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Nach diesen Fotos ist jeder Bahndamm-Kleingarten und jedes vors Haus gepflanzte Röschen plötzlich "Urban gardening". ::)Das gibt es tatsächlich häufiger, wenn nicht gar weitverbreitet und nicht erst seit gestern, ganz und gar nicht.(Die Kleingärtner hier im Städtchen entlang der Bahndämme würden mir 'nen Vogel zeigen, wenn ich Ihnen sagte, sie betrieben da "Urban gardening"...)Ich dachte, mit "Urban gardening" würden tatsächlich eben speziell solche Projekte wie die Prinzessinnengärten in Berlin bezeichnet?
ein sehr treffender Einwand!
“I love science, and it pains me to think that so many are terrified of the subject or feel that choosing science means you cannot also choose compassion, or the arts, or be awed by nature. Science is not meant to cure us of mystery, but to reinvent and reinvigorate it.”
Warum soll es diese scharfe Trennung zwischen Stadt und Land eigentlich geben? Und ist das noch zeitgemäß?
Das ist eine sehr gute Frage. Und nein, zeitgemäß ist das bestimmt nicht, diese Trennung. Ich erwähnte weiter oben junge Berliner, die draußen irgendwo jwd. ein Grundstück pachten und dort gärtnern, jedes Wochenende, weil sie eben auch mal nicht nur in der Stadt sein, sondern etwas mehr Grün um sich haben wollen. Und sind genauso freakig und leicht abgedreht wie die urbanen Gärtner.
Doch, leider wird diese Trennung vielerorts sogar forciert.Die hiesige Gegend erfreut (?) sich eines regen Zuwachses der Bevölkerung. Die Gemeinden und Städte weisen daher gerne immer neue Baugebiete aus. Da man den dadurch um sich greifenden Flächenverbrauch eindämmen möchte und vonseiten der Landesregierung nunmehr stärker in die Raumplanung eingreift, gehen die Kommunen mehr und mehr dazu über, innerörtlich zu "verdichten".Was nichts Anderes heißt, als freie Flächen vor allem als "Baulücken" zu sehen, die man mit Häusern schließen kann, ja muss.Lässt sich hier gerade in ganzer Vielfalt bewundern. Auf diese Weise verschwinden Gärten und ungenutzte Grünflächen innerorts, und am Stadtrand werden Kleingartenalagen zu Wohngebieten.
woran liegt eigentlich der Mangel an Schönheitssinn bei - hm - Biertrinkern? ...
was erwartest du von menschen, die in einem zwischen regression und selbsterfahrungsrausch changierenden stadium notwendige ur-erfahrungen ihrer kindheit nachholen müssen? das ist doch alles eigentlich nur sehr traurig und überhaupt gar nicht charmant. lauter mittzwanziger und -dreißiger in der analen phase, begeistert über irgendein "können", egal was es ist. notfalls, wie sich die algen im lange genug herumliegen gelassenen kronkorken entwickeln können.
... sondern nur der Versuch eine Nische zu markieren. Als das Eigene.
[size=0]die markierung als bedürfnis sei ihnen jederzeit gegönnt - wer wäre da ausgerechnet ich - aber nicht die andere interessen missachtende egozentrik und schon gerade nicht das voller lug und trug steckende selbstgerechte marketing.[/size]
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
was erwartest du von menschen, die in einem zwischen regression und selbsterfahrungsrausch changierenden stadium notwendige ur-erfahrungen ihrer kindheit nachholen müssen? das ist doch alles eigentlich nur sehr traurig und überhaupt gar nicht charmant.
Ja, das ist tatsächlich nur traurig und deshalb muss es Schulgärten geben - damit in ganz selbstverständlicher Weise mit Wachsen und Werden, Hege und Pflege aufgewachsen werden kann. Die beiden hiesigen alternativen Schulen bieten selbiges und noch mehr (Mit den Erträgen wird sogar in der eigenen Küche gekocht- ist es nicht erstaunlich, was die Kinder da so alles lernen... )?
