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Anaerober Abbau von Biomasse (Gelesen 21011 mal)

Lebendiger Boden, natürliche Düngemittel und fruchtbare Mulchwirtschaft
thomas

Re:Anaerober Abbau von Biomasse

thomas » Antwort #15 am:

EM? Und immer noch ist unklar, welche Mikroorganismen denn da was genau bewirken. Ob das Präparat nun im Kompost oder beim Putzen oder zur Bodenverbesserung vorgeschlagen wird - es ist und bleibt ein Rätsel. Den Verdacht werd ich einfach nicht los, dass bei Auflösung des Rätsels was ganz Profanes erscheint, für das niemand auch nur einen müden Euro hinlegen würd. Im schlimmeren Fall ists gar schädlich, aber das will ich nun mal nicht unterstellen.
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Susanne
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Re:Anaerober Abbau von Biomasse

Susanne » Antwort #16 am:

Es ist mir nach wie vor ein unerklärliches Phänomen, daß Menschen in gekauftem Zeug (ganz allgemein) eher eine Heilsbotschaft entdecken als in den einfachen Techniken, welche uns die Natur gratis frei Haus liefert. Das erinnert mich an meine selige Mutter, die auch glaubte, man müsse nur irgendwas kaufen, einnehmen, drüberstreuen, draufschmieren oder spritzen, dann würde alles wieder gut. Abmessbar mußte es sein, wie die Skala an der Babyflasche, und Geld mußte es kosten, dann glaubte sie alles.Der Kompostiervorgang in der Natur ist doch beispielhaft effizient, um nicht zu sagen, perfekt: Lagenweise von allem ein bißchen übereinander - warum ist es so schwer, sich daran zu orientieren?
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
Equisetum
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Re:Anaerober Abbau von Biomasse

Equisetum » Antwort #17 am:

Der Kompostiervorgang funktioniert, solange die Grundvoraussetzungen Mischung, Belüftung, Feuchtigkeit stimmen. Dann ist er auch ziemlich effizient.
Es lebe der Wandel
Feder
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Re:Anaerober Abbau von Biomasse

Feder » Antwort #18 am:

Der Kompostiervorgang in der Natur ist doch beispielhaft effizient, um nicht zu sagen, perfekt: Lagenweise von allem ein bißchen übereinander - warum ist es so schwer, sich daran zu orientieren?
Wo in der Natur beobachtest du das? Von allem ein bisschen ist ganz bestimmt nicht, es fällt nur gerade das zu Boden, was irgendwo wächst.Mit der Kompostierung will der Gärtner Humus erzeugen, und ist damit der selbstüberlassenen Natur durchaus überlegen, immer vorausgesetzt der Kompost rottet ordentlich. Vor allem geht es viel schneller."In freier Natur wird nur noch im Wald und auf unberührten Flächen Humus gebildet", lese ich gerade in einem Buch. Und:" Es kann 1000 Jahre dauern, bis sich eine 2 1/2 bis 5 cm dicke Humusschicht gebildet hat."Da ist man mit Kompostieren sicher schneller.Nur, um diese Art der Kompostierung geht es mir hier eigentlich nicht.
Das Natürliche bleibt immer gleich. Das Normale ändert sich alle 100 km oder alle paar Jahre.
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Iris
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Re:Anaerober Abbau von Biomasse

Iris » Antwort #19 am:

Feder, könntest du bei Buchzitaten bitte die Quelle mitnennen? Das ist zum Einen besser, wegen der Rechte, zum anderen ermöglichst du den Lesern, deine Zitate nachzuvollziehen oder die Seriösität der Quelle zu beurteilen.1000 Jahre für eine 2,5 cm dicke Humusschicht kann sicher passieren: z.B. am felsigen Hang, wo alle Organik abgespült wird oder gar keine Pflanzen wachsen ;D.GrüßeIris
Was juckt es die Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr kratzt?
knorbs
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Re:Anaerober Abbau von Biomasse

knorbs » Antwort #20 am:

will nicht überheblich erscheinen, aber ein schmunzelndes kopfschütteln kann ich nicht unterdrücken...bei der kompostierei wird immer ein gedöns drum gemacht...man könnte glauben hier treffen sich geheimbündlerisch die alchimisten wie im mittelalter.ich kompostiere seit über 10 jahren alles was im garten und küche anfällt..je nachdem, für was oder für welchen zweck ich das kompostiergut brauche bzw. einsetzen will.grasschnitt nehme ich so wie er ist in dicken lagen, wenn ich z.b. einen teil meiner großen urspünglichen queckenwiese in lockere humose erde umwandeln will. da ist es mir gerade recht, wenn alles unter der grasschnittdecke erstickt...was es leider nicht vollständig tut, aber der boden wird trotzdem so locker, dass sich die dauerunkräuter locker rausziehen lassen. ansonsten kommt es um die sträucher um die feuchtigkeit besser halten zu können (sandboden) oder in die hecke zum flächenkompostieren.holziges häcksel ich und verwende es entweder zur unterdrückung von allen sämlingen auf meinen wegen durch meinen schattengartenbereich. oder ich lasse es auf haufen liegen, um nach 1-x jahren beste erde für heikle mullbodenpflanzen oder für orchideensubstrate zu gewinnen.küchenabfälle kamen auf einen offenen kompost...bis wir uns 'nen hund anschafften...war nicht so appetitlich, wenn der das vermodernde zeugs im garten rumzog ;D . jetzt habe ich die geschlossenen grünen "thermokomposter". ich hatte mir gleich 2 stück gekauft, weil ich dachte, die werden so schnell voll. ich verwende die jetzt im 2 jahr und habe trotz intensiver befüllung täglich (bei unserem großen haushalt fällt ordentlich was an) noch kein krümelchen kompost "geerntet". das zeugs sackt so schnell in sich zusammen, dass man es nicht glauben kann. dafür "wächst" um die tonnen ein unglaublich krümeliger boden, das es eine pracht ist. die tonnen versinken schon ein bischen. ich denke mal es sind die würmer, die ja von unten zugang haben und den fertigen humus langsam aber stetig raustragen.alles ohne "em", kalkstickstoff, gesteinsmehle oder sonstige zugaben oder esoterische hilfsweisheiten. kompostieren kann so einfach sein 8) ;D ...apropos...letztens habe ich im garten 2 butterpilze neben einem kirschbaum gefunden...leider ist kompost so fotofeindlich...man muss die fotos heftig komprimieren und insbesondere kann man nix riechen...auf dem foto ein beispiel eines alten häckselhaufens, aus dem ich zur vorbereitung meines orchideenbeets die feinanteile raussiebe und nur die groben holzstücke verwende. die feine "abfall"humuserde verwende ich dann als substrat für heikle mullbodenpflanzen.norbert
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knorbs
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Re:Anaerober Abbau von Biomasse

knorbs » Antwort #21 am:

aussieben hat ein bisschen gedauert... grobanteilenorbert
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Susanne
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Re:Anaerober Abbau von Biomasse

Susanne » Antwort #22 am:

Wo in der Natur beobachtest du das?
Im Prinzip beobachte ich das überall dort, wo Mensch nicht störend eingreift, zum Beispiel in ungestörten Wäldern, auf Brachland, auf stillgelegten Geländen von Kiesgruben, Fabriken, auf Wildwiesen und an Feldrändern, aber auch dort, wo man es weniger vermutet, zum Beispiel an Straßenrändern oder auf Flachdächern. Es baut sich ständig und überall Biomasse auf, und wenn man genau hinsieht, kann man auch die unterschiedlichen Zerfallsstadien der einzelnen Schichten erkennen.
Von allem ein bisschen ist ganz bestimmt nicht
Aber sicher doch. Von allem ein bißchen heißt für mich nicht nur Holz, Blätter, Blüten und Früchte, sondern auch verendete Tiere, Haare, Eierschalen, Federn, Knochen, Schneckenhäuschen, tote Pilze usw. Dank der Fehlkonstruktion Mensch kommt auch zunehmend Papier hinzu, leider auch nicht-kompostierfähige Materialien wie Kunststoffe. Aber dafür kann Natur nix.Die 1000-Jahre-Geschichte halte ich für ein Märchen, wie mir jeder bestätigen wird, der schon einmal eine Regenrinne sauber machen durfte. Innerhalb kurzer Zeit können sich dort nur aus fliegendem Laub, Dachmoos, Vogelscheiße und Staub mehrere Zentimeter dicke Biomasseschichten aufbauen, wobei es bei der Zersetzung natürlich von Vorteil ist, daß diese Masse im Wechsel stark durchnäßt und dann wieder schnell getrocknet wird.
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.
thomas

Re:Anaerober Abbau von Biomasse

thomas » Antwort #23 am:

(...)Das Kompostmaterial wird stark verdichtet, mit EMa Lösung begossen und dann möglichst luftdicht(!) verschlosssen. Die Mikrorganismen arbeiten im anaeroben Bereich und nach wesentlich kürzerer Zeit hat man ganz ohne Umsetzen feinste Gartenerde.(...)
Zurück zur anaeroben Zersetzung: Funktioniert das nun, und wenn ja wie? Also ich stelle mir vor, dass das im Plastiksack luftdicht verpackte organische Material von den EM-Mikroorganismen irgendwie umgewandelt wird. Ist über diesen Prozess irgendwas bekannt? Muss man da keine Angst haben, dass giftige Stoffe entstehen?
knorbs
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Re:Anaerober Abbau von Biomasse

