann hat geschrieben: ↑23. Dez 2023, 07:55 Nur so zur Ergänzung, Anette Braun-Lüllemann empfiehlt im Jahresheft 2011 Pomologen-Verein an rotbunten frühen Und mittelfrühen Süßkirschen:
Schoenes Thema! Ich habe Frau Braun-Lüllemann letztes Jahr um Empfehlung & Reiser fuer fruehe rotbunte/helle Suesskirschen gebeten und folgende Sorten bekommen:
Köbles Schecken
Porzellankirsche
Drogans Gelbe Knorpelkirsche
Kronprinz von Hannover
... sind alle nach Kopulation auf Saemling gut angewachsen auf einem Mehrsortenbaeumchen und dieses Jahr wird weiterveredelt auf separate Wildkirschsaemlinge.
Ich habe Köbles Schecken und Kunzes Kirsche auf einem Baum mit Gisela 5 Unterlage. Kunzes soll sehr gut sein, aber bei mir macht sie sich nicht so gut, was den Geschmack angeht. Ob es an der Unterlege liegt? Ertrag kaum, klein und irgendwie krüppelig (schon die zweite Veredelung). Auf drei Quellen weiß ich, dass sie sehr gut schmeckenund süss sein soll. Das kann ich so nicht besätigen. Köbles Schecken ist schmackhafter. Ich wollte Eure Meinungen erfahren.
Ich kenne helle frühe Kirschen aus dem Kindesalter vom Nachbarn (leider ohne Sortenangabe). Eine war weniger süß eher bitter und einigermaßen gut erst im vollreifen Zustand nur ganz kurz. Die Andere schmeckte schon nicht voll reif süß und aromatisch.
Übrigens: Köbles Schecken ist bei mir erst nach dem 15.6. reif.
Bist du ganz sicher, dass es wirklich diese Sorten sind? Wenn du von stark abweichender Reifezeit sprichst. Fehllieferungen kommen durchaus ja mal vor. In Banniers Obstsortenwerk zu den alten Süßkirschensorten, das du sicher kennst, sind sehr genaue Beschreibungen enthalten.
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ) (Stimmt das wirklich?)
Das Lokalklima ist entscheidend. Im Oberharz würde es passen. Für die meisten Gegenden wäre Mitte Juni aber viel zu spät für Köbles Schecken. Hier fängt sie mindestens zwei Wochen vorher an. Im Durchschnittsklima wäre es somit auszuschliessen, dass das "Köbles Schecken" sind.
Das stimmt natürlich. Gut wäre, wenn plantboy den Reifezeitpunkt einer Vergleichssorte in seiner Lage kennt und dann anhand der Angaben der Kirschwoche vergleichen kann. Hier ist auch alles etwas später.
Im schlechtesten Raum/ pflanz einen Baum/ und pflege sein!/ er bringt dir's ein. (J. L. Christ) (Stimmt das wirklich?)
Ich möchte als Ersatz für unsere Eiche eine Süßkirsche pflanzen, die möglichst ohne Maden ist und auch von den Vögeln halbwegs in Ruhe gelassen wird. Zumindest so, dass noch Früchte für uns übrig bleiben. Deshalb bin ich nach der Lektüre des Artikels vom Pomologenverein auf Garrns Bunte gekommen. Ich würde den Baum gerne bei Pflanzlust (biobaumversand.de) kaufen, weil ich ihn dann persönlich abholen kann. Oder gibt es bessere Alternativen?
Alternativ haben sie aus der Liste des Pomologenvereins auch noch Kunzes Kirsche (klingt ebenfalls ok?), Lucienkirsche (hmm, säuerlich klingt nicht ganz optimal. Und "reift erst langsam ab" bedeutet wieder Maden? Zumal 3.-4. KW schon), Maibigarreau (windempfindliche druckempfindliche Früchte klingt nicht so gut), Kronprinz von Hannover (klingt ok? aber angeblich nur mittlere Baumgesundheit). Für Garrns Bunte spricht die Aussage "Die durch ihre Festigkeit nur selten von Vögeln durchpickte Ernte".
Und dann noch die Frage, Halbstamm auf Colt oder Halbstamm auf Gisela5? Mein Ziel wäre eine Endhöhe von ca. 5 m. Mehr sollte es nicht sein. Weniger als 4 ist aber auch bisschen mickrig. Ich tendiere zu Colt? Oder ist Colt nicht winterhart genug für unsere Gegend?
Auf Gisela 5 bekommst du den Baum schnell auf 4m, aber dann ist Schluss. Mit den Früchten stockt das Wachstum, 2 Jahre später fehlen den Früchten die Blätter, kommen nicht mehr auf eine annehmbare Fruchtgröße, wenn man den Baum nicht revitalisiert hat.
Ansonsten wünsche ich viel Spaß und Erfolg, es bleibt nur ausprobieren.
Und was die Baumqualität angeht, eine einjährige Veredlung Wurzelnackt im Herbst würde ich allem anderen vorziehen. 2-3 Jährige Ware ist am besten für den Häcksler, der frisst auch Bioqualität.
Hmm also eher Colt? Man muss ja sowieso schauen, was sie überhaupt anbieten. Aber Sämling scheidet aus, ich möchte nicht wieder so einen riesigen Baum wie unsere 8 m hohen Birnbäume. Da kommt man einfach nicht mehr vernünftig dran oben. Ich möchte im Herbst pflanzen, denke mal das ist besser zum einwurzeln und die Eiche muss ja auch erstmal noch gefällt werden. Andererseits, je früher man pflanzt desto früher kann man vielleicht ernten...
