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ausgewilderte Exoten (Gelesen 13470 mal)

Natur und Umwelt erleben und schützen
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Taques
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Re:ausgewilderte Exoten

Taques » Antwort #15 am:

diese Probleme sind doch alle von Menschen gemacht - verengter Bach -> Überschwemmung -> Goldfische im BachIch glaube die Menschheit ist eine größere Gefahr für die einheimische Fauna und Flora als es Nilgänse, Nandus, Goldfische oder asiatische Marienkäfer....
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partisanengärtner
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Re:ausgewilderte Exoten

partisanengärtner » Antwort #16 am:

Kleine Korrektur das Flachlandwisent ist bei uns reinblütig. Die Einkreuzung von Bison wurde wieder aufgegeben alle Tiere sind meines Wissens nicht mehr im Herdbuch.Der Kaukasuswisentbestand bestand allerdings nur noch aus einem BullenDiesen Bestand hat man aus Bison und Flachlandwisent wieder aufgebaut. Der Nordamerikanische Bison hat heutzutage zum großen Teil Hausrindblut, da ein Farmer diese eingekreuzt hat um sie etwas zahmer zu machen. Diese sind zwar nur mit Bisonstieren fruchtbar gewesen.(Die Stiere aus dieser Kreuzung waren steril) Das hat sich aber durch mehrfach Rückkreuzung leider verloren. Welche Bisons noch reinblütig sind ist nur noch durch Gentests festzustellen.Bisons sind Abkömmlinge von Steppenwisenten die über die eiszeitliche Landbrücke einwanderten. Alles im Wandel
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Axel
Schlafmützchen

Re:ausgewilderte Exoten

Schlafmützchen » Antwort #17 am:

na ja, und das soll eine Rechtfertigung sein, überflüssige Goldfische oder Nandus auszusetzen ???Goldfische kommen wesenlich seltener durch Hochwasser in den Bach als durch bewusstes Aussetzen überflüssiger Exemplare. Auf diese Weise wurden auch die einheimischen Krebsarten fast ausgerottet, durch bewusst eingesetzte amerikanische Arten. Der hierduch verbreiteten Krebspest hatten die einheimischen Tiere nichts entgegen zu setzen. Dass einige Arten von alleine einwandern oder mit Flugzeug, Schiff und Bahn zu uns kommen ist die eine Sache, das berechtigt aber noch lange nicht zum Entsorgen von Tieren und Pflanzen in der Natur.
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partisanengärtner
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Re:ausgewilderte Exoten

partisanengärtner » Antwort #18 am:

Soweit ich weiss haben sich die Nandus ganz allein ausgewildert. Der Halter hat sie halt nicht wieder eingefangen als er sah wie gut es ihnen geht. In Südamerika sind sie ja eher vom Aussterben bedroht.Den Waller hat man auch überall in Europa ausgesetzt, viele Aussetzungen sind allerdings eher auf wirtschaftliche Interessen zurückzuführen. Bisamratte, Nutria, Mink (Tierbefreier), etc.Das Karpfen und Regenbogenforelle, Bachsaibling, Blaubandbärbling etc. so weit verbreitet sind ist bestimmt nicht den Goldfischhaltern zu verdanken
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Axel
thegardener

Re:ausgewilderte Exoten

thegardener » Antwort #19 am:

Und Goldfische könnten der Wiederansiedlung halbblinder Kormoran dienen ;) . Nein , es geht nicht um Rechtfertigung für das Aussetzen von Tieren.
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partisanengärtner
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Re:ausgewilderte Exoten

partisanengärtner » Antwort #20 am:

Das das keine besonders gute Idee ist ist wohl Konsens hier. Aber es gibt in der Menschheitsgeschichte schlimmere Dinge die wir trotzdem zu tolerieren scheinen, als es Goldfischaussetzen ist (die auch übrigens von den unsäglichen Stockenten-Hausentenkreuzungen verbreitet werden)..
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Axel
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partisanengärtner
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Re:ausgewilderte Exoten

partisanengärtner » Antwort #21 am:

Hier gibts wahrscheinlich eh keine reinen Stockenten mehr. Da bei Stockenten und Ihren näheren Verwandten Vergewaltigung eine häufige Vermehrungsstrategie ist haben die schweren Hausentenkreuzungen einen Vorteil 8) 8) ;D
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Axel
we-went-to-goe

Re:ausgewilderte Exoten

we-went-to-goe » Antwort #22 am:

neulich las ich entsetzt in einem Buch, dass man im Weserbergland seinerzeit bewusst den Waschbären ausgesetzt habe. Bislang dachte ich, die seien ausgebüchst!Sieht man sich die neue Rote Liste an, da sieht man Vögel wie den Uhu und den Seeadler entlassen - dafür Bodenbrüter darin, von denen man noch nie gehört hat.Hörte schon mal wer von der Waldschnepfe? Steinschmätzer?Das sind mittlerweile die wahren Exoten! Aber wer wird die wieder auswildern :-\
marcir

Re:ausgewilderte Exoten

marcir » Antwort #23 am:

