Hyla hat geschrieben: ↑10. Sep 2018, 11:53Als antiquiert sehe ich mich eigentlich nicht.
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Du bist nicht antiquiert, du gehörst zu denen die das als Hobby machen. Die wirds weiter geben. Gehöre ich ja auch dazu. Nur hab ich weniger Platz im Garten, eher ausserhalb und da ist die letzten Jahrzehnte leider alles was nicht nicht mit Stacheldraht und weiss Teufel was alles einzäunt wird Allgemeineigentum beim ernten.
Aber die großen Flächen wurden nicht aus Spass an der Freude gepflanzt (=Hobby), sondern weil man den Saft damals nicht einfach im nächsten Supermarkt kaufen konnte, die Familien größer waren und den Saft selber benötigten. Weil es sich noch lohnte das Obst zu verkaufen und die schwachwüchsigen Unterlagen damals noch nicht so zu haben waren. Selbst bei uns mit dem nicht günstigen Klima konnte man mit Obst ganz gut dazu verdienen. Dazu noch keine oder kleinere Maschinen oder eher Weideviehhaltung wodurch eine Unternutzung der Fläche möglich war. Wobei ein Freund als Biobauer meinte das Gras sei sehr minderwertig und er deswegen keine seiner Weiden wieder bepflanzen wird.
Somit lohnte es sich noch zuerst für den Schnitt eines großen Birnbaums z. bsp. Stunden zu verbringen und nochmal Stunden beim pflücken. Und es ist ja leider so, dass die Früchte nicht alle auf einmal gleichmäßig reif werden bei den Hochstämmen. D. h. mehrfach rein in den hohen Baum mit Leitern, Bockleiter und Pflücker und trotzdem muss man alle möglichen Verrenkungen machen um an die schönsten Früchte zu kommen (die dann im allgemeinen noch deutlich kleiner sind als die von den Buschbäumen). Ich möchte nicht wissen wie viel von den Pflückern Abgänge mit mehr oder weniger schweren Verletzungen gemacht haben damals.
Von Pflanzenschutzmassnahmen mal ganz abgesehen was wiederum eine Verringerung der Qualität nach sich ziehen kann.
Arbeitstechnisch sind die Hochstämme schlicht eine Katastrophe und ich möchte nicht wissen wenn heute ein Betrieb der in der BG versichert ist, was der alles für Sicherheitsmassnahmen bräuchte um Tafelobst aus den hohen Bäumen zu ernten.
Sprich die für die langfristige Unterhaltung notwendige Wirtschaftlichkeit ist nicht gegeben. D. h. man wird auf Hobbyakteure angewiesen sein, da aber nie die Flächen umtreiben werden und können als es einst der Fall war.
Der Markt wird zu 99% von Obst von Intensivplantagen beschickt werden. Auch das Saftobst im übrigen. Der Saft kommt zum großen Teil vom Tafelobst das zu klein ist oder das Macken hat (Schorf etc). Und dann gibts noch Plantagen die nix anderes als massenhaft Saftobst herstellen.
Obstwiesen mit Hochstämmen wie noch von früher her bekannt werden ein Refugium für Obstfreunde bleiben die das nur als Hobby machen.
Der Rest wird verschwinden.