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Gärtnereiensterben? (Gelesen 6663 mal)

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hobab
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Re: Gärtnereiensterben?

hobab » Antwort #45 am:

Ich sprach von Zierpflanzenbau - da stirbt in Holland was? Da Öl viel geringer besteuert ist als hier - und generell die Energiepreise deutlich günstiger sind, könne deutsche Gewächshäuser traditionell nicht mithalten. Staudengärtnereien sind was anderes.
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sempervirens
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Re: Gärtnereiensterben?

sempervirens » Antwort #46 am:

aber wenn die Holländer selbst nur den halben Preis zahlen wären das bereinigt also eher 5 Mrd Umsatz für in De bezahlte Pflanzen und das bei einer Bevölkerungsanzahl die deutlich geringer ist.

Das wäre dann Pro Kopf zumindest mehr Zier-Pflanzenwert pro Kopf als hier, denn vllt wäre unter gleichen Kostenaspekten ähnliches in De vorfindbar
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Anubias
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Re: Gärtnereiensterben?

Anubias » Antwort #47 am:

Auch in den Niederlanden sind die Energiekosten deutlich gestiegen, ebenso wie die Personal- und Materialkosten.
Und mit dem Personal ist es dort nicht einfacher als hier.

Vom klassischen Nachfolgerproblem mal abgesehen.

Das Paradies und die Goldgrube für Gärtner sind die Niederlande auch nicht.
Nichtstun macht nur dann Spaß, wenn man eigentlich viel zu tun hätte. (Noël Coward)

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Veilchen-im-Moose
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Re: Gärtnereiensterben?

Veilchen-im-Moose » Antwort #48 am:

Noch ein Aspekt ist aber auch die Bedeutung einer vielfältigen und hochwertigen Gartengestaltung in der Kultur des jeweiligen Landes. Ich habe vor kurzem eine BBC-Dokumentation über Wildtiere in den Gärten einer älteren Vorstadtsiedlung gesehen... hübsche, kleine Vorkriegshäuschen mit unter 1000 Quadratmeter großen Grundstücken... junge Familien, ältere Ehepaare oder alleinstehende Personen - Mittelschicht. Alle ausgewählten Gärten waren toll, teilweise richtig ambitioniert bepflanzt. Die hätten so gut wie alle hier im Forum mitmachen können. Und die nicht teilnehmende Nachbargärten sahen nicht anders aus. Bei den Luftaufnahmen des gesamten Areals habe ich nicht eine Schotterfläche entdecken können. Eine solche Gartenliebe in der räumlichen Dichte habe ich in meiner Gegend noch nie gesehen. Auch nicht in eingesessenen Mittelschichtswohngebieten... erst recht nicht in Neubaugebieten.

In England gibt es mit Sicherheit auch andere Quartiere, in denen Alltagssorgen ganz anderer Art wenig Raum für Gartengestaltung lassen - wenn überhaupt ein Garten vorhanden ist. Aber die traditionelle Wertschätzung scheint mir eine andere zu sein. Das ist mir schon in den vielen Reisen meiner Kindheit nach Südengland aufgefallen.
Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will
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hobab
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Re: Gärtnereiensterben?

hobab » Antwort #49 am:

Das spielt bestimmt eine Rolle, auch innerhalb Deutschlands gibt es da auch große Unterschiede - mit Brandenburg als Schlusslicht…

Die Preise in Holland mögen gestiegen sein, sind aber immer noch viel günstiger als hier. Bei Gewächshäusern ist der Energiepreis schon enorm wichtig. Aber Goldgruben sind Gärtnereien nie, eher der Zwischenhandel.
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Gartenplaner
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Re: Gärtnereiensterben?