Es wurde schon mal über die Asiatischen Marienkäfer hier im Forum diskutiert. Dass sie Früchte fressen und auch die einheimischen Marienkäfer verspeisen, nein, nein, absolut kein Problem ::) >:(. Noch nicht! Exoten sind am Anfang kaum ein Problem, die Probleme fangen später an. (Genauso ist es ja mit den Neophyten).
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Taques
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Re:ausgewilderte Exoten

Taques » Antwort #24 am:

Nun was hier in der Umgebung an "Exoten" rumkreucht und fleucht ist nicht ausgesetzt wurden - die Goldfische waren nach der ersten richtig heftigen Überflutung über Nacht im Bach und die Kleingartenanlage samt unserem Reitstall stand unter Wasser... glaube kaum das da jemand knietief im Wasser stand und Goldfische ausgesetzt hat.Hier in der Aubinger Lohe hat man in einem dem riesigen Teich absichtlich Goldfische angesiedelt - alles wurde im Stil asiatischer Gärten angelegt und von Anfang an waren auch Goldfische (gewollt) da. Ob nun einige dort später ausgesetzt wurden mag schon sein, aber gewollt waren sie.Die Waschbären in meinem alten Heimatort wurden von irgendwelchen Spaßvögeln nachts freigelassen - das Vorhängeschloß war geknackt, die Waschbären waren weg und einfangen konnte der Besitzer sie trotz vieler Versuche nicht mehr...Bei meiner Tante in München läuft auch ein Waschbär frei rum - die nächtlichen Verwüstungen sieht man dann im Garten... gut möglich daß ihn ein überforderter Besitzer freigelassen hat, aber die Nachbarn füttern fast alle mit Obst, Katzenfutter und Eiern ::) hungern tut der sicherlich nicht.
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Danilo
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Re:ausgewilderte Exoten

Danilo » Antwort #25 am:

Ich betrachte den Menschen als Teil der Evolution, insofern ist es für mich unerheblich, ob eine Napfschnecke festgesaugt am Bauch eines Wals ein neues Terrain erobert, oder irgendein anderes Lebewesen mithilfe von Menschen irgendwo einwandert.Die Diskussion ist letztlich ähnlich wie die über Neophyten, Archäophyten und Indigene, da alles auf willkürlichen Definitionen des Menschen beruht und letztlich in der Frage mündet, ab wann sich der Mensch selbst von der Evolutionsgeschichte abkoppelt und damit von allen "natürlichen" Prozessen im Sinne des Wortes.Und auf diese Frage gibt es bekanntlich keine Antwort. Der eine betrachtet den aktuellen Einwanderungsprozess als natürlich -mithilfe des Menschen-, der nächste eben nicht :)
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Ulrich
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Re:ausgewilderte Exoten

Ulrich » Antwort #26 am:

...manchmal dauert es etwas länger, um die Schäden zu erkennen
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marcir

Re:ausgewilderte Exoten

marcir » Antwort #27 am:

Danilo, da hast Du recht, das ist auch eine Seite, die man ansehen sollte.Im Detail ärgere ich mich aber trotzdem über den japanischen Knötterich oder das indische Springkraut, wie schnell die Terrain gewinnen. Um- Einstellungssache, oder hänge ich am Alten? Nein natürlich nicht. Ein Kommen und Gehen!Heute in den Nachrichten wurde ein Chileflamingo in einem Flachgewässer Reservat gesichtet. Es wird vermutet dass er aus einem Zoo entwischt ist. Da er nicht die nötige Nahrung findet, wird es schwierig für ihn, zu überleben. Einfangen gehe kaum. Die Kälte mache ihm aber nichts aus.
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Re:ausgewilderte Exoten

partisanengärtner » Antwort #28 am:

Als die Landbrücke zwischen Nord und Südamerika entstand (ganz ohne Menschen) starben viele Beutler und primitive Säuger Tiere und Pflanzen aus. Die gelben Nachtkerzen die vor ca. 300 Jahren aus Amerika bei uns ankamen haben sich hier wieder diversifiziert. Die Formen die hier entstanden gibt es in Amerika nicht. Wir sind auch nur Teil der Natur. Alle jetzt bei uns geschätzten Ackerblumen sind mit dem Getreidebau bei uns eingewandert. Pflanzen und Tiere die an anderen Stellen Ihre letzten ursprünglichen Verbreitungsgebiete verlieren werden gelegentlich an anderer Stelle zur Plage. Sobald der Nachschub ausbleibt setzt die Diversifizierung und Einnischung ein. Das dauert natürlich einige Zeit. ;D ;D ;D ;D 8)Den dahinschwindenden Arten weine auch ich nach, aber wie wollen wir das aufhalten? Schon Bremsen wird sehr schwierig. Extreme Reisebeschränkungen, Exportverbot für Tiere und Pflanzen aller Art würden es vielleicht bremsen aber wir schaffen ja nicht mal internationale Umweltstandards durchzusetzen. :P
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Axel
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Staudo
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Re:ausgewilderte Exoten

Staudo » Antwort #29 am:

Dort, wo mit relativ einfachen Mitteln gebremst werden kann, z.B. bei der Bejagung der Nilgänse oder bei einem Fütterverbot für Nutrias, fände ich das schon sinnvoll. Den Asiatischen Marienkäfer dagegen werden wir wohl genauso wenig wieder los wie den Kartoffelkäfer.
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