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Etwas OT, aber wo du gerade Schulgärten erwähnst: Die hiesige grünrote Landesregierung ist gerade dabei, den eigenständigen Biologieunterricht in den unteren Gymnasialklassen abzuschaffen und durch "Naturphänomene" zu ersetzen.
@ bristlecone: hui, pädagogisch wertvolles wallawalla! @ lilia: ja, und zwanzig jahre später pflanzen genau die pc-spezis dann kohl und kräuter in müllsäcke und fühlen sich unendlich cool und aber sowas von trendy.
pro luto esse
moin
"(…) die abstrakten worte, deren sich doch die zunge naturgemäß bedienen muß, um irgend welches urteil an den tag zu geben, zerfielen mir im munde wie modrige pilze." hugo von hofmannsthal – der brief des lord chandos
Die "alte" Trennung zwischen Stadt und Land ergab sich aus historischen Gründen - die Stadt musste gut mit einer Mauer einzufassen sein, die auch nicht extrem lang und unübersichtlich sein durfte, damit eine Verteidigung im Angriffsfall möglich war.Dann wurden die "Neustädte" außerhalb mittelalterlicher Stadtmauern, ja ganze Städte ohne Befestigungsanlagen angelegt.Städte waren aber zu der Zeit alle nicht extrem groß.Erst mit der industriellen Revolution wuchsen sie exponentiell - und ein Wunsch, ein Bedarf und ein Wille nach Grün in der Stadt entstanden und sowohl Kleingärten für die Arbeiter, die ohne ein schlechteres Auskommen gehabt hätten als auch Stadtparks, Volksparks entstanden.Die Landflucht, die eigentlich bis heute anhält, je nach Land und Region in unterschiedlichem Ausmaß, und das "in die Landschaft wuchern" der Städte sind schon lange ein großes Thema der Landschaftsarchitektur.Nach dem 2. Weltkrieg und mit den Wirtschaftswunderjahren fing ein Trend an, wieder aus den Stadtzentren in die Peripherie zu ziehen und Häusschen mit Garten war ein Wunschtraum vieler.Diese "Speckgürtel verbrauchen viel Land, Stichwort "Zersiedelung der Landschaft".Deshalb gibt es schon länger Überlegungen ob und wie "Nachverdichtung" der Städte funktionieren könnte und ob das sinnvoll ist, dazu kam dann noch nach dem Mauerfall Schrumpfungen von Städten und wie man damit umgehen kann.Parallel dazu ist natürlich Grün in der Stadt immer noch ein Hauptthema der Landschaftsarchitektur.Ob eine klare Trennung zwischen Stadt und Land zeitgemäß ist, ob man einen Gegensatz zwischen Landschaft und Stadtlandschaft wirklich braucht oder ob Siedelung frei sich ausbreiten können sollte, die Landschaft "durchdringen" können sollte sind spannende Fragen.Wie Städte mit Grün umgehen ist dann wiederum eine andere Frage.Und die ist noch längst nicht zufriedenstellend gelöst.Vor allem haperts ja immer am Geld - gebaut wird schnell, begrünt auch noch, aber schon weniger schnell, bei der Pflege wirds dann schwierig
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
schulgarten braucht unterrichtsstunden, die heute in pc-unterrricht investiert werden - müssen(?) .
Schulgarten braucht zum einen interessierte Pädagogen und Eltern, die darum kämpfen, so etwas machen zu können- also der Schaffung eines eigenen Profils ihrer Schule und entsprechende weit auslegbare Gesetze. Warum soll an Staatsschulen nicht funktionieren was an den Freien klappt- aus deren eigenem Engagement heraus? (Es gibt tatsächlich auch Ausnahmen bei den staatlichen.)
