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Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung (Gelesen 1843 mal)
Moderator: cydorian
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Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Hallo zusammen,
wie schon im Titel beschrieben, würde ich gerne eine Apfelsorte pflanzen, die möglichst lange lagerfähig ist (vorzugsweise Busch mit Unterlage MM106 o.ä.).
Da der Baum im Hochsauerland stehen soll (Gefahr von Spätfrösten bis etwa Mitte Mai), sollten die Blüten nicht allzu frostempfindlich sein.
Der Boden ist größtenteils lehmig-humos, z.T. steinig und eher feucht (das Grundstück war vor Jahrzehnten z.T. mal ein Weiher bzw. Teich, der aber schon Anfang der 1970er Jahre zugeschüttet wurde).
Im Bestand habe ich schon James Grieve, einen roten Boskoop und Ingrid Marie (alle als Busch), außerdem einen relativ frühen Apfel unbekannter Sorte.
Der Apfel soll als Tafelapfel dienen, aber auch ggf. für die Herstellung von Konfitüre oder für Saft oder zum Keltern geeignet sein. Ach, und bevor ich es vergesse: Die Sorte sollte zudem möglichst allergikertauglich sein.
Nach eigener Recherche habe ich folgende Sorten in die engere Auswahl gezogen: Zuccalmaglios Renette, Kasseler Renette (bzw. Deutsche Goldrenette, angeblich synonym) sowie Deutscher Goldpepping.
Kann jemand dazu über Erfahrungen berichten, was die genannten Bedingungen angeht; welche der Sorten haltet Ihr für geschmacklich am besten empfehlenswert?
Der Goldpepping soll ja angeblich nur noch schwer erhältlich sein, aber wenn ich dadurch zum Sortenerhalt beitragen kann, wäre das natürlich auch ein Argument. Oder habt Ihr noch weitere Sortenempfehlungen, die zu den Kriterien passen?
Viele Grüße
Christoph
wie schon im Titel beschrieben, würde ich gerne eine Apfelsorte pflanzen, die möglichst lange lagerfähig ist (vorzugsweise Busch mit Unterlage MM106 o.ä.).
Da der Baum im Hochsauerland stehen soll (Gefahr von Spätfrösten bis etwa Mitte Mai), sollten die Blüten nicht allzu frostempfindlich sein.
Der Boden ist größtenteils lehmig-humos, z.T. steinig und eher feucht (das Grundstück war vor Jahrzehnten z.T. mal ein Weiher bzw. Teich, der aber schon Anfang der 1970er Jahre zugeschüttet wurde).
Im Bestand habe ich schon James Grieve, einen roten Boskoop und Ingrid Marie (alle als Busch), außerdem einen relativ frühen Apfel unbekannter Sorte.
Der Apfel soll als Tafelapfel dienen, aber auch ggf. für die Herstellung von Konfitüre oder für Saft oder zum Keltern geeignet sein. Ach, und bevor ich es vergesse: Die Sorte sollte zudem möglichst allergikertauglich sein.
Nach eigener Recherche habe ich folgende Sorten in die engere Auswahl gezogen: Zuccalmaglios Renette, Kasseler Renette (bzw. Deutsche Goldrenette, angeblich synonym) sowie Deutscher Goldpepping.
Kann jemand dazu über Erfahrungen berichten, was die genannten Bedingungen angeht; welche der Sorten haltet Ihr für geschmacklich am besten empfehlenswert?
Der Goldpepping soll ja angeblich nur noch schwer erhältlich sein, aber wenn ich dadurch zum Sortenerhalt beitragen kann, wäre das natürlich auch ein Argument. Oder habt Ihr noch weitere Sortenempfehlungen, die zu den Kriterien passen?
Viele Grüße
Christoph
- cydorian
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Königlicher Kurzstiel, grauer Kurzstiel und Krüger’s Dickstiel würde ich noch ergänzen. Deutscher Goldpepping kenn ich nicht. Von Zuccalmaglio würde ich in deiner Lage abraten, wird zu spät reif, Blütezeit ist normal, mittelspät, etwas wie Brettacher. Die Kasseler Renette ist ein schöner (aber nicht optisch), anspruchsloser Universalapfel, sollte aber feucht oder unter Folienhauben gelagert werden, müsste bei dir gerade noch reif werden.
Apfelallergie ist eine sehr individuelle Sache, zudem auch noch Wetter- und Lagerabhängig. Wenn möglich, in Frage kommende Sorten vorher ausprobieren. Manche Leute vertragen Sorte X überhaupt nicht, aber Sorte Y, Andere genau umgekehrt. Es ist nicht so, dass ein bestimmtes Protein die Allergie auslöst und das klar messbar ist, da spielen viele Faktoren rein, auch der Polyphenolgehalt, der Allergiewirkungen blockieren kann.
