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Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Fettwiese für die Bienen?

Verfasst: 12. Okt 2013, 18:33
von Mediterraneus
Wiesenschaumkraut, Wiesenmargerite und Löwenzahn sollte gehen. Ebenso Wiesenhahnenfuß.Am besten wachsen aber auf fettem und nährstoffreichem Boden die hohen Gräser.Du könntes höchstens mit Schmarozerpflanzen experimentieren, welche die Gräser schwächen. Klappertopf z.b.

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Fettwiese für die Bienen?

Verfasst: 12. Okt 2013, 18:55
von pearl
Wikipedia sagt: "Traditionell genutzte, nur mäßig gedüngte Fettwiesen können hingegen sehr blütenreich und bunt sein."
;D "mäßig gedüngt" ;D Falls man eine Streuobstwiese plant und zwar auf gutem Ackerboden, dann ist auch eine "mäßige Düngung", ;D , also ein Ausbringen von Jauche oder Mist, nicht hilfreich. Es sei denn man beweidet die Flächen. Dann wird ein Gleichgewicht entstehen. Und mit Schafbeweidung eine wirklich blütenreiche Wiese.Hier gibt es ein paar gute Hinweise zu Streuobstwiesen und Düngung.Lass das "Fett-" einfach im Titel des threads weg, es ist irreführend.

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 12. Okt 2013, 19:41
von Chaosgarten
Danke, der Hinweis ist vielleicht nicht verkehrt, ich hab mal das "Fett" aus der Wiese entfernt.Tatsächlich ist der Acker natürlich bis jetzt konventionell gedüngt worden, durch die Rapsernte sollte ein Teil aber auch schon wieder weg sein. Eine zukünftige Düngung ist bislang nicht geplant, wenn dann nur punktuell, z.B. durch Mulchen der Baumscheiben. Der Wiesenschnitt bleibt liegen. Wenn es klappt und er vorher durch ein Schaf geht, bleibt er etwas leichter löslich auch auf der Fläche.Wenn ich das richtig verstanden habe, wirkt sich eine Beweidung unabhängig vom Boden positiv auf die Blütenmenge und Artenvielfalt aus?Auf dem Nebenstück haben wir zwei Baumreihen hochgewachsene Halbstämme, da wachsen überwiegend Brennesseln drunter.

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 12. Okt 2013, 21:45
von pearl
ja, so sehen manche Bereiche auf der Streuobstwiese, auf der ich gärtnere, auch aus. Ich halte diese Stellen für alte Mülldepots. Die Leute pflegten früher alles mögliche in der Landschaft abzuladen. Die Nährstoffe halten sich offenbar Jahre bis Jahrzehnte lang im Boden. Schafbeweidung oder überhaupt Beweidung hat mehr Blütenreichtum zur Folge, weil der Boden aufgerissen ist und Samen an den Stellen keimen kann. Wildschweine tuns auch. ;) Offene Ackerflächen, die zur Wiese umgewandelt werden, sind in den ersten paar Jahren sensationell verunkrautet. Vor allem Ampfer und diese Scheißmelde, die ein Gänsefuß ist, gedeiht wie blöd. Das muss einen nicht kümmern, durch regelmäßige Mahd stellt sich ziemlich bald natürliche Wiesenvegetation ein. Wenn es gute Wiesenflächen in der Umgebung gibt, dann lohnt sich eventuell mehrmals nach der Samenreife bestimmter Pflanzen zu mähen und das Heu lose auf die ehemalige Ackerfläche auszubringen.

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 12. Okt 2013, 21:47
von pearl
das Verfahren ist quasi ein Sammeln autochthonen Saatgutes.

