Da die Frage im Strauchpfingstrosenthread immer wieder auftaucht, möchte ich die Basics zur Pflanzung in einem extra Faden mal zusammenfassen.Gestern hab ich mir eine typische Japanische Baumarktpaeonie gekauft und den Pflanzvorgang Schritt für Schritt fotografiert.Gleich vorweg, die beste Pflanzzeit für Strauchpfingstrosen ist der Frühherbst!Leider werden sie aber JETZT überall angeboten, zur denkbar schlechtesten Pflanzzeit, als frisch ausgetriebene Pflanzen, oft sogar schon mit Blütenknospe. Es kann aber trotzdem was werden.So sieht das dann aus. Hier sogar mit schicker Umverpackung. Preis etwa 7-10 Euro.( Ich habe die Fotos nachträglich mal vergrößert, das konnte ich damals noch nicht )
Den Pflanzplatz hab ich vorbereitet, die vorhandene Gartenerde gelockert.Strauchpfingstrosen lieben normalen lehmigen Gartenboden ohne viel Humus. Also keine Blumenerde oder gar Torf einarbeiten.Jeder normale Gartenboden muss nicht aufgebessert werden.Den Topf schon mal an der vorbereiteten Pflanzstelle platziert. (Bei mir als Umrandung des Gemüsegartens)edit: Bilder nachträglich vergößert
Das Pflanzloch wird ausgehoben, die Pflanze mit Topf schon mal testhalber hineingestellt, um die Pflanztiefe auszuloten.Der Spatenstiel zeigt die Erdoberfläche an.Warum so tief, wird später erläutert.
Die Pflanze wird ausgetopft und das Elend offenbart sich gleich. Alle Erde fällt höchstwahrscheinlich ab, die Pflanze ist nicht eingewurzelt.Die abfallende Erde hat einen Vorteil, da Blumenerde ohnehin nicht geeignet für Strauchpfingstrosen ist.Nachteil: Man hat eine ausgetriebene Pflanze, ohne jegliche Wurzeln. Ideal ist das nicht gerade Aber egal, die Pflanze ist billig. Bißchen Risiko inclusive.
So. Jetzt ein bißchen Theorie, wie so eine Strauchpfingstrose vermehrt wird.Das Foto zeigt eine veredelte Strauchpfingstrose. Fast alle Strauchpfingstrosen aus dem Baumarkt sehen so aus. Auch die vom Profi werden veredelt, da bekommt der Kunde aber nicht so eine halbfertige Pflanze wie hier abgebildet.Zur Vermehrung:Normalerweise werden Gehölze durch Steckling vermehrt. D.h. man schneidet ein Stück Zweig ab und steckt es in Erde. Unter guten Bedingungen zieht der Zweig Wurzeln und man hat eine neue Pflanze.DAS geht bei Strauchpfingstrosen nicht. Strauchpfingstrosen brauchen zuu lange, um Wurzeln zu bilden, die Pflanze vergammelt vorher.Die Chinesen kultivieren diese Pflanze schon seit 2 Jahrtausenden und haben eine andere Methode zur Vermehrung gefunden:Nennt sich "Ammenveredelung".Wie kann man einen Steckling so lange am Leben erhalten, bis endlich die Wurzelbildung klappt?Lösung: Man versieht den holzigen Steckling mit einer Art "Hilfsmotor" oder "Hilfswurzel".Die Chinesen nahmen eine rübige Wurzel einer normalen Pfingstrose.Darauf pfropften (veredelten) sie den holzigen Steckling.Diese Verbindung verwuchs seltsamerweise sehr schnell.Man hatte also eine "Rübe" von der Staude, auf die ein Stück holziger Zweig gepfropft war. Also unten Staude, oben Gehölz.Und so sieht das dann aus:Zwischen meinen Fingern: die Rübe der StaudeOberhalb: das Holz der StrauchpfingstroseQuasi der "Steckling mit Hilfsmotor"
Ziel ist also: Bewurzelung des holzigen Teiles.Dazu muss möglichst viel von dem holzigen Stück unter die Erde kommen, damit es später im Jahr Wurzeln ziehen kann.Foto ist leider etwas klein, aber ich denke man sieht, dass viel Holz unter dem Spatenstiel, also unter der Erde liegt.
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Pflanzanleitung_Strauchpfingstrosen_Schritt_fur_Schritt_012_18.JPG (67.31 KiB) 1031 mal betrachtet
Näher.Zwischen meinen Fingern ist der Stecklingsteil, der unter die Erde kommt.Daran entwickeln sich später die Wurzeln der Pflanze.Pflanzt man ihn senkrecht, wie hier, gibt das später eine eher schmale und aufrechte Pflanze.
Ich persönlich mag eher buschige Pflanzen, deshalb lege ich den Steckling schräg in die Erde, so etwa:Mein Finger zeigt die spätere Erdhöhe an. Bis dahin wird eingebuddelt.Die Rübe ist hier schon in der Erde, damit die Pflanze Halt hat.
Bis zum obersten Trieb wird die Erde aufgefüllt.Gibt es weiter unten noch frische Austriebe, dann ist die Erde erst mal bis dahin aufzufüllen. Die Pflanze sitzt dann das erste Jahr in einer Grube.Das ist hier übrigens auch der Fall. Das Niveau an der Pflanze ist noch etwas tiefer als der restliche Garten.Wenn die Austriebe unten verholzt sind (im Spätsommer, ggf. aber erst im folgenden Jahr), wird die Grube aufgefüllt.
In Gegenden, in dem Trampeltiere verbreitet sind, empfiehlt es sich, die Pflanzstelle zu markieren.Ich mache immer einen Pfahl dazu (vorsichtig, nicht dort einschlagen, wo die Pflanze in der Erde liegt!)und setze 3 Steine drumrum.Sicher ist sicher.Fertig!
Das wird dann irgendwann mal meine Strauchpfingstrosenhecke um den Gemüsegarten.Rechts die frischgesetzte Strauchpfingstrose, links (zwischen den 3 Steinen) ist eine im letzten Frühjahr gesetzte (rötlicher Austrieb).
Nach einem Jahr kann das dann idealerweise so aussehen.Unten am Holzpfahl die ursprüngliche Pflanze und aus der Erde/Basis kommen lauter Strauchpfingstrosentriebe, die den künftigen Busch aufbauen werden.
Abschließend nochmal eine Zeichnung zur Pflanzung einer VEREDELTEN Strauchpfingstrose (Holz auf Staude, Ammenveredelung)(Es gibt auch Strauchpfingstrosen, die aus Samen entstanden sind, oder Teilstücke einer alten Pflanze sind, diese werden anders behandelt, folgt ggf. später)