knorbs » Antwort #24 am:

ich bin kein chemiker und kann daher zu den stattfindenden chemischen prozessen bei anaerober mineralisierung organischen materials nichts sagen. ich kenne ähnliche vorgänge aus der aquaristik und im großen stil bei der abwasserreinigung. dabei geht es schlicht darum, das vorhandene nitrat durch reduktion des sauerstoffs durch anaerobe bakterien abzubauen. diese bakterien brauchen auch sauerstoff zum leben, holen sich den aber durch chemische aufspaltung aus dem nitrat und reduzieren es auf atomaren stickstoff, der dann als gas entweicht.ich denke, anaerober abbau von biomasse schafft schädliche verbindungen. erinnerlich ist mir die bildung von schwefelwasserstoffverbindungen(?) in tonigen, wernässten böden, in die organisches material eingebracht wird und der boden nicht gleichzeitig strukturverbessert wird. wer solche gartenböden hat, wird diese erfahrungen schon gemacht haben, wenn z.b. zwiebelpflanzen oder wurzeln von pflanzen verfaulen. das zeug stinkt. verdichteter, hoch aufgeschütteter grasschnitt zeigt ähnliche auswirkungen.da bleib ich bei meiner bewährten kompostiererei 8) .norbert
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thomas

Re:Anaerober Abbau von Biomasse

thomas » Antwort #25 am:

Danke für die Erklärung, Norbert.EM müsste dann also dazu dienen, die Reaktionen so zu beeinflussen, dass keine giftigen, sondern möglichst viele pflanzennährende Stoffe entstehen, und der Prozess dennoch, womöglich besonders schnell, abläuft. Ob EM das tut? Welche Mikroorganismen könnten sowas, und sind die in EM enthalten? Wenn uns das wer sagen könnte, müssten wir nicht mehr an Wunder glauben...
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Silvia
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Re:Anaerober Abbau von Biomasse

Silvia » Antwort #26 am:

Also, ich glaube nicht an Wunder. Diese EM-Sache ist mir viel zu viel Kaffeesatzleserei. Da einem durch diese merkwürdige Geheimnistuerei nicht die geringste Chance gegeben wird, es rational nachvollziehen zu können, lehne ich es für mich als indiskutabel ab. Das sind alles keine vertrauensbildenden Maßnahmen. Denn es zählt nicht nur das Ergebnis. Die waren z.B. bei der Mückenbekämpfung in den Everglades auch gut, bis einem auffiel, dass die Aligatoren auch Jahre später in zunehmender Zahl unfruchtbar sind ...LG Silvia
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.
Equisetum
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Re:Anaerober Abbau von Biomasse

Equisetum » Antwort #27 am:

So isses. Wenn ich den Eindruck habe, daß mein Gegenüber nicht versucht, mir etwas verständlich zu machen, sondern nur drumherumredet und die Sache eher verschleiert, dann kann er mich nicht nur nicht überzeugen, sondern macht mich im Gegenteil auch noch ziemlich mißtrauisch. So jemandem kann ich nicht mein Vertrauen schenken, sei es, weil er nicht kompetent ist oder weil er mein Vertrauen aus Gründen, die in seiner Persönlichkeit begründet liegen, nicht verdient.
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Feder
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Liebe Grüsse Maria

Re:Anaerober Abbau von Biomasse

Feder » Antwort #28 am:

@ Iris: Die Zitate stammen aus dem Buch: "Geheimnisse der fruchtbaren Böden " von Erhard Hennig.http://www.olv-verlag.de/oekolog._land- ... bau.htmEin sehr interessantes Buch, das die Zusammenhänge im Bodenleben gut erklärt, besonders auch im Hinblick auf die Probleme der Kunstdüngung...E. Henning war Assistent von Humusforscher Dr. Rhode an der Uni Berlin und hat sich besonders mit Kompost und Humuswirtschaft befasst.Das Buch könnte ich mal in der Bücherrubrik vorstelllen, oder kennt das hier schon jeder?
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Pat Parelli
thomas

Re:Anaerober Abbau von Biomasse

thomas » Antwort #29 am:

Das Buch könnte ich mal in der Bücherrubrik vorstelllen, oder kennt das hier schon jeder?
nein, leider nicht aber falls was zur Frage:
EM müsste dann also dazu dienen, die Reaktionen so zu beeinflussen, dass keine giftigen, sondern möglichst viele pflanzennährende Stoffe entstehen, und der Prozess dennoch, womöglich besonders schnell, abläuft. Ob EM das tut? Welche Mikroorganismen könnten sowas, und sind die in EM enthalten? Wenn uns das wer sagen könnte, müssten wir nicht mehr an Wunder glauben...
drinn steht, würd mich das schon interessieren - gleich wie alles andere über die angelbiche Wirksamkeit der EM-Organismen.
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