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Garten und Handwerker: Feuer und Wasser? (Gelesen 6248 mal)
Moderatoren: Nina, Phalaina, cydorian, partisanengärtner, AndreasR
Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Es gibt auch überaus charmante Ausnahmen. Wir hatten letztens einen Natursteinmaurer auf dem Hof, der eine Wand verputzen sollte. Als ich mir die fertige Wand ansah, fielen mir in der unteren Ecke zwei Löcher auf, in denen rege Hummeln ein- und ausflogen. "Oh, ist schon jemand eingezogen?" "Nein", meinte der Maurer, "die waren schon da, ich habe vorsichtig drumherum gearbeitet."Derselbe Mann hat auch eine Mauer saniert, vor die ich etliche Rosen, Hemerocallis und Kräuter gepflanzt hatte. Es war zeitig im Frühjahr, von den meisten war kaum was zu sehen. Ich habe an jede Pflanze ein Stöckchen gesteckt und obwohl später ein Gerüst dazwischen und darüber stand, wurde keiner Pflanze auch nur ein Ästchen geknickt. Bevor er einen Haufen Granit ablud, den er zum Bauen brachte, hat er mich gefragt, wohin genau er soll. Und genau dort lag der Haufen dann auch. Wenn alle so umsichtig arbeiten würden, wäre es eine Freude.
Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Solche Leute sind Gold wert... und leider auch selten. Mir graust es schon davor, daß meine Vermieter ihre Drohung wahr machen und mein fast zweihundert Jahre altes Backsteinhäuschen neu verfugen und weiß streichen lassen.In den alten Mauern leben Zwergfledermäuse, nisten Blaumeisen und immer wieder an verschiedenen Stellen Mauerbienen...Dagegen ist die vorübergehende Sicherung der seitlichen Bepflanzung ein Klacks.
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- Dunkleborus
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Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Die stehen doch unter Schutz - kann man da nichts machen?Ach ja: Das Grundstück neben dem meiner Eltern wird bebaut. Die 'Profis' schaffen es, mit am Kran hängenden Lasten in unserem Garten mehrfach Bäume zu rempeln. Und dann werden sie auch noch piezig, wenn man was sagt. Dabei kann ein richtiger Kranführer so präzise arbeiten, dass es eine Freude ist, dabei zuzusehen...In den alten Mauern leben Zwergfledermäuse...
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Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Laut Auskunft der Naturschutzbehörde erst dann, wenn Gefahr im Verzug ist. Vorsorglich umquartieren bringt nix, die Fledermäuse finden zurück.Ich vertraue auf die Unfähigkeit meiner Vermieter bei der Durchführung irgendwelcher Reparaturen. Das funktioniert immerhin schon, seit sie das Haus gekauft haben...Die stehen doch unter Schutz - kann man da nichts machen?
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Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Ich kann mit einer "lustigen" Anekdote diesen Thread wiederzubeleben
.Vor kurzem hatte ich eine Baumpflegefirma im Garten, da drei 40-60jährige Bäume leider vor Jahrzehnten unsanft auf Kopf geschnitten wurden und gesichert werden mussten.Der sehr umsichtige Chef war mit 3 Mann angerückt, die er erstmal alleine lassen musste. Ich hatte gerade Luft geholt und angefangen in diverse Richtungen zu zeigen, wo niemand unter keinen Umständen gar nie nicht hintreten sollte, da überholte mich der Eine, um ziehlsicher in den einzigen blühenden Tuff des von mir sehnlichst erwarteten Crocus tommasinianus 'Roseus' zu steigen
. (Eigentlich hatte ich extra einen laaaagen Stock daneben gesteckt).Da zwei der Bäume nicht in der Nähe von Beeten stehen, war ich doch überrascht, dass in der "Ausfuhrschneise" der Zweige etliches geknickt und abgebrochen war. Wohl, weil die kapitalen Äste hinter sich hergeschleift wurden. Meine Kornelkirsche, die endlich nach 6 Jahren nenneswert Blüten angesetzt hatte, ist leider nur noch ein Schatten ihrer Selbst. "Ist ein Ast drauf gefallen - aber wächst ja wieder". Ja - warte ich halt nochmal 4 Jahre
.Selbiges bei einer größeren Zistrose. Glücklicherweise war ich wieder im Garten, bevor der Lehrling mit einem Rechen über meine Kiesbeete pflügen konnte. Ich mag mir gar nicht ausdenken, was er da alles abgebrochen hätte.Also auch meine Erkenntiss: wenn Handwerker im Garten sind, muss man daneben stehen bleiben. Aber auch das hilft nicht immer.Wovor ich jetzt aber wirlich Angst habe: einer der Bäume muss die nächsten zwei Jahre jährlich geschnitten werden, um die Krone langsam zurückzunehmen bzw. neu aufzubauen. Wie soll ein Beet dieses Inferno drei Jahre in Folge überleben? Die aus Samen gezogene Clematis fusca violacea darf dieses Jahr jedenfalls wieder bei 0 anfangen (und ich hatte auf eine Blüte in diesem Jahr gehofft), Cornus 'Winter Beauty' hatte sich gerade vor der Baggerattacke im vorletzen Jahr erholt - da stehen auch nur noch 2 sphagettidünne Triebe 




