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Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut/Das Grüne Herz (Gelesen 5355 mal)
- RosaRot
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Danke für die Anbieterempfehlungen, habe ich gleich abgespeichert!
Viele Grüße von
RosaRot
RosaRot
- Mottischa
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
Lerchenzorn du hast natürlich recht, ich habe beide miteinander verwechselt.
Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann, ohne dabei glücklich zu sein. (Fjodor Dostojewskij)
Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut
lerchenzorn hat geschrieben: ↑23. Mai 2018, 22:28
Chica, zu #10:
Pechnelke ist richtig. Die Distel könnte Carduus nutans sein, ich kann es aber nicht sicher sagen. Die Wollkopf-Kratzdistel (Cirsium eriophorum) dürfte es kaum sein, weil die in der Herkunfts- und Vermehrungsregion nicht vorkommt.
[/quote]
Danke lerchenzorn, wenn Du drüber geschaut hast, bin ich immer sicher ;). Hier ist die Distel noch einmal, eine beeindruckend riesige Distel auf alle Fälle :o, sooo lecker Bienenfutter.
Frau Kietsch hatte ich in Dresden beim GdS-Treffen zum Thema Wildbienen kennengelernt. Sie hatte kleine Tütchen einzelner Pflanzen mitgebracht und ich hatte mich für Salvia pratensis und Nepeta cataria, die Art also nicht die ssp. citriodora entschieden. Sie hatte alles in Tütchen, was das Herz des Wildblumenliebhabers begehrt :D.
[quote author=Mottischa link=topic=63054.msg3090766#msg3090766 date=1527061910]
Chica, ist denn der Samenverkauf auch für Privatleute, oder eher für Kommunen gedacht? Oder geht es da generell um den Artenerhalt? Das ist mir noch nicht ganz klar geworden.
NaGoLa Re vermehrt ausschließlich für GaLaBauer und andere Großabnehmer. Kleine Tütchen für den Privatgebrauch kann man da nicht erwerben, ich habe mir das in meiner E-Mail an Frau Grätz auch gewünscht aber es ist sicher eine Frage der Logistik.
So, nach der Besichtigung der Felder, die man noch ewig so hätte fortsetzen können ging's in die "Siebanlage". Dort wird je nach Beschaffenheit des Saatgutes mit den unterschiedlichsten Filtern und Siebgrößen experimentiert um ein artreines Saatgut zu erhalten. Dazu werden Maschinen verändert und umgebaut, alles mit der Phantasie aller Beteiligten. Hier eines der umgebauten Maschinenmonster.
Es gab eine Probevorführung mit Saatgut des letzten Jahres, Frau Grätz erklärte, dass das Saatgut oft in mehreren Durchgängen gesiebt werden muss, bis ein brauchbares Ergebnis erreicht wird.
Die Führung setzte sich in einem anderen Scheunengebäude fort, im Dachboden war ein, im Momenmt vor der Samenernte, leerer Trockenraum zu besichtigen. Dieser wird im Laufe der nächsten drei Monate mehr als ausgelastet sein, so dass ständig neue Produktionsflächen an- und neu gebaut werden müssen. Im Erdgeschoss steht der Riesenkühler zur Aufbewahrung des Saatgutes. Bei -15 C° sind Samen am längsten haltbar, so z.B. in den genetischen Saatgutbanken. Diese Temperatur ist hier nicht nötig, das Saatgut wird in Jänschwalde bei -5 C° gelagert, da der Weiterverkauf und die erneute Aussaat zeitnah erfolgen.
Angefüllt mit Unmengen dieser interessanten, beeindruckenden Informationen wurde nun zum etwas anderen Buffet geladen: Salat aus Wildkräutern, Wraps mit Weizenkornfüllung, Erdbeere und Frischkäse, gegrillte Kartoffelhälften mit hausgemachter Füllung. Alles schmeckte wunderbar kreativ, alternativ und lecker und war komplett das Gegenteil von deutscher Hausmannskost. In diesem Unternehmen ist eben alles stimmig.
Ich habe hier wieder liebe Menschen kennengelernt, die die gleiche Passion antreibt, wie mich selbst. Hier hatte jemand tatsächlich das, wofür ich in meiner Freizeit brenne zu seinem Beruf gemacht. Diesen Mut muss man erst einmal haben! Ein rundum gelungenes Unternehmen, dem ich viel Erfolg für die Zukunft wünsche. Es hängt so viel davon ab!
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut/Das Grüne Herz
Am 5. Juni gab es im Wendischen Museum in Cottbus einen Vortrag zu den Renaturierungsflächen im Tagebau Jänschwalde. Nach Beendigung der Auskohlung in diesem Jahr sind dort 1.200 ha für den Natur- und Artenschutz ausgewiesen. Christina Grätz mit ihrem Unternehmen NaGoLa Re wendet dafür 4 Methoden in der Praxis an: Mahdgutübertragung, Oberbodenübertragung, Ansaat, Pflanzung. Die Mahdgutübertragung ist von ihr zum ersten Mal in Deutschland in großem Umfang umgesetzt worden. Alles begann 2007 als großer Versuch mit ungewissem Ausgang.

Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut/Das Grüne Herz
Gestern gab es dann eine Exkursion zu den Rekultivierungsflächen. Wir trafen uns Am Gut Neu Sacro.

Von dort aus ging es mit dem Bus zum Sperrgebiet, die Flächen sind nicht frei zugänglich. Nach dem Öffnen einer Schranke der gewohnte Blick auf Niemandsland, für diesen Teil der Lausitz so weit nichts Besonderes.

Doch sobald man näher in das "Grüne Herz", wie Christina Grätz ihre Flächen nennt, eindringt, wird es farbiger.