Du meinst die Bäume sind generell zu alt bei der Baumschule? Sie werden sich doch schon was dabei denken, schätze ich? Man hat da ja auch keine Auswahl, außer vielleicht, wenn man ausdrücklich nachfragt, ob man jüngere Bäume bekommen kann. Aber wo wäre da der Sinn?
Ich halte ehrlich gesagt nicht mehr viel von Baumschulen, wenn sie ihre Ware 3 Jahre im Container ziehen und man im Garten dann zwar 20 Triebe und einen Baseballschläger dicken Stamm hat, aber auch 3 Jahre Wachstumsstagnation wegen verkorkster Wurzel und keinen klaren Baumaufbau, an dem fast jeder Normalgärtner scheitert oder zumindest wie der Ochs vorm Berg da steht, wenn er nur ein 5 Euro Baumschnittbüchlein gekauft hat.
Wenn es nach mir gehen würde, wären Baumschulen dafür da, Unterlage plus Edelsorte zu verbinden und diese Ware sauber deklariert, also nicht Wuchsshöhe und Larifari-Sortenprosa, sondern Unterlage plus tatsächliche Edelsorte benennen würden.
Die Verantwortung läge dann beim Kunden, der müsste sich mit beschäftigen und an einem einjährigen unverzweigten Stecken nicht 8 Schnitte machen sondern einen. Den, den er möchte. Halb, Viertel, Hochstamm, Knipbaum, usw, was auch immer. Das wäre Kompetenzverlagerung, würde aber ein anfängliches Gedeihen in den Gärten eher ermöglichen. Und der Gärtner hätte die Chance, seine Fachkenntnisse des Obstbaumschnitts zusammen mit dem Baum wachsen zu lassen.
Also man würde viel weniger ratlos davor stehende Gärtner beobachten müssen.
Ich habs letzten Samstag einer Truppe beigebracht, mit 7 Bäumen in 4 Gärten, was ein Pflanzschnitt bzw das Jahr danach bewirken oder nicht bewirken kann, und da spielt halt auch die Baumqualität der Baumschule mit. Es bringt nix Bäume zu pflanzen und auf `Schablone´ schneiden zu wollen, wenn die Bäume nicht mitziehen wollen, also die ganzen langen Äste, wo sich die Baumschule so viel Mühe gegeben hat, komplett verkahlen. Es kann doch nicht sein, dass man im Garten die hart erarbeiteten Seitentriebe der Baumschulen so stark entfernen oder einkürzen muss, dass damit das Produktionsziel der Baumschule ad absurdum geführt wird. Da stimmt dann was am System nicht, und deswegen bin ich für einjährige, unverzweigte Veredlungen.
Zumindest hier mit rund 500mm Jahresniederschlag.
Die Idee scheitert schon an den Kunden, desto größer, desto besser, Größenentscheidung eher nach Geldbeutel, als nach dem was der Gärtner rät. Das dürfte auch der Grund sein, warum die Baumschulen die Waren so produzieren, wie man sie in den Baummärkten sieht. Ich empfehle immer Wurzelnacktes, dringe aber selten mit durch. Und dann die Diskussionen wenn man die Hecke um ein Drittel runterschneidet, bei Obstbäumen hab ich seit Ewigkeiten nichts ohne Topf gepflanzt- das sind meistens Spontankäufe oder Geschenke zum Geburtstag..
Mit Aussnahme natürlich der Größen ab Stammumfang 14-16, meist mit miesen Ballen.
Hmm ok, mag sein, dass das sinnvoll wäre. Aber dann muss der Kunde wohl auch ein, zwei Jahre länger auf die ersten Früchte warten. Habe mich aber auch schon gefragt, ob da wurzelmäßig was vernünftiges bei rumkommt, wenn ich einen Hochstamm im Topf kaufe. Da ist doch bestimmt Drehwuchs ohne Ende drin? Naja, Pflanzlust bietet ja auch wurzelnackte Bäume, die werde ich eher kaufen.
Was den Schnitt allgemein angeht, habe ich mir schon so viele Anleitungen angeschaut, aber irgendwie ist es mir immer noch ein Rätsel. Klar, ein paar Reaktionen konnte ich schon beobachten bei von mir geschnittenen Bäumen. Aber wohin das langfristig führt, sieht man ja erst nach einigen Jahren oder vielleicht sogar Jahrzehnten.
Na mal sehen, was man von Pflanzlust so bekommt in der Praxis. Werde am Samstag eine wurzelnackte Mirabelle dort abholen. Hoffe das klappt dann mit dem pflanzen, schneiden und einwurzeln. Und eine MM106-Unterlage hab ich mir auch dazu gewünscht, da kann ich nochmal versuchen, die tolle Apfelsorte aus der Nachbarschaft drauf zu veredeln. Falls das klappt, kann ich ja dann mal einen Baum von kleinauf begleiten.
Habe schon Pfirsiche aus Kernen gezogen, aber da ist mir der Schnitt auch noch ein Rätsel. Auch deshalb weil jedes Jahr viele Triebe absterben (Kräuselkrankheit, Läuse), auch meine geplanten Leitäste. Ich glaub die haben wegen der Krankheiten wenig Zukunft leider. Früchte gab es auch noch nicht. Von Kirschpflaumen aus Kernen hab ich auch ein paar Exemplare, die ich ganz unterschiedlich behandele, das ist ein spannendes Experiment, wie unterschiedlich die wachsen.
Gerade Bäumchen auf Gisela5 kommen schnell in den Ertrag.
Ein Schnitt für die Wunschhöhe der Äste und evtl ein paar Augen kerben, dort wo auf jeden Fall Seitenäste entstehen sollen, das wars dann schon mit dem Schnitt im Pflanzjahr. Das ist kein Hexenwerk. Ich würde sogar jetzt noch pflanzen.