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Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar. (Gelesen 230490 mal)

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Gartenplaner
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Gartenplaner » Antwort #3045 am:

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Nox
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Nox » Antwort #3046 am:

sempervirens hat geschrieben: 9. Jan 2024, 16:08

Nox hat geschrieben: 9. Jan 2024, 14:03
Jedoch hat gerade die mediale Verstärkung von Thesen der Umwelthilfe, der Fridays for Future, der Klimakleber, der WHO mit tendenziösen und nicht belegten Gesundheitswarnungen vor "Umweltgiften" den Graben zwischen Landwirtschaft und Produktion (also alles, was das Geld hereinbringt)[/quote]
Sag mal bitte welche "Umweltgifte" damit konkret gemeint sind, das ist mir dann doch etwas zu schwammig
.
Welche Forderungen wären das die du als irrational beschreiben würdest ?

.
Hier zum Beispiel, es ist ein noch längerer Beitrag mit noch mehr Links, wer sich dafür interessiert, bitte dort nachlesen:

[quote author=zorro link=topic=31295.msg4125018#msg4125018 date=1703674840]
.
Und im Wikipedia-Eintrag zu Chr. Portiert kann man dies nachlesen:
.
Bei der glyphosatkritischen Monographie des IARC 2015 gab Portier an, dass er keine wirtschaftlichen Interessen vertrete.[1] Tatsächlich erhielt er nach Herausgabe der Monographie mindestens zwei lukrative Beraterverträge amerikanischer Anwaltsgroßkanzleien wie Weitz & Luxenberg, die in den Vereinigten Staaten seit Jahren Sammelklagen gegen das damalige Monsanto anstrebten. Wie aus Anhörungsprotokollen hervorgeht, erhielt er unter anderem 160.000 Dollar. Während Portier u. a. vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und dem EU-Kommissionspräsidenten brieflich mehr Transparenz im Zulassungsprozess einforderte, hat er seinen Auftraggebern Stillschweigen zugesichert.
.
Chr. Portier bleibt aber unverdrossen bei seinen Behauptungen und betreibt weiter Lobbyarbeit für NGO, so z.B. hier
https://www.env-health.org/scientific-evidence-of-glyphosate-link-to-cancer-dismissed-in-ongoing-eu-assessment-new-report-reveals/
.

.
Andere Beispiele betreffen Warnungen zu rotem Fleisch, Bier, Chips etc - ich habe jetzt keine Belege zur Hand. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass es sich hier eigentlich um asketisch eingestellte Weltverbesserer handelt, die leider nur grosse Verwirrung stiften. Bzw. den Gesetzgeber unter Druck setzen.
.
Hier noch ein ganz kleines Beispiel für irrationale Forderungen aus meiner Praxis:
In meiner Ecke von Frankreich gibt es keine von den Gemeinden organisierte Biomüll-Sammlung, trotzdem muss ab sofort jedes Unternehmen dafür sorgen, selbst zu kompostieren oder einen privaten Entsorger zu beauftragen (Brief von Ende 2023, Umsetzung bitte bis Anfang 2024). Betrifft mich mich einem kleinen Campingplatz. Mit Gartenabfällen habe ich kein Problem, die kompostiere/schreddere/verbrenne/verkaufe ich als Brennholz seit Jahren. Aber nun sollen auch Essensreste von Gästen kompostiert werden.
Grosses Video-Konferenzen, wo 25-jährige Frauen - direkt von der Ausbildung - mir, mit 40-jähriger Gartenerfahrung, erzählen wollen, wie man richtig kompostiert: Holzverschläge etc.
Rattenprobleme ? Kommen in ihrem Kompost-Kosmos nicht vor. Ich solle mir das Beispiel der Schulrestaurants in meiner Kommune anschauen, da klappe das auch.
.
Wir sind hier ein Winz-Team über 60 (Jahre). Kubikmeter ohne Maschinen umzusetzen ist illusorisch. Teure Maschinen selbst anschaffen, wo die Kommune die Entsorgung schon nicht bewerkstelligen kann, auch nicht. Die Wertstoffhöfe sind damals zu klein dimensionniert worden, können sich aber heute nicht einfach vergrössern, da strengere Auflagen bestehen, die nicht umzusetzen sind.
Also kippt man das Problem dem Einzelnen vor die Füsse mit der Bemerkung hinter vorgehaltener Hand, dass man nicht gleich kontrollieren werde. Ich klatsche mir die Hand an die Stirn und mir erscheint das Bild von Maos China vor dem geistigen Auge, wo jedes Dorf seinen eigenen Stahl machen sollte. Das Ergebnis ist Geschichte.