Manchmal sehen Ergebnisse von Eigeninitiativen gar nicht so biertrinkermäßig aus, hier in Düsseldorf gibts in einem Gründerzeitviertel platzartige Aufweitungen mit 4 uralten, riesigen Platanen in einer Pflanzfläche in der Mitte.Ein solcher Platz ist städtisch bepflanzt - ein dichtes Gebüsch, in dem auch mal Müll entsorgt wird.Ein anderer Platz ein bisschen weiter wurde von Anwohnern wirklich hübsch dauerhaft bepflanzt mit Gehölz- und Gehölzrandpflanzen, eher niedrig.Das sieht - bis auf den leider anscheinend notwendigen niedrigen Zaun gegen Hunde - sehr schön aus.Inzwischen scheint die Stadt das auch gemerkt zu haben, es sieht so aus, als ob die Altpapier- und Glascontainer jetzt unterirdisch untergebracht werden, die bisher sehr dekorativ direkt neben dem Pflanzbereich standen.Von Anwohnern bepflanzte Baumscheiben finde ich auch erträglicher, als die Hundetoiletten, die auf den meisten Baumscheiben sind.Allerdings ist dort die "Nutzung" natürlich nur eine Anschauen und dran erfreuen.Nutzung von Stadtbrachen für was für gärtnerische Zwecke und Selbsterfahrungen auch immer finde ich immerhin noch besser als eine Nutzung als Sperrmüllentsorgungsfläche (auch wenn die Ergebnisse manchmal ähnlich aussehen - aber den Unterschied sieht man trotzdem sofort)
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Erich Kästner, (1933/46), Ein alter Mann geht vorüber
“Frei zu sein bedeutet nicht nur seine eigenen Ketten abzulegen, sondern sein Leben so respektvoll zu leben, dass es die Freiheit anderer steigert.“ Nelson Mandela
Ich besitze einen wunderbar detailreichen Stadtplan von Würzburg aus dem Jahr 1835. In der Altstadt innerhalb der barocken Befestigungsanlage sind darauf unglaublich viele Gärten zu sehen. Viele waren Klostergärten oder gehörten zu den Häusern der Oberschicht, aber auch im kleinteiligen Häusergewimmel sieht man viele kleine Gärtchen. Auch kleine Obstplantagen sind dargestellt. Damals scheint die Selbstversorgung auch im dicht bebauten Innenstadtbereich noch eine große Rolle gespielt zu haben.
was erwartest du von menschen, die in einem zwischen regression und selbsterfahrungsrausch changierenden stadium notwendige ur-erfahrungen ihrer kindheit nachholen müssen? das ist doch alles eigentlich nur sehr traurig und überhaupt gar nicht charmant. lauter mittzwanziger und -dreißiger in der analen phase, begeistert über irgendein "können", egal was es ist. notfalls, wie sich die algen im lange genug herumliegen gelassenen kronkorken entwickeln können.
Ich verstehe nicht so ganz, was die Leute, die Spaß an ihren grünen Experimenten haben, bei Dir auslösen. Ich habe die dort aktiven Menschen als fröhlich und aufgeschlossen erlebt, mit viel Lust, gemeinsam draußen neue Erfahrungen zu machen (was ist daran schlimm? und vor allem, warum muss man das abwerten?).Und Rosarot, ja: Ich meine auch nicht, dass diejenigen, die jetzt den Begriff "Urban Gardening" vor sich her tragen, die Pioniere auf allen Fronten sind - Eisenbahnkleingärtner und Hausfassadenbegrüner sind nach meiner Auffassung auch und schon viel länger als Stadtgärtner aktiv. Alle gemeinsam haben Freude am Grün, am selbst gestalten, daran, mit lebenden Dingen wie Pflanzen umzugehen. Mit sehr unterschiedlichen Schwerpunkten im Detail - so what?Ich meine, dass man eher auf das gucken sollte, was verbindet, als die unterschiedlichen Gruppen zu bewerten mit dem Ergebnis, dass Kleingärtner spießig sind, Guerilla Gärtner versoffene Anarchisten und nur wir gestandene purler in Sachen Gärtnern die Weisheit mit Löffeln gefressen haben.
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind (Karl Valentin)
Du hast vollkommen recht, frida, das einzige was mich an der Begrünungsfreude stört ist das "Label". Ohne so etwas geht es scheinbar nicht mehr. Leute haben immer und zu allen Zeiten versucht sich ein bißchen etwas Grünes vor die Tür zu holen, aus den unterschiedlichsten Gründen, ohne großes TamTam.Nur heute muss alles ein "Label" haben oder ein "Marke" sein...