Apfelallergie ist eine sehr individuelle Sache, zudem auch noch Wetter- und Lagerabhängig. Wenn möglich, in Frage kommende Sorten vorher ausprobieren. Manche Leute vertragen Sorte X überhaupt nicht, aber Sorte Y, Andere genau umgekehrt. Es ist nicht so, dass ein bestimmtes Protein die Allergie auslöst und das klar messbar ist, da spielen viele Faktoren rein, auch der Polyphenolgehalt, der Allergiewirkungen blockieren kann.
- Secret Garden
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Den Schwerpunkt auf alte Apfelsorten zu legen, finde ich als Allergikerin schonmal gut. Auf die neueren, polyphenolarmen Sorten reagiere ich mit heftigen Symptomen, bei den alten Sorten komme ich mit den meisten probierten Sorten gut klar.
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Als Lagerapfel für das Hochsauerland möchte ich 'Harberts Renette' vorschlagen! Sehr gut geeignet finde ich auch 'Lane's Prinz Albert', der ist aber schwer zu bekommen..
(Ich habe mich stattdessen für einen Hochstamm des 'Finkenwerder Herbstprinz' entschieden und bereue das etwas.)
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Als Lagerapfel für das Hochsauerland möchte ich 'Harberts Renette' vorschlagen! Sehr gut geeignet finde ich auch 'Lane's Prinz Albert', der ist aber schwer zu bekommen..
(Ich habe mich stattdessen für einen Hochstamm des 'Finkenwerder Herbstprinz' entschieden und bereue das etwas.)
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Vielen Dank, die scheinen auch interessant! (Nur zum grauen Kurzstiel habe ich nicht wirklich viel gefunden.) Auch wenn alle genannten lt. der Tabelle vom BUND Lemgo anscheinend nicht ganz so lange haltbar sind wie etwa die Kasseler Renette.
Kannst Du zur Haltbarkeit im Lager aus eigener Erfahrung etwas sagen?
Wobei meine Lage jetzt nicht allzuhoch ist (Tallage, ca. 250 m über N.N.). Es wird im Sommer auch durchaus warm, nur die Spätfröste sind ein Problem. (Meine Graf Althans Reneklode hat bspw. noch nie mehr als eine Handvoll Früchte gehabt, weil die Blüten anscheinend fast immer vorher erfroren sind.)Von Zuccalmaglio würde ich in deiner Lage abraten, wird zu spät reif, […]
Danke, das ist ein guter Hinweis. Dann werde ich wohl erstmal versuchen, die infrage kommenden Sorten irgendwo zum Probieren aufzutreiben. Wobei ich das z.T. für schwieriger halte als einen entsprechenden Baum zu bekommen.Apfelallergie ist eine sehr individuelle Sache, zudem auch noch Wetter- und Lagerabhängig. Wenn möglich, in Frage kommende Sorten vorher ausprobieren.
Meine Baumschule macht auch Auftragsveredelungen, und ich ein Freund von mir ist Ökologe und arbeitet mit einem Klostergarten zusammen, in dem versucht wird, alte Apfelsorten zu erhalten, da sollte es hoffentlich irgendwie möglich sein, an ein Edelreis zu kommen. Es ist ja nicht eilig … :-)
Viele Grüße
Christoph
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Vielen Dank. Insbesondere „Lane’s Prinz Albert“ scheint mir interessant. „Harberts Renette“ scheint zwar aus Arnsberg zu kommen (das nur ca. 20km von dem geplanten Standort an meinem Elternhaus), aber lt. „Streuobst Bayern“ scheint er ja doch etwas fäulnisanfällig im Lager zu sein, und genau das wäre bei mir eher ungünstig.Secret Garden hat geschrieben: ↑29. Nov 2024, 23:07 Als Lagerapfel für das Hochsauerland möchte ich 'Harberts Renette' vorschlagen! Sehr gut geeignet finde ich auch 'Lane's Prinz Albert', der ist aber schwer zu bekommen.
Viele Grüße
Christoph
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Mit 'Harberts Renette' habe ich keine persönliche Erfahrung, ist halt die lokale Apfelsorte hier bei uns. 'Lane's Prinz Albert' stand bei meinen Eltern im Garten im Hochsauerland auf etwa 350 m. Ein eher schwachwüchsiger aber reichtragender Baum, die Äpfel herrlich sauer, süß, saftig und im Keller haltbar bis in den späten Frühling.