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Chica
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Chica » Antwort #3047 am:

sempervirens hat geschrieben: 10. Jan 2024, 08:42
Bspw gibt es ja Landwirte die verpachten "Wildblumenparzellen" auf ihren Äckern und fahren damit höhere Gewinne als wenn sie diese konventionell bewirtschaften, gerade wenn es sowieso eher schlechtere Böden sind.


Ich sollte echt "meinen" konventionellen Landwirt hinter meinem Grundstück fragen, was er für die Pacht eines kompletten Wildblumenackers braucht damit sich das rechnet. Das hat ja auch nichts mit einem feel-good-Gefühl zu tun, sondern ist echter Artenschutz. Vorausgesetzt natürlich man sät und pflegt das Richtige/richtig.
Der schönste Garten ist der, der kurz vor dem Verwildern steht.
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Cryptomeria
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Cryptomeria » Antwort #3048 am:

Bei uns war ein schönes Foto in der Tageszeitung: Ein Frau mit ganz großer Aldi-Tüte steht am Straßenrand und applaudiert den Demo-Traktoren. Unterstützung der Landwirte sieht anders aus. Deutlicher geht's nicht. Billig, billig, billig.
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Nox
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Nox » Antwort #3049 am:

mora hat geschrieben: 9. Jan 2024, 17:10
....
@Nox: Riesen Respekt für dein Deutsch. Du schreibst mittlerweile besser als ich das könnte ;) ;D

.
Nix da, ich bin erst mit 38 Jahren nach Frankreich ausgewandert, meine Muttersprache ist Deutsch ;)
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sempervirens
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

sempervirens » Antwort #3050 am:

Ich meinte mit "Feel Good" auch nicht das es nutzlos ist, sondern das dann das Gute Gefühl das Produkt ist das der Landwirt verkauft und eben keine Nahrungsmittel.

Vorallem wenn man wirklich gute Wildblumen (damit meine ich heimische, möglichst lokale, die dann auch abgestimmt auf jene Tierarten die überhaupt in der Nähe vorkommen) verwendet, manchmal wird aber auch die "generische bunte" Wiese eingesät, sieht ja wirklich ganz nett aus hilft dann meist auch nur Generalisten, aber immerhin.

Struktureiche Landwirtschaft mit Hecken und Steinhaufen/Trockenhaufen ( die Steine die beim Pflügen an die Oberfläche kamen und dann an den Rand des Ackers kamen) etc. wie sie von "damals" kennt ist vermutlich bezogen auf reine Lebensmittelerzeugung nicht konkurrenzfähig.

Also entweder muss man es staatlich fördern/unterstützen oder man muss es proaktiv als Dienstleistung an der Natur verkaufen/bewerben
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

thuja thujon » Antwort #3051 am:

In den Moselweinbergen/Steilhängen gibt es solche Programme und da funktioniert das halbwegs. Bis jemand auf die Idee kommt, Glyphosat müsse in Naturschutzgebieten verboten werden. Doof, wenn die Naturschutzgebiete erst mit Glyphosat entstanden sind. Hilft dann auch dem Artenschutz nicht weiter. Aber ich glaube der ist eh nicht gewollt, wird nur vorgeschoben, so lange es nicht an die eigene Kasse geht.

Frauenschuh hats gut zusammengefasst. Man steht mit dem Rücken an der Wand und dann erntet man vor allem besserwisserische Sprüche. Die ZDF Berichterstattung stelle ich mir da nicht nur als ein Schlag ins Gesicht vor.

gesundes und krankes Gemüse in Amish-Qualität
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

uliginosa » Antwort #3052 am:

thuja hat geschrieben: 9. Jan 2024, 22:42
...
Das was Frauenschuh macht ist für mich eher Dienstleistung als Urproduktion. Dafür sollte sie einen vernünftigen Stundenlohn bekommen, wenn Umweltschutz und Landschaftspflege von der Gesellschaft gewollt ist.
4% Stilllegung für die Artenvielfalt, wie macht man das eigentlich als Wanderschäfer?


"Mindestanteil von 4 % Stilllegung der Ackerfläche. Die Flächen müssen sich selbst begrünen, eine Aussaat ist ausgeschlossen. Ausgenommen sind Betriebe mit weniger als 10 ha Ackerland und solche mit mehr als 75 % Grünlandanteil. Landschaftselemente wie Gehölze oder Hecken lassen sich unter bestimmten Voraussetzungen auf die Stillegung anrechnen."

