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Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 7. Mär 2025, 18:17
von Morgrey
Hallo zusammen!
Unser Hausmeister hat vor ca. vier Wochen (wie er sagt) an einem riesigen alten Walnussbaum auf unserem Gelände einen etwa armstarken Ast abgesägt, weil dieser zu niedrig hing. Gestern hat er mich darauf hingewiesen, dass der Baum an der Schnittstelle nicht aufhört zu tropfen. So etwas habe ich tatsächlich noch nicht gesehen: Der Saft/das Wasser tropft wie aus einem lecken Wasserhahn, ohne Unterbrechung, mit etwa 2 dicken Tropfen pro Sekunde. Morgens in der Frühe hängen 20cm lange Eiszapfen an der Schnittstelle. Der Boden unter der Schnittstelle ist regelrecht durchnässt. Es ist wirklich ein Trauerspiel.
Das Foto zeigt die Schnittstelle mit dranhängendem Tropfen...
Was ist hier zu tun? Sollte die Schnittstelle irgendwie gereinigt und verschlossen werden? Oder gibt sich das mit der Zeit von selbst? Vielen Dank für euren Rat!
Moritz
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 7. Mär 2025, 18:21
von cydorian
Da ist jetzt nichts mehr zu machen.
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 7. Mär 2025, 18:34
von hobab
Hausmeisterschnitt mal anders! Nicht oben alles ab und auf Kugel, sondern mal unten weg.
So dicke Äste würde ich bei Walnuss nicht schneiden, auch nicht in der Jahreszeit: aber dafür sollte man sich auch eben einen Gärtner holen und nicht einen Hausmeister. So schlimm ist es aber auch wieder nicht, unter Experten ist umstritten, ob nicht der März eine ganz gute Jahreszeit zum Schneiden ist, weil der Saft definitiv die Pilzsporen aus dem Wunden spült. Machen kannst du da ohnehin jetzt nichts, wenn die Blätter austreiben hört der Saft auch auf zu fließen. Traditionell ist die Schnittzeit für Walnuss August, dann ist der Saftdruck nicht ganz so hoch.
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 7. Mär 2025, 18:46
von Brezel
Ggf. könnte ein Bußgeld fällig werden. Bei uns in der Gemeinde beispielsweise sind große Walnussbäume geschützt. Abgesägt werden dürfen nur Äste, die weniger als 10 cm Durchmesser haben. Das macht man günstigerweise erst dann, wenn kein starker Frost mehr droht, so etwa ab April.
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 7. Mär 2025, 21:53
von Wild Obst
Da kann man jetzt nichts machen. Der Saftfluss ist für den Baum eher harmlos. Und gerade wegen dem starken Saftfluss, würde ein Wundverschluss sowieso nicht halten, weil der vom Druck weggedrückt würde und am nassen Holz auch nicht halten würde. Ganz abgesehen davon, dass man heutzutage Wundverschluss normalerweise nicht mehr anwendet, weil die mehr schaden als nützen, da sie das Abtrocknen des Holzes verhindern und damit optimale Bedingungen für Pilzwachstum schaffen.
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 7. Mär 2025, 21:55
von Staudo
Vielleicht ist dort in zehn Jahren eine Spechthöhle.

Alte Obstbäume sind auch wegen der Hohlräume ökologisch wertvoll.
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 7. Mär 2025, 22:11
von thuja thujon
Der Hausmeister hat fast alles richtig gemacht. Dafür sollte ihm ein Lob ausgesprochen werden.
Das bluten schadet dem Baum nicht, auch wenn es eindrucksvoll aussieht, wenn man es noch nicht gesehen hat. Das gehört zur Wundreinigung dazu, da schützt sich die Natur selbst.
Und lieber jetzt den Ast absägen mit Armdicke als noch 5 Jahre warten. Also das ist das einzige, was zu kritisieren ist. Der Ast war evtl schon etwas zu dick, hätte früher entfernt werden können, um den Durchmesser der Wunde kleiner zu halten. Aber nun ists eben mal so. Der Ast wurde auf Astring korrekt entfernt, dafür hat der Hausmeister ein Lob verdient. Das ist keine Pfuscherei.
