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Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig? (Gelesen 844 mal)

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Ivoch
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Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Ivoch »

Ich möchte eine Bodenanalyse machen und würde sie bei der Raiffeisen Laborservice machen. Dort gibt es eine Basis-Analyse für 35 Euro und eine Profi für 54. Der Unterschied sind die zusätzlichen Gesamt-Stickstoff, Humus, C/N Verhältnis und Schwefel Werte. Wie sinnvoll sind diese? Besonders bei den Stickstoff-Werten lese ich immer mal wieder, dass diese nicht sehr wichtig sind, weil sie sich sehr schnell verändern können.
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thuja thujon
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

thuja thujon » Antwort #1 am:

Stickstoffwerte ändern sich schnell, ja. Deswegen sollten die Proben auch eingefroren bzw gekühlt versendet werden.
Die meisten Analysenergebnisse bestätigen im Garten das zu viel Kali und viel zu viel Phosphor drin ist. Weiß man meist vorher schon.

Am wichtigsten sind die Stickstoff und Schwefelwerte. Das sind die Nährstoffe, dessen Vorhandensein oder Abwesenheit man auch als Gärtner erkennt. Also an denen liegt es, ob etwas wächst oder nicht. Und die beiden sind im Frühjahr im Mangel. Wenn du die Werte kennst, weißt du, ob du 20 oder 80g oder 150 N düngen solltest. Wenn du den Bedarf deiner Kultur kennst. Dafür gibts Listen. Wenn du in Mischkultur anbaust, kannst du mit den Ergebnissen nichts anfangen, weil du die verschiedenen Kulturen nicht Bedarfsgerecht düngen kannst.

Also der Stickstoffwert ist nicht nicht so wichtig, sondern das Hauptinteresse, auch was die Grundwasserbelastung usw angeht. Der Humusgehalt spielt da auch rein. Das C/N-Verhältnis auch. Und die Bodentiefe, aus der du die Probe holst. Und Stickstoff alleine kann die Pflanze nicht umsetzen, sie braucht auch Schwefel dazu.

Wenn du die Probe falsch ziehst, kann auch das Labor nur unbrauchbare Ergebnisse liefern.

Für wen oder was willst du die Messergebnisse haben? Einfach so für dutzende Gemüsearten? Stauden? Gehölze? Rasen?
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Ivoch
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Ivoch » Antwort #2 am:

thuja thujon hat geschrieben: 10. Mär 2025, 21:45Für wen oder was willst du die Messergebnisse haben? Einfach so für dutzende Gemüsearten? Stauden? Gehölze? Rasen?
Hauptsächlich für Tomaten, wovon ich am meisten anbaue (-n werde), vielleicht etwas Gurken. Für anderes Gemüse habe ich keine Zeit und keinen Platz. Ansonsten gibt es in der Nähe auch ein paar Josta- und Johannisbeersträucher.

An zwei anderen Stellen im Garten habe ich andere Beeren(sträucher) - Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren. Dort wüsste ich auch gerne die Werte, aber über 100 Euro für 3-4 Proben bezahlen ist es mir dann doch nicht Wert.
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thuja thujon
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

thuja thujon » Antwort #3 am:

Tomaten als Monokultur ist nicht gut für den Boden, da werden auch mit guter Düngung die Erträge nach unten gehen mit der Zeit. Ich halte Fruchtwechsel ein, alle 3 Jahre mal Tomaten auf dem selben Beet, besser ist noch längere Pause.

Also Tomate braucht Stickstoff, den dünge ich vor oder zum pflanzen, ab der ersten angesetzten Frucht lege ich nach und danach je nach Wachstum. Werden die jüngeren Blätter kleiner herrscht Stickstoffmangel.
Kali sollte man im Auge behalten, auch bei den Gurken. Gurken dünge ich noch mehr ins Maul als Tomaten. Also nach Bedarf, mit kleinen Gaben fange ich an, wenn die Blätter kleiner werden, lege ich nach.

Mulchen nicht vergessen.

Um Kali und Calcium im Auge zu behalten, lohnt sich die Analyse. Du solltest einmal den Ist-Zustand kennen und danach die Kali und Calciumgaben dosieren. Je nach pH-Wert Calcium als Löschkalk, kohlensaurer Kalk oder Gips. Calcium ist elementar für die Bodenstruktur, und diese elementar für den Hauptnährstoff Nummer eins, den Sauerstoff!