Damit dürften alle Wanderschäfer raus sein. Wenn sie ihre Schafe über die Stillegungsflächen grasen lassen dürften (dürfen sie?), würden sie entscheidend zu deren Artenvielfalt beitragen, denn auf Stilllegunsflächen kann ja nur spontan "selbst begrünen", von dem in der Umgebung noch Diasporen vorhanden sind. Schafe, die auch auf noch artenreichen Magerflächen weiden, tragen Samen von dort weiter: Samentaxis.

Das Problem in der Landschaft (jedenfalls hier in Mitteldeutschland) ist eben dass sich nur die Bewirtschaftung der großen Flächen lohnt. Alles was steiler, trockener, nasser oder mit Gehölzen ist, fällt völlig aus der Bewirtschaftung. Die ehemals traditionell beweideten Flächen verbuschen, die emfpindlichen Magerrasenarten verschwinden.

Die Chance mit der Erhaltung der artenreichen Kulturlandschaft und artgerecht gehaltenen Tieren auch noch hochwertige tierische Lebenmittel zu produzieren, die wir mit gutem Gewissen essen können, ist vertan.
Viele Grüße aus dem Trockengebiet, Uli
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frauenschuh
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

frauenschuh » Antwort #3053 am:

Stillegungsflächen nur nach Genehmigung in Notlage. Wir haben beispielsweise keinen einzigen Acker ;) Da macht eben Stilllegung keinen Sinn. Sukzessionsflächen-Grünland hat´s bereits genug.

Zu den Knochen: Ja, will fast keiner. Also unsere Unterstützerkunden können auch Knochen ;) Aber der Slowfoodkunde... da war es schon gespalten. Eine meinte prompt: Ja, eigentlich würde ich lieber eine Keule haben.
Das geht nicht wegen Primärproduktion. Halbe oder ganze Tiere. Punkt.
Und dann geht es los: Was soll ich denn mit: Knochen, Leber (die ist auch nicht mein Favorit. Also mal Leberknödelsuppe ja, aber sonst ist sie einfach nicht meins) Nierchen, Bauchlappen.

Wenn ich für uns privat zerlege, dann wird fast alles verwertet. Es riecht dann im Haus ein paar Tage streng ;D Schlachtezeit ist der Winter. Wir heizen überwiegend mit Holz. Im Wohnzimmer steht ein sehr großer Küchenofen. Und darauf stehen dann tagelang sehr große Töpfe. Und am Ende ist das Produkt: Essenz. Die fülle ich geduldig in kleine Gefäße für Soßen - und in Große für Suppen.

Tochter kauft Rindfleisch direkt vom Bauern. Und wird mit Knochen zwischendurch zugeworfen. Weil... Abholung der Schlachtabfälle geht nach Anfahrt plus Gewicht. Und auch Lena hat im Wohnzimmer einen Küchenofen stehen ;D

Ich habe übrigens gerade Mittagspause, weil meine Akkusäge wieder geladen werden muss. Passt ja. Aber mal im Ernst: Wann brauchen wir am allerdringendsten unsere Autos?! Bei extremer Kälte, wenn die Schafe aufgestallt werden müssen. Da fehlt mir just der Glaube. Davon ab gibt es bislang keinen Pickup in E.

Vor wenigen Jahren gab es einen extremen Kälteeinbruch im Frühjahr. Wir waren einen Tag schneller im Stall als der Wanderschäfer, der ca. 25 km mit seiner Herde heim ziehen musste. Dessen Trecker hat die ganze Strecke vorher den hüfthohen Schnee von den Feldwegen geräumt. Ein paar Stunden Verspätung hätte hier Verluste gebracht. Also mindestens bei uns, denn bei uns stand in dem März die Lammzeit an. Da ist nichts mit: Ich muss erstmal laden. Da muss zackzack durchgearbeitet werden. Nicht nur auf 2 Beinen. Auch auf 4 Rädern.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

frauenschuh » Antwort #3054 am:

Das Paradoxon ist übrigens: Wir würden gerne das Gehörn der Tiere haben. Das mus ja auch verwogen werden, sprich kostet den Schlachthof Geld. Aber Schädel ist Risikomaterial. WEnn der Jäger das Mufflon schießt und das Gehörn präpariert, ist das vermutlich kein Problem?! Der Schädel dürfte noch nicht mal verpackt im gleichen Auto transportiert werden. Dto. die Felle. Also ich verstehe selbstverständlich, dass nicht erdige Felle auf dem Fleisch liegen sollen. Aber luftdicht in Plastiksäcken macht das was? So müsste ich die 25 km zum Schlachthof um die Felle extra zu holen um die 35 km weiter abzugeben. Also nein. Auch kuschelige Schaffelle sind keine Betriebsgrundlage und auch nicht CO2 neutral

PS: Das Verwiegetheater sorgte übrigens dafür dass moderne Rassen hornlose Rassen sind.