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 12. Okt 2013, 22:51
von troll13
Erfahrungsbericht auf einem (zugegebenerweise) anderen Standort. ::)Der "Rasen" bzw. die Mähwiese in einem Gartenstück bei mir ist folgendermaßen entstanden:Ich habe einen ehemaligen Gemüseacker, auf dem mein Vater über 20 Jahre Kompost und Kleintiermist und sicher auch etliches an Mineraldünger eingebracht hat, letztlich nur planiert und immer wieder gemäht.Aussaatversuche mit Blumenwiesenmischungen aus dem Baumarktregal haben nie Erfolge gezeigt. Ich habe auch versucht, gezielt Wiesenblumenarten aus Töpfen anzusiedeln. Ohne langfristigen Erfolg. :PNach etwa weiteren 20 Jahren hat sich eine Vegetation entwickelt, in der sich Weiß-Klee, Schafgarbe, Löwenzahn, Wiesenbocksbart und eine nicht bestimmte Ampferart behaupten. In etwas beschatteteren Bereichen haben sich Gundermann, Ehrenpreis und anders etabliert. Ab und an taucht einmal eine Wiesenmargeritte oder ein Johanniskraut auf. Sie verschwinden jedoch nach einer Vegetationsperiode meist wieder, obwohl ich sie mit dem Rasenmäher bis zum Verblühen ausspare."Unkräuter" wie weißer Gänsefuß aber auch sgar Giersch sind nach einigen Jahren Mähen "nach Bedarf" von selbst verschwunden. Diese Mähwiese wurde nie wieder gedüngt und wird auch nicht in sommerlichen Trockenperioden gewässert. Ich mähe nach Bedarf, also im Frühjahr/Frühsommer vielleicht alle zwei bis drei Wochen, in sommerlichen Trockenperioden gar nicht und achte darauf, dass der vor allem der Weißklee zur Blüte kommt, weil ich festgestellt habe, das dieser von Bienen und Hummeln besonders gerne angeflogen wird.Wenn ich mit dem Rasenmäher darüber fahre, dann langsam, weil Grashüpfer, Falterarten und auch kleine Frösche Gelegenheit zur Flucht bekommen sollen.Warum dann eigentlich der Versuch, eine Wildblumenwiese "aus der Tüte" anzusiedeln, der meiner Meinung nach eh nicht so funktioniert, wie man sich das denkt.

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 12. Okt 2013, 23:03
von Gartenplaner
...durch regelmäßige Mahd stellt sich ziemlich bald natürliche Wiesenvegetation ein.
Leider funktioniert das nicht so einfach - die Samen der meisten Wiesenblütenpflanzen können keine großen Strecken zurücklegen, also nicht aus der weiteren Umgebung durch Wind oder Tiere eingetragen werden.Deshalb ist das ein guter Tipp:
pearl hat geschrieben:Wenn es gute Wiesenflächen in der Umgebung gibt, dann lohnt sich eventuell mehrmals nach der Samenreife bestimmter Pflanzen zu mähen und das Heu lose auf die ehemalige Ackerfläche auszubringen.
Wenn du kein Saatgut kaufen willst.Ohne Saatgut wird sich nicht viel Blütenreiches einstellen.Auch Schafsbeweidung alleine bringt da nix - meine Obstwiese war 30 Jahre lang Schafweide und die Blütenpflanzen kamen durch meine "Impfungen" mit Samen nach einigen Jahren Abmagerung nach dem Ende der Schafsbeweidung.Brennesseln kommen auf nährstoffreichen Böden sehr gut, bei mir in einem Streifen, wo sich die Schafe gerne und länger aufhielten und somit auch Mist hinterliessen, sonst auch z.B. entlang von Bächen, die früher Abwässer aufnehmen mussten.Da Brennesseln konkurrenzstark sind, früh austreiben und den Boden dicht bedecken, können sich solche Bestände "ewig" halten, auch wenn der Nährstoffeintrag längst vorbei ist.Ohne Eingreifen passiert da leider nicht viel.@troll13:wenn man gute Vorbedingungen hat wie hier, nämlich einen mehr oder weniger von Pflanzen unbesetzten Boden, da er vor kurzem umgegraben wurde, sind die Erfolgsaussichten für eine Ansaat "aus der Tüte" - oder aus Heu von nahen Wiesen - sehr viel höher.Aber nährstoffreicher Boden macht es typischen Wiesenblütenpflanzen immer schwer, da Gräser und schnelle "Un"Kräuter auf dem Standort schneller wachsen und somit verdrängend wirken.