Gartenplaner » Antwort #50 am:

thuja thujon hat geschrieben: 14. Jan 2025, 12:22 2022 war der Umsatz in D 10 Milliarden Euro, in den Niederlanden 2,6
Kirschlorbeer, Thujen, Rollrasen? 8)
Veilchen-im-Moose hat geschrieben: 14. Jan 2025, 12:42 Noch ein Aspekt ist aber auch die Bedeutung einer vielfältigen und hochwertigen Gartengestaltung in der Kultur des jeweiligen Landes. ...
Eine solche Gartenliebe in der räumlichen Dichte habe ich in meiner Gegend noch nie gesehen. Auch nicht in eingesessenen Mittelschichtswohngebieten... erst recht nicht in Neubaugebieten.
... Aber die traditionelle Wertschätzung scheint mir eine andere zu sein. ...
Genau das meine ich, ich denke, genauso ists in Holland, aus meinen Beobachtungen heraus.
Das gibt es so nicht in Belgien, Luxemburg, Deutschland (weder im Raum Hannover (da gabs mal 2 renommierte Staudengärtnereien), noch im Raum Frankfurt/Main, noch in Trier, noch in Düsseldorf und umzu) - in Frankreich war ich weniger unterwegs, aber auch da stachen mir gute Vorgärten nicht ins Auge.
Wer meinen Lern-Garten sehen will - unterm Goldfrosch-Bild den Globus klicken!

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Konstantina
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Re: Gärtnereiensterben?

Konstantina » Antwort #51 am:

Gartenplaner hat geschrieben: 14. Jan 2025, 13:28 Kirschlorbeer, Thujen, Rollrasen? 8)
Genauso ist es. Ich habe mal versucht eine Staudengärtnerei in meiner Umgebung zu finden. Ich habe in Suchmaschine angegeben. Nicht alle haben eine Homepage, so bin ich hingefahren. Wie groß war der Enttäuschung. Die haben gleiche Sortiment wie beim Baumarkt. Seasonpflanzen. Die meisten Gewächshäuser standen leer. Es gab zwar Mutterpflanzenquartier, die nicht mehr zu der Vermehrung benutzt wurde. Weil alle nur Seasonpflanzen wollen. Egal ob für den Friedhof oder Vorgarten. der Rest ist nur Rasen. Kann ich mir gut vorstellen, dass bei dieser Nachfrage den Gärtner der Lust vergeht.
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Krokosmian
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Re: Gärtnereiensterben?

Krokosmian » Antwort #52 am:

Schöllkopf? Da war es allerdings schon vor dreißig Jahren nicht mehr das wie es ganz früher mal war. Seinerzeit hatten die aber noch schöne Sachen, alte Ritterspornsorten, veg. Kissenprimeln oder eine breite Auswahl kleiner Sedum.

Sind schon ein paar alte Namen verschwunden in den letzten Jahren. Kayser & Seibert, Frei, Schönemann (alle schon länger), Feldweber... Manchmal war es aber auch einfach überkommen.

Bspw. bei der Gräfin von Zeppelin ist im Prinzip von der Gärtnerei vergangener Tage auch nur noch der Name und die Inhaberfamilie übrig. Was aber einfach eine Anpassung an veränderte Zeiten und Notwendigkeiten darstellen dürfte.

Auch wenns nicht so richtg rein passt, tut es mir auch jetzt noch um die im wahrsten Wortsinn schräge Hang-Gärtnerei von Hans Götz leid. Das war schon klasse, mitunter aber wohl auch schwierig. Hat mit der Nachfolge halt dann doch nicht geklappt.
Zuletzt geändert von Krokosmian am 14. Jan 2025, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
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hobab
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Re: Gärtnereiensterben?

hobab » Antwort #53 am:

Es muss halt mal jemand anfangen. Berlin ist gärtnetisch im Privatbereich trostlos, ein paar schöne öffentliche gibt es.
Mit der königlichen Gartenakademie und den zwei in England bekannt gewordenen Besitzerinnen, kam vor einigen Jahren geschmackvolles Gärtnern, weg von Baumärkten, in die Stadt - fürs gehobene Publikum. Man kann darüber spötteln, aber die Medien lieben sie und mit der Mischung aus Kursen, Beratung (gegen Entgelt) und Gartenplanung, sowie Pflege, decken sie ein weites Spektrum ab. Man kann über das Manufaktum für Gärten geteilter Meinung sein, aber das Sortiment ist gut und nicht alles vom Großmarkt und aus Holland, sondern aus Gärtnereien der weiteren Umgebung.
Das ist der eine Weg den ich sehe, der andere eben der ohne Firlefanz, keine Kundenlocken (der Begriff war mir neu), wäre der von Staudo: nur noch Galabau beliefern.
Oder eben die KGA…
Zuletzt geändert von hobab am 14. Jan 2025, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Krokosmian
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Re: Gärtnereiensterben?