Wobei ich eben vom Glauben abgefallen bin. Das Schwarzköpfige Fleischschaf wird neu befördert. Weil selten. Aha. Aber die Skudde, die deutlich seltener ist, wird nicht befördert, weil sie nicht regional ist. Verstehe wer will. Ich nicht.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

frauenschuh » Antwort #3055 am:

Dann noch was. 2022 gab es erstmalig eine Weidetierprämie. Für jedes Schaf, das brav in die TSK einzahlte. Toll. Ehrlich. Ich sah einen Lichtstreifen am Horizint.

2023 wurde das durch eine Mutterschafprämie ersetzt. Da ich kaum mehr Absatz habe, ist die Zucht nochmal weiter zurück gegangen. Auch wenn der Gesamtbestand gestiegen ist. Das heißt: Hier bekommt noch ca. 1/3 des Bestandes Prämie. Mütter können zudem im März des Vorjahres geboren worden sein. Wenn ich jetzt Bilder der Jungzibben einstellen würde, dann würde jeder sehen, dass wir im Herbst 12 jährige Teenies hätten schwanger werden lassen. So was mache ich nicht. Das hat nichts mit Tierwohl zu tun!
Zudem muss jetzt von jeder Mutter das Geburtsdatum, pardon, Monat gemeldet werden. Also hockt man da und schaut im Herdbuch jedes Datum nach.Ich warte vergeblich auf die Geburtstagsglückwünsche.

Man wird es nicht glauben. Aber die Böcke, unser Zwitter und die Lämmer, die bei uns im April geboren werden und nicht Prämienberechtigt sind, zahlen genauso brav TSK und BG und CoKg. Ich habe mir sogar sagen lassen, dass eine Zucht ohne Väter nicht möglich wäre. Aber nein. Hauptsache möglichst wenig zahlen und das möglichst kompliziert machen.

Und dann noch, da muss ich lachen, glauben, dass diese tolle Prämie ja nun viel mehr Schafe zur Folge hat.

Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Man hat die, die an der TSK vorbei Schafe gehalten haben, geködert und geangelt. Und nun glaubt man wirklich, dass es insgesamt mehr Schafe wurden. Wer auf dem Land lebt, der weiß dass mit wahrer Begeisterung Kleinhaltungen aufgegeben werden. Dazu brauche ich keinerlei Statistik. Ich habe zudem viele anfangen und wieder aufhören sehen.

Woran erkennt man den Schäfer? An den Lachfalten (weil es unbestritten ein schöner Beruf ist) und der Zahnlücke. Zahnersatz ist teuer. Ich passe übrigens auch ins Klischee.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

frauenschuh » Antwort #3056 am:

Ach so: Und dann hast Du also den Geburtsmonat nachgeschaut und tippst jede einzelne Ohrmarkennummer dazu. Das dauert ewig! Im Mai ist der nächste Termin, an dem Tränen garantiert sind.
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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

Gartenplaner » Antwort #3057 am:

frauenschuh hat geschrieben: 10. Jan 2024, 12:59
…Der Schädel dürfte noch nicht mal verpackt im gleichen Auto transportiert werden. Dto. die Felle. Also ich verstehe selbstverständlich, dass nicht erdige Felle auf dem Fleisch liegen sollen.


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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

sempervirens » Antwort #3058 am:

thuja hat geschrieben: 10. Jan 2024, 12:20
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Mal aus Interesse gefragt, wie sind mit Glyphosat Naturschutzgebiete entstanden ?

Ich weiß das ein wirksames Herbizid ist rein praktisch bedeutet das doch wenn ich bspw. mein Saatbett vorbereite, das ich statt physischer Unkrautentfernung durch Pflug also Bodenbearbeitung Glyphosat nehmen kann und somit die Bodenbearbeitung für diese Anwendung sein lassen kann.

Es ist also schonmal günstig für Erosionsschutz was ja bspw bei Hängen gegeben ist . Nur wie das jetzt eine undebingte Notwendigkeit für Naturschutz darstellt würde mich wirklich interesisieren.

Es ist vermutlich auch sehr kostengünstig und flächig einsetzbar, aber es gibt doch sicherlich Alternativen, wenn diese auch aufwändiger/teuerer sein mögen. Wobei es in diesem Bereich auch immer mehr Technisierung gibt bspw bei der gezielten Beikraut entfernung

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Re: Landwirtschaft Dein unbekannter Nachbar.

sempervirens » Antwort #3059 am:

Nox hat geschrieben: 10. Jan 2024, 10:55

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Danke werde ich mir dann später mal anschauen
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