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 12. Okt 2013, 23:15
von pearl
ja, schön. Gut, dass du uns noch mal ganz genau erklärst was wir eigentlich gemeint haben. ;D Einfach unverzichtbar so ein Service. ;D

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 12. Okt 2013, 23:43
von Staudo
Ich habe zwei Flächen unter meiner Fuchtel, einmal relativ fruchtbare 8000 m² und einmal anderthalb Hektar magerster Sand. Beide Flächen wurden nie eingesät und trotzdem etabliert sich dort allerlei. Auf dem feuchteren Standort sind es neben Gräsern Schafgarbe, Kleearten, Wicken, Löwenzahn und anderem sogar zwei Geraniumarten. Die Sandwüste ist deutlich artenreicher. Meine Erfahrungen decken sich mit Trolls: gar nichts machen, einfach nur mähen.

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 12. Okt 2013, 23:44
von Gartenplaner
::)jaja pearl, schon klar...bist ja auch sehr gut darin ;D

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 13. Okt 2013, 07:45
von Amur
Beweidung, ziemlich egal mit welchen Huftieren, erfordert ein massives absichern jedes Baums mit einem eigenen kleinen Pferch. Alles andere wird dazu führen dass die Bäume massiv geschädigt werden. Einfach einen Verbisschutz oder Zaun drum rum wickeln reicht da nicht aus.Die ganzen netten Wildkräuter Samentütchen von den Gärtnereien sind eher was, wenn man mal ein Gemüsebeetchen etwas ansäen will. Für größere Flächen empfiehlt es sich eher mal bei landwirtschaftlichen Samenhändlern nachzusehen. Frag doch mal den Imker was die empfehlen.Mit 2-3 Mal mähen im Jahr wirst du dir die Kosten für "besondere" Blütenpflanzen sparen können. Die wollen meist nicht oder nur im Herbst mal gemäht werden.D. h. wie oben schon erwähnt, es wird sich eine für deine Gegend übliche Wiesenflora einfinden. Der Raps wird abfrieren, aber wenn du jetzt säen willst, dann muß er nochmal untergearbeitet werden (wie eben auf den landwirtschaftlichen Flächen auch).Sofern die Fläche im Moment bzw. im Frühjahr noch unbepflanzt und mit Maschinen bearbeitbar ist, dann erkundige dich nach Wildackermischungen oder frage mal die "bösen" örtlichen Landwirte. Entgegen alles Unkenrufen hier kennen sich die in solchen Sachen meist besser aus als die meisten Internet-Gärtner.