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Bis zum Verderb hab ich den Königlichen Kurzstiel nicht gelagert. Er bekommt erst im Lager sein gutes Aroma, verliert aber an Saftigkeit, das Fruchtfleisch verändert sich zu "markig". Bis März geht er auf jeden Fall, etwas welkgefährdet, also auch besser Folienhaubenlagerung.
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Wenn es kleinere Baumschulen sind: mal fragen, woher die ihre Reiser beziehen. Dort besteht dann u.U. auch die Möglichkeit mal zu verkosten. Zumindest ist mir hier in Brandenburg ein solcher Fall bekannt.Dann werde ich wohl erstmal versuchen, die infrage kommenden Sorten irgendwo zum Probieren aufzutreiben. Wobei ich das z.T. für schwieriger halte als einen entsprechenden Baum zu bekommen.
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Nur interessehalber: Wo im Hochsauerland war das denn? (Mein Elternhaus steht in Wenholthausen.)Secret Garden hat geschrieben: ↑30. Nov 2024, 00:25 'Lane's Prinz Albert' stand bei meinen Eltern im Garten im Hochsauerland auf etwa 350 m.
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Danke für den Tip! Den hatte ich tatsächlich auch mal auf der Liste, aber dann ganz vergessen. Nach allem, was ich dazu finden konnte, scheint er tatsächlich auch ein guter Kandidat für die engere Auswahl zu sein. :-)
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Das ist eine gute Idee, werde mal nachfragen (aber ich glaube, meine Baumschule läßt sich die Reiser zuschicken).ringelnatz hat geschrieben: ↑30. Nov 2024, 22:20Wenn es kleinere Baumschulen sind: mal fragen, woher die ihre Reiser beziehen. Dort besteht dann u.U. auch die Möglichkeit mal zu verkosten. Zumindest ist mir hier in Brandenburg ein solcher Fall bekannt.Dann werde ich wohl erstmal versuchen, die infrage kommenden Sorten irgendwo zum Probieren aufzutreiben. Wobei ich das z.T. für schwieriger halte als einen entsprechenden Baum zu bekommen.
Aber wir haben hier in Münster einen Klostergarten, in dem vor einigen Jahren sehr viele alte Sorten angepflanzt wurden, um diese zu erhalten. Da wollte ich mal nachfragen, wer dafür zuständig ist, in der Hoffnung, daß man da sowohl Früchte probieren als auch Reiser für eine Auftragsveredelung bekommen kann.
Viele Grüße
Christoph
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Es gibt auch Anbauer, die sich auf alte Sorten spezialisiert haben. Dort kann man dann auch Äpfel kaufen, damit man weiss was man zu erwarten hat. Der bekannteste dürfte https://www.herzapfelhof.de sein, hier schon sehr oft genannt.
Aber Vorsicht, die stammen eben auch aus einem bestimmten Klima und haben Pflanzenschutzmassnahmen bekommen. Es gibt teilweise deutliche Unterschiede. Eine Sorte, die im alten Land gewachsen ist hat aus anderer Gegend eventuell andere Eigenschaften. Das betrifft auch die Lagerfähigkeit. Bei uns meist schlechter.
Dazu noch:
Aber Vorsicht, die stammen eben auch aus einem bestimmten Klima und haben Pflanzenschutzmassnahmen bekommen. Es gibt teilweise deutliche Unterschiede. Eine Sorte, die im alten Land gewachsen ist hat aus anderer Gegend eventuell andere Eigenschaften. Das betrifft auch die Lagerfähigkeit. Bei uns meist schlechter.
Dazu noch:
Ist bei mir sehr früh und kräftig an Rindenbrand draufgegangen. Nicht nur irgendwo ein Befall, sondern so massiv auch am Stamm, so dass er ganz abgestorben ist. Vorsicht auch, dass laut Bannier gebietsweise eine andere Sorte unter diesem Namen vermehrt wurde, der Winterrambur. Der ist mehr ein Küchenapfel, aus eigener Erfahrung.
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
In der Gemeinde Bestwig. Haus und Garten sind nicht mehr in unserem Familienbesitz, ob die alten Obstbäume noch stehen, will ich gar nicht wissen.Christoph_1968 hat geschrieben: ↑8. Dez 2024, 15:13 Nur interessehalber: Wo im Hochsauerland war das denn?
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Re: Apfelsorte für Spätfrostgegend und lange Lagerung
Geht angeblich bei feuchtem Standort nicht - habe ich aber sehr feucht stehen: Schöner von Nordhausen. Wenn es Außenbereich ist, dann aber als mindestens Halbstamm. Hochstamm ist langlebiger.
Ich habe heute die letzten Äpfel geerntet.
Ich habe heute die letzten Äpfel geerntet.
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