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Nachhaltige Eisendüngung (Gelesen 16443 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
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Dietmar
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

Dietmar » Antwort #30 am:

Die Chlorosegefahr meiner Reben ist mit der Gabe von Eisenoxid (Fe2O3) und Lavamehl gebannt. Früher waren die Blätter trotz N-Gabe nur hellgrün, jetzt tiefes dunkelgrün.


Die Pflanzen brauchen kein wasserlösliches Eisen im Boden, Oxide und Hydroxide reichen. Die Pflanzenwurzeln geben an ihren Spitzen organische Säuren ab, die wasserlösliche Eisenchelate bilden, welche dann von den Wurzeln aufgenommen werden können. Aber trotz Verfügbarkeit von Eisenoxiden im Boden kann es zur Chlorose kommen, wenn die Pflanzen das Eisen nicht verfügbar machen können, häufige Ursachen dafür sind:
- P-Überdüngung (P ist Antagonist zu Fe und bei Überdüngung kann die Pflanze kein Eisen aufnehmen)
- starke Trockenheit
- starke Bodenverdichtung
- Ungünstige Unterlagen u.a.
Feinschmecker
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

Feinschmecker » Antwort #31 am:

Hallo Dietmar,

danke für die Info!
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555Nase
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

555Nase » Antwort #32 am:

Die Analyse (vorletztes Bild) des "Diabas Urgesteinsmehl" mit 11,7% Fe²O³ und weiteren 18 Spurenelementen hat mich erstmal überzeugt. Falls eine Wirkung eintreten sollte, dann sicherlich erst nächstes Jahr. >>>

https://www.ebay.de/itm/392007636042?ssPageName=STRK:MESINDXX:IT&_trksid=p3984.m1436.l2649

Man sollte bei verschiedenen Angeboten unter "Diabas = alkalisch oder Basalt = sauer" unterscheiden ! >>>

https://de.wikipedia.org/wiki/Urgesteinsmehl
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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Natternkopf
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

Natternkopf » Antwort #33 am:

Salü 555Nase

Weiterführendes zu Urgesteinsmehl.

Grüsse Natternkopf
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555Nase
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

555Nase » Antwort #34 am:

Huhu Natternkopf,

da gibt es ja allerhand zu Lesen und verschiedene Meinungen, was davon allerdings dann richtig ist, weiß auch nur der Kuckuck im Märchenwald bei Frau Elster und Herrn Fuchs. ;D
Gruß aus Karl-Chemnitz-Murx
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Quendula
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

Quendula » Antwort #35 am:

Ej, da gabs gar keinen Kuckuck >:(! Für das Allwissen war die Eule zuständig :).

PS: Onkel Uhu war der Name.
Erwarte nichts, doch rechne mit allem!
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Dietmar
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

Dietmar » Antwort #36 am:

Urgesteinsmehle - und da meine ich nicht die "Fälschungen" aus bzw. mit Kalk - gelten nicht als Dünger, weil sie keine schnell aufnehmbare Hauptnährstoffe enthalten, die zu unmittelbaren Ertragssteigerungen führen. Sie enthalten aber sehr wichtige Spurenelemente, die existentiell für Pflanzen sind und die in vielen Gebieten über die Jahrmillionen aus dem Boden ausgewaschen worden sind. Im Gegensatz zu den Hauptnährstoffen werden die Spurenelemente mehr als Katalysator (Eisen für die Chlorophyllbildung) oder zur Bildung von "Enzymen" u.ä. benötigt, ohne die Pflanzenzellen nun mal nicht funktionieren, z.B. B, Zn, Cu, Mn usw.. Zunehmende Bedeutung hat der Gehalt an S. S ist eigentlich ein Hauptnährstoff, aber in der Vergangenheit brauchte man sich darüber keine Gedanken machen, da über den sauren Regen ausreichend mit S gedüngt wurde. Nunmehr werden immer mehr Gebiete S-Mangelgebiete. S wird vor allem für die Bildung von Eiweiß benötigt.

Zur "Unmittelbaren Ertragssteigerung":
Das ist ein ganz dämliches Argument, denn auch Dünger führt zu keinen Ertragssteigerungen, wenn genug dieser Nährstoffe im Boden vorhanden sind. Bei Spurenelementen ist das genau so. In vulkanischen Böden wie in der Eifel oder in den meisten Lößböden sind genug Spurenelemente enthalten. Eine zusätzliche Zufuhr durch Urgesteinsmehle bringt deshalb keine Effekte und ist nur Esoterik. Bei Bodenarten mit einem Mangel an Spurenelementen ist aber eine Zufuhr über Gesteins- und Lavamehle durchaus mit deutlichen Wirkungen verbunden.

Es ist aber eine Jahrtausende alte Erfahrung, dass verwitterte basische Vulkanböden höhere Erträge und besseres Aroma bringen. Genau deshalb siedeln sich auch heute noch Menschen an diesen riskanten Stellen an. Mit Diabas-Urgesteinsmehlen und Lavamehl simulieren wir Vulkanböden im eigenen Garten.

Wo sind Diabas-Urgesteinsmehle und Lavamehl sinnvoll?

