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Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen... (Gelesen 5225 mal)

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frauenschuh
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Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

frauenschuh »

Nun bin ich wirklich nicht sicher, ob ich hier mit dem Thema richtig bin. Bitte notfalls verschieben.

Wie manch eine/r verfolgt, beweiden meine Schafe Wiesentäler im Solling. Der liegt im südlichen Niedersachsen. Die Täler sind eine alte Kulturlandschaft. Wenn man ständig da draußen arbeitet, dann kommen recht automatisch die Gedanken auf Wanderung. Wie sah es hier früher aus? Was war anders? Und was waren damals die heute noch sichtbaren Spuren?

Eine Fragengruppe betrifft die Begrenzungen der Wiesenflächen. Sie sind üblicherweise mit Wolfsangeltragenden Sandsteinen begrenzt. Wobei sie parallel zur Fläche stehen. Sprich: Steht der Stein schräg, dann biegt da auch die Fläche ab. Das entspricht nicht immer mehr den heutigen erkennbaren Grenzen. Das erschwert manchmal auch mein Arbeiten, weil ich nicht immer weiß, wie weit ich eine Fläche rückentwickeln kann. Aktuell möchte ich einen alten Stacheldraht abbauen und bin nicht ansatzweise sicher, wo die richtige Grenze verläuft. Auf jeden Fall nicht so parallel wie der alte Weidezaun. Doch vor lauter Gräben und Steinen kann ich mich nicht entscheiden, bis wohin ich bewirtschaften kann.

So bewirtschafte ich diese Fläche in einem Tal, in dem mutmaßlich das ehemalige Rotwildgatter verlief. Da kann man noch uralte Eichenpfosten (XXL) finden. Es sind zusätzlich mehrere parallele Grabenstrukturen am Rand erkennbar, die ich nicht deuten kann. Gehören sie zu ehemaligen Bewässerungsstrukturen? Oder sind es Rest einer Wallhecke? Wie genau sah denn die Begrenzung des Gatters aus?

Ich fände es sinnvoll, wenn ich da mehr Kenntnisse hätte bzw. auch Kenntnisse von örtlichen Besonderheiten weiter geben könnte. Durch Baggerarbeiten sind ein Tal weiter historische Grenzen beschädigt worden. Das ist auch ökologisch bedenklich, weil in diesen geologischen "Absätzen" manch ein Getier sein Zuhause hat. Es wäre von meiner Sicht aus wünschenswert, dass kulturlandschaftliche Strukturen erfasst werden. Das macht wohl auch der NHB. Aber :-X ich steige durch die Anleitung nicht so ganz durch. Im Kleks Editor kann ich zwar Karten einsehen - weiß aber nicht, wie mir das da nutzt.

Gibt es unter Euch vielleicht in diesem Bereich bereits Tätige, die mir da mit ein paar Tipps weiter helfen könnten?

Vielen Dank
Sabine




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dmks
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

dmks » Antwort #1 am:

Es gibt Goo...dings; hier z.B. mit grottenschlechten Bildern - aber den BB-Viever mit aktuellen Luftaufnahmen über die man das Liegenschafts-Kataster legen kann!
Irgend sowas gibt es sicher auch bei euch. Da kann man ganz ganz viel bis auf wenige Dezimeter einmessen!
Manchmal werden auch Grenzen sichtbar wenn man mal ganz unbedarft den ungefähren Angaben nachschleicht.

PS: achja - und Rentnerweihnachtsfeiern! :D
Heute war gut!
Morgen - sehen wir dann.
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Quendula
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

Quendula » Antwort #2 am:

Ich hab nicht geschaut, inwieweit die Karten für Deine Zwecke taugen ... aber kennst Du diese Plattform: NIBIS-Kartenserver? (War jetzt mein erster Fund; gibt vlt noch ähnliches, passenderes Kartenmaterial)
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Lilia
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

Lilia » Antwort #3 am:

stadt- und dorfarchive durchforsten, ob es alte stiche oder alte karten gibt.
Amur
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

Amur » Antwort #4 am:

Arbeite dich mal im geoportal hessen ein. Da bekommst du online Karten mit den Liegenschaftsgrenzen.
In BW liegen die Grenzlinien auf "fotos" so dass sich die Grenzen relativ gut erkennen lassen.
Da gibt's so manche Überraschung was es da noch für Grenzen gibt.
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frauenschuh
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

frauenschuh » Antwort #5 am:

Vielen lieben Dank. Das Grenzproblem wird damit lösbar sein. :)

Ja, es gibt z.B. Grenzen wie "gemeindefreies Gebiet Solling" Das sind dann eben auch so Grenzen, die ihren historischen Bezug haben.