Von dort aus ging es mit dem Bus zum Sperrgebiet, die Flächen sind nicht frei zugänglich. Nach dem Öffnen einer Schranke der gewohnte Blick auf Niemandsland, für diesen Teil der Lausitz so weit nichts Besonderes.
Doch sobald man näher in das "Grüne Herz", wie Christina Grätz ihre Flächen nennt, eindringt, wird es farbiger.
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Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut/Das Grüne Herz
Melampyrum arvense, der Halbschmarotzer, verleiht hier den Flächen ein hübsches Violett. Die Pflanze wäre auch kalkaffin
sagt Frau Grätz. Nachdem es für Rhinanthus sp. bei mir zu trocken ist könnte ich es damit versuchen aber basische Böden gibt's hier nicht.



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Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut/Das Grüne Herz
Ich hab kalkhaltigen Boden, allerdings ist Ackerwachtelweizen bei mir trotzdem immer nur in den Jahren wirklich auffällig und üppig gewesen, wenn es sehr trocken war und alles drumherum dadurch niedriger - vielleicht einen Versuch wert, mager hast du ja definitiv 

Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!
Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
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Re: Besuch beim Hersteller von Wildpflanzensaatgut/Das Grüne Herz
Ja, mager hab' ich, mein "Lepi-Chef", der ganz offiziell mit Kescher eingeladen war (was mich vor Ort freudig überraschte) meinte ich solle überlegen einen Teil meiner Fläche aufzukalken. Er kennt ja meinen "Acker". Ich will das mal versuchen mit dem Melampyrum, hier geht es ja vor allem darum die Gräser zu dezimieren, Bromus sterilis das Ungras müsste ganz weg
. Das wäre echt toll.
Zurück nach Jänschwalde. Mich faszinieren ja solche Flächen und es geht nicht um ein paar Quadratmeter, das sind schon erhebliche naturschutzrelevante Areale und Christina Grätz hat als Diplom-Biologin das fachlich Optimale draus gemacht. Inzwischen, so erzählte sie, würde ihre Methode der Mahdgutübertragung auch in den Tagebauen Nochten und Welzow angewendet, alles Nachwendetagebaue der LEAG. Dann gibt es ja noch die Flächen der Vorwendetagebaue in der Hand der LMBV bzw. schon verkauft, mit dem Naturparadies Grünhaus und der Sielmann-Stiftung Wanninchen und anderen ausgewiesenen Naturschutzgebieten. Wenn wir diese Flächen auf der Karte übereinanderlegen, bleibt kein Boden hier in der Gegend, der nicht umgewühlt wurde. Das hat aber, nachdem die Kohle nun fast komplett gewonnen wurde ein in Europa einzigartiges Naturschutzpotential, einzigartige Flächen, die mit dem Verlustgefühl durch die Abbaggerung vieler Orte versöhnen können. Von einem Heilungsprozess sprach Christina Grätz, die in jungen Jahren auch von der Abbaggerung betroffen war.
Für einen Hektar Begrünung mit der Mahdgutmethode benötigt man ca. 3 ha Mahdgut, das ausschließlich aus der Tagebauumgebung und aus dem Tagebauvorfeld gewonnen wurde. Mit ein paar Schritten kommen wir auf Flächen, die mit der Methode der Bodenübertragung rekultiviert wurden. Hier finden wir Heideflächen (keine Ahnung welche) mit Genista pilosa, ein niedrig bleibender Schmetterlingsblütler, an dem frisst Callophys rubi, der Grüne Zipfelfalter z. B..


Es gibt da außerdem Anthenaria dioica, zweihäusig, RL 1, hier ein Männchen.



Zurück nach Jänschwalde. Mich faszinieren ja solche Flächen und es geht nicht um ein paar Quadratmeter, das sind schon erhebliche naturschutzrelevante Areale und Christina Grätz hat als Diplom-Biologin das fachlich Optimale draus gemacht. Inzwischen, so erzählte sie, würde ihre Methode der Mahdgutübertragung auch in den Tagebauen Nochten und Welzow angewendet, alles Nachwendetagebaue der LEAG. Dann gibt es ja noch die Flächen der Vorwendetagebaue in der Hand der LMBV bzw. schon verkauft, mit dem Naturparadies Grünhaus und der Sielmann-Stiftung Wanninchen und anderen ausgewiesenen Naturschutzgebieten. Wenn wir diese Flächen auf der Karte übereinanderlegen, bleibt kein Boden hier in der Gegend, der nicht umgewühlt wurde. Das hat aber, nachdem die Kohle nun fast komplett gewonnen wurde ein in Europa einzigartiges Naturschutzpotential, einzigartige Flächen, die mit dem Verlustgefühl durch die Abbaggerung vieler Orte versöhnen können. Von einem Heilungsprozess sprach Christina Grätz, die in jungen Jahren auch von der Abbaggerung betroffen war.
Für einen Hektar Begrünung mit der Mahdgutmethode benötigt man ca. 3 ha Mahdgut, das ausschließlich aus der Tagebauumgebung und aus dem Tagebauvorfeld gewonnen wurde. Mit ein paar Schritten kommen wir auf Flächen, die mit der Methode der Bodenübertragung rekultiviert wurden. Hier finden wir Heideflächen (keine Ahnung welche) mit Genista pilosa, ein niedrig bleibender Schmetterlingsblütler, an dem frisst Callophys rubi, der Grüne Zipfelfalter z. B..
Es gibt da außerdem Anthenaria dioica, zweihäusig, RL 1, hier ein Männchen.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
Dr. med. Daniel Gottlob Moritz Schreber (1808-1861)
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