Und was den Schnittzeitpunkt angeht, soll er noch länger warten? Wenn die Gesetzeslage zum Vogelschutz nicht so schwammig wäre, würde Rechtsklarheit herrschen, ob in Gärten an Obstbäumen auch nach dem 29. Februar noch solche Schnitte durchgeführt werden dürfen.
Also an alle die jetzt noch planen, Schnitte ins zweijährige Holz zu setzen, das muss nicht Straffrei sein.
Ich würde als Nachbehandlung vorschlagen: keine! Alles bestens aus Baumsicht.
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 7. Mär 2025, 22:28
von Mufflon
Wir mussten einmal einen Baumpfleger bestellen, weil die Äste der einen großen Walnuss das Haus drohten zu beschädigen.
Der Baumpfleger bestand auf Schnitt Ende Februar und hat 3 große und ein paar kleinere Äste abgeschnitten.
2 Wochen später fing der Baum an zu saften.
Er hat es problemlos überstanden.
Da dieser Dussel einen der Äste auf Stummel mit Schnittfläche nach oben geschnitten hat "das ist so richtig, neuste Erkenntnis", musste GG dann letztes Jahr den Stummel entfernen, weil dieser faulte, noch mal größerer Schnitt.
Diesmal Ende Juni, nach meiner Recherche.
Funktionierte gut, weniger Saften, sieht jetzt sauber aus, der Schnitt heilt langsam, aber stetig.
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 7. Mär 2025, 22:51
von dmks
Die Regel: "Walnuß schneidet nur der August - sonst keiner! " hat trotz aller Ausreden ihre Berechtigung! Kann auch Juli sein...aber definitiv Sommerschnitt!!!
Das hat nix mit dem kurzfristigen Bluten zu tun. Der Nußbaum reagiert einfach im frühjahr nicht so wie andere Gehölze; eine solche, selbst wenn fachgerecht gemachte Schnittwunde führt meist unweigerlich zur Kernfäule.
Ist jetzt aber auch nicht mehr zu ändern. Bloß nicht versuchen irgendwas zu verschmieren oder so - das macht es nur schlimmer.
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 7. Mär 2025, 22:55
von thuja thujon
Fachgerecht sind unfachgerechte Schnitte, weil Schnitte in zu große Äste, nie. Das ist unabhängig vom Zeitpunkt.
Also es gibt keine falschen Schnitte die richtig werden, weil man sie zu einem besseren Zeitpunkt verbricht.
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 7. Mär 2025, 23:06
von dmks
Ja, aber ich kann (warum auch immer) einen Ast "sauber" abtrennen - oder wegfleischern.
Es geht um den Fakt, um den Baum; und den derzeitigen Zustand.
Nicht um Haarspaltereien.
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 7. Mär 2025, 23:23
von cydorian
Die Ursprungsfrage ist doch beantwortet.
Zu grösseren Schnitten eines Walnussbaums dorthin:
viewtopic.php?t=69932
viewtopic.php?t=70267
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 8. Mär 2025, 06:47
von Morgrey
Vielen Dank für die Antworten. Wir belassen die Schnittstelle also wie sie ist und hoffen das Beste.
Re: Große Schnittwunde an altem Walnussbaum - Wie behandeln?
Verfasst: 8. Mär 2025, 07:16
von hobab
Soweit ich weiß, gibtves immer noch keine Untersuchung zum richtigen Schnittzeitpunkt bei Juglans, es ist also Spekulation, wann der am besten zu geschehen hat. Ich denke einig sind sich alle, das stärkere Äste nicht geschnitten werden sollten - auch wenn sie ‚zu weit nach unten ragen‘. Vermutlich wird der Baum das aber wegstecken. Aus eigener Beobachtung scheint mir aber Winterschnitt mit stärkeren Ästen fast immer tödlich zu sein, der Baum scheint sich erst mal gut zu fangen und geht nach eins, zwei Jahren in die Abwärtsspirale. Statistisch natürlich nicht relevant. Mit dem Hochsommerschnitt bin ich bisher gut gefahren.