Krokosmian » Antwort #54 am:

Teils auch aus sehr weiter südwestdeutscher Umgebung.
Sind aber wirklich sehr gewissenhaft beim Einkauf der Ware.
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Kranich
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Re: Gärtnereiensterben?

Kranich » Antwort #55 am:

ja die KGA besuchen wir auch gerne, ist schon mal etwas anderes
Liebe Grüße Kranich
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Re: Gärtnereiensterben?

Konstantina » Antwort #56 am:

Krokosmian hat geschrieben: 14. Jan 2025, 14:57 Schöllkopf? Da war es allerdings schon vor dreißig Jahren nicht mehr das wie es ganz früher mal war. Seinerzeit hatten die aber noch schöne Sachen, alte Ritterspornsorten, veg. Kissenprimeln oder eine breite Auswahl kleiner Sedum.
Das war traurig, sehr traurig. Eine Frau führt immer noch die "Gärtnerei". Ich wollte dort Astern kaufen. Es ist sehr sehr verlassen und vernachlässigt. Die Frau hat mir vorgeschlagen, dass Sie mir die gewünschte Pflanzen in Internet bestellt und mir anruft, wenn die Pflanzen angekommen sind :(
Ich habe dort aus Mitleid drei Töpfchen gekauft, eine davon war Chrysanthemum ' keine Anastasia'
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hobab
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Re: Gärtnereiensterben?

hobab » Antwort #57 am:

Wenn ich mitkriege wann die Lieferung aus dem Südwesten kommt, versuche ich immer zu schauen was dabei ist, Krokosmian. Leider haben die auch öfters Probleme mit dem hiesigen Klima klarzukommen. Trotzdem tolle Sachen!
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Krokosmian
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Re: Gärtnereiensterben?

Krokosmian » Antwort #58 am:

Die kriegen halt das was sie bestellen ;D. Wobei es keine der beiden bekannten Damen ist, die das macht.
Dazu kommt, dass Spedition und Pflanzen nicht immer gutgeht.

Konstantina hat geschrieben: 14. Jan 2025, 15:29 Das war traurig, sehr traurig.
Kann ich mir vorstellen.

Als ich um die Jahrtausendwende das letzte Mal dort war, im Frühsommer, da schien die ganze Gärtnerei noch voll, als ob im Frühling nix verkauft worden wäre. Sah aber doch sehr sauber aus, kein überständiger alter Kruscht, kein Unkraut. Am Arbeiten zu dem Zeitpunkt nur die eine Tochter und die Eltern, also Werner und Klara (Clara?). Welche aber, beide betagt wie sie schon waren, eher so ein bisschen gewurschtelt haben. Er in seinem Stuhl, unter Sonnenschirm, ein paar Stecklinge o. ä. vor sich. Und sich freuend wenn ihn jemand nach seinen Pflanzen gefragt hat. War aber insgesamt ersichtlich, dass es so in der Form nicht mehr lange geht, lag so eine gewisse Wehmut in der Luft.
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hobab
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Re: Gärtnereiensterben?

hobab » Antwort #59 am:

Wer bestellt weiß ich, aber ich denke der Südwesten ist einfach viel wärmer im Durchschnitt, das ist das eine Problem. Möglicherweise ist das wirklich gute Substrat das andere - vielleicht wollen die Pflanzen da einfach nicht rauswachsen? Ich hatte auch schon überlegt mir mal so einen drei Kubik Sack Erde zu bestellen, leider reichlich teuer, vor allem der Transport. Dann könnte ich es mal selber ausprobieren...
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