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Staudo
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

Staudo » Antwort #6 am:

Alte Eichenpfähle stehen nach meiner Erfahrung ziemlich genau auf den Grundstücksgrenzen. Da haben die Grundstückseigentümer in der Vergangenheit ziemlich gut aufgepasst. Vermutlich kommt es aber auf einen Meter mehr oder weniger gar nicht an. ;)
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frauenschuh
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

frauenschuh » Antwort #7 am:

Das gilt im freien Gelände, ja. In diesen Tälern gilt das nicht, weil häufig Trockenmauern und Flachgründigkeit, uralte Bäume ect. die Grenze "individuell verschoben" haben.

Ich habe das Grundstück nun verstanden. Ich bräuchte aber mal jemanden, der das verifiziert.

Also 98 Prozent der Fläche sind durch eine dünne Linie begrenzt. Das Nachbargrundstück ist bis heute zweigeteilt in Wald und Grünland. An dem betroffenen Grundstück zieht sich eine schmale Linie durch, so dass ich davon ausgehe, dass dieses Grundstück ein schmales Stück Wald hat.

Wo finde ich denn bloss die Kartenlegenden? Ich bin bei NIBIS unterwegs. Es gibt da eine Linie mit schwarz und weiß. Weiß, wenn meine altersschwachen Augendas richtig sehen, mit einem schwarzen Punkt drin. Ist das die Grenze zum gemeindefreien Gebiet?

Die praktische Aufgabe wird damit zu erledigen sein. Stacheldraht weg und der vordersten Reihe Steine folgen.

Aber damit ist den anderen Fragen leider noch nicht nachgespürt. Ich setze mal den Eigentümer darauf an. Der hat das Grundstück noch nicht seeehr lange. Aber der wohnt da und kann vielleicht wirklich über alte Leute was rausbekommen.

Und sehr gerne würde ich die dortigen Strukturen erfassen. Denn die sind in jedem Fall menschlich. Ich habe mich zwar in dem Forum angemeldet, wo über solche Sachen diskutiert wird, warte aber seit Tagen auf eine Schreiberlaubnis. Dabei geht es immer am besten, wenn die Tiere vor Ort sind. Dann kann ich mal eben auf Tierkontrolle Bilder machen oder kurz nach einem Grenzstein suchen.
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

Rieke » Antwort #8 am:

Bei NIBIS sind links oben ein paar Piktogramme, für Drucken, Messen usw. Eins davon, das an eine Aufzählung erinnert, öffnet die Legende.
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

frauenschuh » Antwort #9 am:

Ich glaube, mit dem Hessenportal komme ich wegen der Bundeslandgrenze nicht weiter. Aber auf jeden Fall gibt es da viele Kartenebenen.

Danke, hihi, die Werkzeuge waren für mich irgendein Logo, prust...
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

frauenschuh » Antwort #10 am:

Vielen herzlichen Dank. Da flog schon gleich eine Diskrepanz auf. Der landwirtschaftliche Feldblock liegt hinter der besagten Grenze. Und da wundere sich einer, dass ich jedes mal Stress mit der BG habe! Ich habe denen schon so oft erklärt, dass Grenzen in der Biotoppflege sich anders darstellen als auf historischen Messblattkarten. Ich müsste ja meine Tiere in den Wald treiben - verboten - um diese Grenzen zu bedienen. :P Da ist die LWK schlauer und bedient sich der Luftbilder.

Boah, ich war eben richtig erleichtert, als ich mit Kinderschritten durch die Karten lief. Nur leider finden sich beim Raster "kleine Wälle" sowie den historischen Denkmälern (sind es ja auch nicht, das sind Kulturandschaftselemente) keinerlei Eintrag.
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

Quendula » Antwort #11 am:

Nur fix gesucht - muss weiterarbeiten.
Vlt hier: https://www.nlwkn.niedersachsen.de/veroeffentlichungen-naturschutz/historische-kulturlandschaften-in-der-niedersachsischen-landschaftsrahmenplanung-190723.html

Wenn nichts direkt verfügbar, vlt kannst Du dort nachfragen.
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

Hyla » Antwort #12 am:

Für die heutigen Grundstücksgrenzen könnte Boris Niedersachsen weiterhelfen. Dort sind die Flurstücke einsehbar. Wem sie gehören, sieht man allerdings nicht.
Der Dienst ist aber tagsüber ständig gestört, weil's die nicht gebacken kriegen. >:(
Also besser mal nachts oder ganz früh morgens probieren, ob's funktioniert.
Liebe Grüße!


Wenn du denkst es geht nicht mehr,
kommt irgendwo ein Lichtlein her.
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

Amur » Antwort #13 am:

frauenschuh hat geschrieben: 9. Nov 2022, 08:04
Ich glaube, mit dem Hessenportal komme ich wegen der Bundeslandgrenze nicht weiter. ...


Sorry irgendwie hatte ich euch in Hessen verortet.
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Quendula
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Re: Alte Begrenzungen, alte Vertiefungen...

Quendula » Antwort #14 am:

Gibt es die Arbeitsgemeinschaft Südniedersächsischer Heimatfreunde e. V. noch?
Hier auf Seite 90 steht etwas über ihre Kartierungsarbeit (allerdings Stand 2003).
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