Ohne den verblasst jede andere Düngung, wie man es vom Liebigschen Fass kennt.
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vanderroy
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

vanderroy » Antwort #4 am:

Ich habe letzten November die Profi-Analyse bei Raiffeisen Laborservice machen lassen und finde das Zertifikat ganz gut. Vor allem die Düngeempfehlung ist gut verständlich. Bei mir waren die meisten Parameter im Normal- bis Optimalbereich, ausser der pH-Wert liegt mit 7,6 ziemlich hoch. Ich habe Befürchtungen, dass eventuell einige Spurenelemente deshalb schlecht pflanzenverfügbar sein könnten. Dafür liegt der Phosphatgehalt im Optimalbereich.
In deinem Fall würde ich den Bereich für die Tomaten und Gurken beproben. Diese sind sicherlich für eine gute Nährstoffversorgung am dankbarsten und die kann man am besten sicherstellen, wenn man die Ausgangslage kennt. Meist ist der Boden in einem Garten ähnlich und man kann sich an den Werten für den beprobten Bereich anlehnen, um die beste Düngestrategie auch für die anderen Gartenbereiche anzuwenden.
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thuja thujon
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

thuja thujon » Antwort #5 am:

Solche Werte sind selten.
Bei pH 7,6 würde ich tendenziell physiologisch saure Dünger verwenden wie Ammonsulfatsalpeter (ASS) oder Schwefelsauren Ammoniak (SSA). Wenn Kalkung aufgrund der Bodenstruktur notwendig ist Gips.

Wenn es um Stickstoffwerte geht, sind deutlich günstigere Nitrat-Teststäbchen auch eine Möglichkeit. Allerdings wird damit nur Nitrat erfasst, nicht Ammonium und Carbamid bzw Aminosäure/Peptid-N.

Anleitung
https://www.lwg.bayern.de/gartenbau/gem ... /index.php
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Ivoch
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Ivoch » Antwort #6 am:

Hier ist das Ergebnis von meiner Bodenanalyse. Soll ich dann nur noch mit KAS oder lieber mit ASS düngen? Oder doch an der Empfehlung von Raiffeisen halten? Wie ist der Stand allgemein zu werten?
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thuja thujon
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

thuja thujon » Antwort #7 am:

Auf den ersten Blick, die Werte zeigen einen typischen Gartenboden, wie man Garten zB in den 60er Jahren letztes Jahrhundert gedacht hat. Überhöhte Werte bei den Kernnährstoffen, aber durch zu viel Bearbeitung und `alles wertvolle rausfahren´ den Boden für die nächste Generation versaut. Deshalb der niedrige Humusgehalt und wenig Ertragspotential bei gleichzeitiger Überdüngung. So gehts halt nicht.

Die Hobbygärtner haben die letzten Jahrzehnte ihre perfiden Techniken optimiert, wie sie Boden zerstören. Grabegabel etwa um ein `modernes´ Beispiel zu nennen. Morgen mehr.

Vorher aber gerne schon die Frage nach einem Foto der Bodenoberfläche, idealerweise vor und nach einem Gewitter mit etwa 15mm.

Und das Papier wirft noch mehr Fragen auf: warum werden EM und Entec in einem Rutsch genannt? Das sind sowas von konträre Welten. Welches Institut schickt sowas raus? Sieht man, wo es Raiffeisen hingeschickt hat, die analysieren ja nicht selbst?

Jetzt aber erst mal ein Lob: alles richtig gemacht mit Bodenprobe abgeben, die Werte sagen viel. Lass uns das in die Praxis übersetzen. Warum Dünger nicht gleich Dünger ist, sondern für gesunden Boden mehr getan werden muss und warum man das und wie an den Werten der Analyse sieht. Und was man noch viel mehr rausfinden kann, wenn man nur richtig hinguckt, riecht, fühlt usw.
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Starking007 » Antwort #8 am:

Ich hatte schon hunderte von Bodenproben in Händen.
OK, ph-Wert und paar Grunddaten sollte man schon mal kennen.
Ich bin aber dazu übergegangen mir einfach den Bewuchs anzusehen
und daraus meine Schlüsse zu ziehen, das reicht für Gärten,für Landwirtschaft nicht.
Seit ein paar Jahren sollte man aber die Bodenfeuchte mit berücksichtigen.

ph 7,6 ist schon komisch.
Gruß Arthur
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Re: Bodenanalyse - Stickstoff, Humus, C/N wichtig?

Amur » Antwort #9 am:

Starking007 hat geschrieben: 9. Mai 2025, 05:43 ...

ph 7,6 ist schon komisch.
Lesebrille aufsetzen, da steht 7,0 ;D (oder seh ich das falsch?)
nördlichstes Oberschwaben, Illertal, Raum Ulm
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