Wenn Du einen Schneck behauchst, schrumpft er ins Gehäuse,
Wenn Du ihn in Kognak tauchst, sieht er weiße Mäuse. (Ringelnatz)
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- Dunkleborus
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Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Manchmal hilft es, wenn man den Jungs klarmacht, dass sie da grosse Werte vernichten, dass es nicht ihr Garten ist und dass sie sich an die Anweisungen des Gartenbesitzers zu halten haben.Ich kenne Baumpfleger, die können das - von wirklich nicht vermeidbaren Kollateralschäden mal ausgenommen.Von einem Heizungsmonteur kann man ja auchverlangen, dass höchstens ein Fenster zu Bruch geht. Bei den meisten Handwerkern im Haus ist es selbstverständlich, dass kein Schaden passieren darf. Und nur, weil sich manchmal unsägliche Fastgarnichtskönner als Baumschneider ausgeben, soll der Kunde drunter leiden und die finanziellen und ideellen Verluste klaglos tragen?!?
Alle Menschen werden Flieder
Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Naja - der Chef und der Geselle waren gut - nur der Hilfsarbeiter und der Lehrling waren wohl nicht immer im Zaum zu halten.Das Problem ist ja, dass es solche Leute eigentlich gut meinen und noch schnell was "sauber" machen wollen (und schon ist die Clematis abgerissen, während derjenige im Austrieb irgendwelcher Raritäten steht). Das Frustrierende ist, dass unsere Besorgnis darüber kaum zu vermitteln ist (Ast abgebrochen - ach - der Strauch treibt doch um so stärker wieder aus
)

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Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Stöckchen stecken hilft nix. Sofern die Pflänzchen noch drunter passen: Eimer oder Bottiche (je nach Größe) drüberstülpen. Kann mitfühlen. Hatte kürzlich eine ausgiebige Fällaktion und leider nicht genügend Eimer = etliche Kollateralschäden. Auch nebenstehen nützt nix. Man erläutert, zeigt noch drauf, die Männekens sagen ja und latschen drauf.
Keine Ahnung, was man noch machen soll - vorbeugend Valium einwerfen? Die Leute meinen es ja sicher nicht böse, es fehlt einfach das Gefühl dafür.


- Danilo
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Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Mein betagter Nachbar, ein netter Mensch und gelernter Maurer, mit dem ich gut auskomme, hatte vergangenes Jahr vor, seine Hausfassade zu isolieren. Eine Wand steht auf der Grundstücksgrenze und der Schlagschatten ist die Grundlage für mein wichtigstes Schattenbeet. Natürlich habe ich zugesagt, diese Arbeit gemeinsam zu erledigen, nicht nur aus Hilfsbereitschaft, sondern auch um auf meine Pflänzchen ein wachsames Auge zu haben. ;)Wo es möglich war, habe ich die Pflanzen mit Eimern und Kübeln gesichtert, mit Platten abgeschottet, mit Stöckchen markiert usw.In diesem Schattenbeet steht unter anderem ein über 50 Jahre alter Wald-Geißbart, der aus dem Garten meiner Urgroßmutter von Generation zu Generation weitergegeben wurde und nun bei mir gelandet ist, sozusagen ein Erbstück, das nun wirklich nicht zu übersehen ist. Aber wie konnte es anders kommen: trotz meiner Aufsicht fiel mein Nachbar mit samt seiner kleinen Leiter direkt hinein. Das bewahrte ihn vermutlich vor schlimmeren Verletzungen, aber mein geliebter Geißbart, Prunkstück des Beetes stand kurz vor der Blüte und war für den Rest des Jahres Geschichte. Weitere Ungeschicklichkeitsanfälle ließen noch eine rotlaubige Cimicifuga, ein Geranium sylvaticum, einige Hostas und anderes dran glauben.Inzwischen treiben zwar alle gesund und munter wieder aus, aber weh mir: jetzt im Frühling hat mein Nachbar vor, die nun isolierte Fassade mit einem neuen Anstrich zu versehen. Natürlich helfe ich ihm wieder... :PEr möchte in meinem Sinne aber gern noch etwas warten, bis alle meine Stauden ausgetrieben sind, so daß er besser sehen kann, wo er hintritt und nichts "Wertvolles" (O-Ton) kaputtmacht. Im letzten Jahr fragte er mich beim Austrieb des Geißbarts, ob diese Tomaten dort im Schatten überhaupt gedeihen würden, warum die Kohlköpfe (Digitalis purpurea noch ohne Blütenschaft) schon so groß sind, und wann ich den Spinat (Veratrum californicum) zu ernten gedenke.