Esoterik und "viel hilft viel" sind da die falschen Ansätze und führen zwangsläufig zum Scheitern bzw. Wirkungslosigkeit der Bemühungen. Eine Entscheidung sollte auf der Grundlage einer Bodenanalyse getroffen werden, denn nur bei einem Mangel an Spurenelementen bringen Diabas-Gesteinsmehle und Lavamehle etwas. Eine Bodenanalyse mit Spurenelementen ist deshalb eine sehr sinnvolle Investition in den eigenen Boden. In vielen Fällen sind auch die Messergebnisse bei den Hauptnährstoffen sehr überraschend. Die meisten Böden in D (außer Sandboden) haben nämlich schon eine Überversorgung mit P und K und jede weitere Düngung mit z.B. Blaukorn verbessert die Bodenfruchtbarkeit nicht, sondern verschlechtert diese.

Fazit: Diabas-Urgesteinsmehle und Lavamehle sind nicht per se gut oder schlecht. Die Wirksamkeit ist nur gegeben, wenn eine Bodenanalyse einen Mangel an Spurenelementen aufzeigt.

Welche Urgesteinsmehle taugen etwas?
1. reine Diabas-Urgesteinsmehle
2. Lava-Mehle (noch besser, aber teurer)
3. Zeolithmehle (vor allem wegen der hohen Ionenaustauschfähigkeit und der hohen Porosität)

Wovon sollte man die Finger lassen?
1. Mehle ohne Analysedaten
2. mit Kalk gestreckte Urgesteinsmehle (da gibt es sehr viele - nur Geldschneiderei)
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Dietmar
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

Dietmar » Antwort #37 am:

Lavamehle sind rotbraun. Das liegt am Gehalt von rund 12 % Fe2O3, welches nun mal diese Farbe hat. Diabas-Gesteinsmehle haben einen fast genau so großen Eisengehalt, haben aber eine graue Farbe. Warum ist das so? Im Diabas, Basalt, Granit und anderen Urgesteinen (Granit ist eigentlich schon ein umgewandeltes Urgestein) ist das Eisen mineralisch gebunden, z.B. in Form von Glimmer. Werden basaltische Lava und die o.g. Urgesteine verwittert, dann rostet das Gestein und das bedeutet, dass das Eisen aus dem Mineral zu Fe2O3 umgewandelt wird.
Warum ist Lavamehl zumindest in Bezug auf die Eisendüngung besser? Weil die Lava schon verrostet ist. Die Pflanzen können erst das Fe2O3 verwerten. Bei Diabas-Urgesteinsmehl oxidieren die Minerale mit der Zeit auch, da Mehle eine große spezifische Oberfläche besitzen und somit sehr viel reaktionsfreudiger sind als grobkörnige Minerale, aber die Verwitterung ist ein langwieriger Prozeß.

Ein Beispiel für das Verrosten von Granit kann man in Dresden sehen. Die älteren Gewegplatte bestehen aus einem glimmerreichen Granit. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich der Granit braun verfärbt, da der Eisenglimmer verrostet ist.
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Natternkopf
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

Natternkopf » Antwort #38 am:

Danke Dietmar

Grüsse Natternkopf

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b-hoernchen
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

b-hoernchen » Antwort #39 am:

Bei der Terra Preta-Herstellung nach der Konservendosenmethode fallen einige zig Kilogramm geglühten, stark rostigen, morschen bis krümeligen Eisenblechs an.
Ein bisschen was davon landet im "Moor-" (=Kaffeesatz-)beet bei den Heidelbeeren, der Rest kommt zum Recycling, oder will die wer haben?
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roburdriver
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

roburdriver » Antwort #40 am:

Ist es nicht möglich Eisenstaub oder Eisenspäne dem Kompost beizugeben? Der Rost solle doch das Eisen verfügbar machen. ???
b-hoernchen
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

b-hoernchen » Antwort #41 am:

Die bei der Verrottung entstehenden Säuren sollten Eisen (egal ob aus Eisenstaub oder rostigem Blech) verfügbar machen.

In diesem Sinne - natürlich geht auch elementares Eisen. Ich würde darauf schauen, dass es keine problematischen Legierungsbestandteile wie z. B. Nickel (ist in Edelstahl, Vorsicht bei Drehspänen unbekannter Herkunft!) enthält.

Drehspäne haben auch die unangenehme Eigenschaft Reifen aufzuschlitzen, z. B. von der Gartenschubkarre... .
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roburdriver
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

roburdriver » Antwort #42 am:

Ja normales St37 Baustahl hatte ich im Sinn, gerade bei Zitrus könnte man ein paar Späne unter die Erde geben. Im Kompost dürften Bohrspäne schnell verrotten, lange Drehspäne könnten länger liegen
b-hoernchen
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Re: Nachhaltige Eisendüngung

b-hoernchen » Antwort #43 am:

Wenn du Eisen dem Kompost zugibst, denke bitte daran, dass Eisen im alkalischen Bereich schwer verfügbar wird - also keine alkalischen Zusatzstoffe zum Kompost, kein Kalk, keine Asche.

Prinzipiell liegt ein Eisenmangel meist weniger an der Abwesenheit von Eisen im Boden als an zu geringer Bioverfügbarkeit durch zu hohen pH-Wert.
Eisen ist eines der häufigsten Elemente in der Erdkruste - mit einem Gehalt von mehr als 4%. In einem Kubikmeter durchschnittlichen Bodens ist also gut und gerne mal mehr als 1 Zentner Eisen enthalten. Selbst wenn dein Gartenboden aus außergewöhnlich eisenarmen Gestein entstanden ist, dürften er noch etliche Kilo Eisen pro Kubikmeter enthalten. Das Verfügbarmachen ist die Kunst!
Cum tacent, consentiunt.

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