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 13. Okt 2013, 09:24
von Jepa-Blick
Macht Spaß die vielen Vorschläge zu lesen und sich auch auf die Suche nach geeigneten Pflanzen zu machen. :DDeine Idee mit Inseln zum Ansäen find ich gut.Wenn man nicht zu viele Schafe hat wäre das sicher auch eine Idee. Oder Hühner?Wir haben einen schmalen Saum am Waldrand in Ackernähe, da gibt es tolle Wildblumen. Diese mähen wir nur 2 x im Jahr und zwar erst, wenn diese Samen haben. Die lassen wir dann noch eine Weile liegen und räumen sie dann die Mahd aber weg! Würd ich auch empfehlen. Wir brauchen aber auch das Heu für unsere Hühner als Streu für den Stall.Dann haben wir noch eine ehemalige Ackerfläche. Dort sind unsere Hühner und dazwischen haben wir Felsenbirne, Zwtesgche, Apfel, usw. Die Hühner reissen den Boden immer wieder auf und so kann dort auch was blühen. Allerdings war dieses Jahr zu viel Hahnenfuss und so riss ich alle blühenden Hahnenfüße aus. Achtung "Verbrennungsgefahr" für die Hautn da leicht ätzend.Was ich sonst noch so gefunden habe:http://www.die-honigmacher.de/kurs2/her ... htpflanzen wobei Hanf nicht zu empfehlen ist, wenn man nicht Ärger mit der Polizei haben willhttp://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/5566/1/Artenvielfalt2005klein.pdf Auszug aus S.169: Die wichtigsten Bienenfutterpflanzen sind:Im März/April: Traubenhyazinthe, Löwenzahn, Veilchen,Kirsche, Mirabelle, Apfel, Himbeere, Hahnenfuß, (würd ich nicht nehmen!)Goldnessel, Ehrenpreis und Schöllkraut;Im Mai/Juni: Giersch, Glockenblumen (Campanulapersicifolia und etwas später C. trachelium), Boretsch,Zaunrübe, Ferkelkraut, Kornblume (Gartenform) undEchte Nelkenwurz (Geum urbanum);Im Juli/August: Zitronenmelisse, Feinstrahl, Jakobsgreiskraut(Senecio jacobaea), Pippau, Habichtskrautund Kanadische Goldrute;(würd ich nicht nehmen!!!!)Im September: Efeu, Glattblattaster (Aster novi-belgii)und Herbstlöwenzahn (Leontodon autumnale). Durchdas Mähen blühen auch noch Ferkelkraut und JakobsgreiskrautBesonders von den Hummeln besuchte weitere Futterquellensind: Akelei, Weißklee, Rotklee, Malven und Syrischer Eibisch.http://www.wildbienen.de/wbi-fpla.htmht ... rung04.php

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 13. Okt 2013, 09:46
von Chaosgarten
Ob das mit der Schafbeweidung klappt, müssen wir mal sehen. Das wären dann nicht unsere Schafe, sondern wahrscheinlich würde ein Schäfer seine Böcke dort hinstellen.Klar brauchen die Bäume dann einen Extraschutz. Drei Pfähle und 1m Drahthöhe sollten aber ausreichen oder?Die 50 Jahre alten Obstbäume benötigen aber keinen Schutz mehr oder?Fressen Schafe auch Brennesseln?

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 13. Okt 2013, 09:56
von Mediterraneus
Kommt drauf an, wie lange eine Beweidung stattfindet. Sind die Tiere ständig auf der Obstwiese, dann kriegen die Tiere mit der Zeit auch die alten Bäume kaputt.Vor allem Pferde und Kühe scheuern sich ständig an den Stämmen, mit der Zeit geht die Rinde ab. Hier sterben selbst alte Obstbäume in den Koppeln.Tierliebe und Pflanzenliebe gleichzeitig scheint kein Mensch zu haben, so scheint mir.Wenn nur ab und zu Schafe auf der Wiese sind, würde ich die Jungbäume mit Dreibock schützen.Den Altbäumen wird schon nichts passieren. Man kann aber um Altbäume auch eine Maschendrahthose machen. Diese schützt dann dauerhaft. Man muss nur alle paar Jahre mal schauen, ob sie noch passt oder in den Stamm einwächst.

Re:Bisheriger Acker zu Streuobstwiese - Blütenreiche Wiese für die Bienen?

Verfasst: 13. Okt 2013, 10:31
von Isatis blau
Ein Teil unserer Wiese wurde mal von Schafen beweidet. Den alten Bäumen haben sie nicht geschadet, aber sie lassen Inseln mit Brennnesseln und mit Brombeeren stehen.Nach den Jahren mit den Schafen war die Fläche sehr uneben und schwierig zu mähen, Ameisenhäufen wurden richtig hoch und es bildeten sich richtige Wege im Hang, die die Schafe benutzten.