Ich freue mich schon auf seine nächsten handwerklichen Pläne entlang der Grundstücksgrenze. Vielleicht verabreiche ich ihm vorher nach Popeye-Manier eine kräftige Portion von meinem "Spinat"... Alles in allem aber trotzdem ein netter Nachbar und begabter Handwerker, und das ist ja die Hauptsache.


Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Man ist nur immer so hin und hergerissen - ja, natürlich wächst "das Zeug" wieder. Aber ein Jahr seine Schätzchen mit geknickten Trieben, abgerochenen Blüten oder zerfetztem Laub betrachten zu müssen, ist für eine zarte Gärnterseele hart :'(Mein Beileid jedenfalls zur Fassadenrenovierung.
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Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Viele Menschen (nicht nur Handwerker) verstehen unsere Sorgen einfach nicht. Genau so wenig verstehen sie übrigens, wenn man wegen eines Kratzers am Auto nur die Schultern zuckt.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Das isses wohl. Besser kann man es nicht ausdrücken.
Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Staudo, daß hast Du schön ausgedrückt.An machen schlechten/guten Tagen bekomme ich schon bei bestimmten Besuchern die Krise, wenn sie mal sehen wollen was ich denn schon alles gepflanzt habe.Der Besuch schaut entzückt auf die Beete und ich besorgt auf dessen Füsse.
LG Margrit
"Willst du wertvolle Dinge sehen, so brauchst du nur dorthin zu blicken, wohin die grosse Menge nicht sieht" (Laotse)
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Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
..wundervolle Geschichte !!!! herrlich !!! (auch wenn Deine schönen Pflanzen (und Du) darunter so gelitten haben. Ähnliche Erfahrungen habe ich schon öfter gemacht. Ob Dachdecker, Maler, etc., ja selbst gestandene Garten- und Landschaftsbauer (besonders erschreckend) trotz eindringlichen Bitten, Hinweisen, Erklärungen, flehentlichen Bitten, strengsten Vorgaben: im nächsten unbeaufsichtigten Augenblick fällt jede noch so kostbare Pflanze den unbedachten Tritten des eifrigen und fleissigen Handwerkers zum Opfer. Zurück blieben teilweise Felder der Verwüstung, als hätten Menschenmassen von Siedler auf dem Weg nach Westen mit ihren Fuhrwerken diesen Garten gekreuzt.Mein betagter Nachbar, ein netter Mensch und gelernter Maurer, mit dem ich gut auskomme, hatte vergangenes Jahr vor, seine Hausfassade zu isolieren. Eine Wand steht auf der Grundstücksgrenze und der Schlagschatten ist die Grundlage für mein wichtigstes Schattenbeet. Natürlich habe ich zugesagt, diese Arbeit gemeinsam zu erledigen, nicht nur aus Hilfsbereitschaft, sondern auch um auf meine Pflänzchen ein wachsames Auge zu haben...........
Liebe Grüße
Jo
Jo
Re:Garten und Handwerker: Feuer und Wasser?
Mir fällt gelegentlich auf, daß auch passionierte Gärtner Feingefühl vermissen lassen, wenn sie in fremden Gärten unterwegs sind. Die Bereitschaft, sich rücksichtsvoll zu verhalten, hängt wohl auch damit zusammen, ob eigener Besitz geschont werden soll...
Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.