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Re: Terra Preta

Verfasst: 3. Nov 2019, 22:33
von lerchenzorn
@Brezel
Pearl hat, glaube ich, wenig Zweifel am Sinn von Regenwürmern und ihrem Füttern auf Sandbodrn. ;)

Apropos Arten: Tauwürmer habe ich beim Schachten schon bei unter 1 m im gelben, gewaschenen Sand, fern aller humosen Schichten gefunden. Das scheinen Pioniere der Tiefe zu sein, die auch noch einzelnen, verrottenden Wurzelsträngen von Pfahlwurzlern oder Kiefern folgen.

Re: Terra Preta

Verfasst: 3. Nov 2019, 22:43
von b-hoernchen
Ich versorge auch meine Regenwürmer mit Futter, tonnenweise... .

lerchenzorn hat geschrieben: 3. Nov 2019, 20:31
Oberböden in solchen, jahrelang mit guten Streuauflagen versorgten Ecken können über die Jahre eine einigermaßen kittende, krümelige Struktur entwickeln, sind herrlich dunkel und bleiben dennoch locker.

Ich bin ja auch Großmulcher, Flächenkompostierer... und merke, wenn ich aufhöre auf einer Fläche jährlich kompostierbares Material draufzupacken, dann hab' ich noch ein zwei Jahre einen guten Oberboden, der aber zusehends verarmt, weniger Würmer hat.

Und in 1/2m Tiefe ist der Tonboden so wie eh und je... .

Also bleibt nur ewig neu draufzupacken (mit den dazugehörigen Risiken) oder den Boden grundsätzlich neu zu "denken".

Boden ist das Produkt aus Untergrund und Klima (und damit auch der Vegetation). Und wenn ich aufhöre immer wieder organisches Material oben draufzupacken, entwickelt er sich wieder zurück zurück zu seiner ursprünglichen Form. Lädst du in den tropischen Regenwald einen Lastwagen voller Mulch, ist nach ein zwei Jahren nix mehr da. Soviel anders ist es hier im Garten auch nicht.

Die Terra Preta ist aber anders. Die bleibt, über Jahrhunderte, Jahrtausende, weil der Graphit doch eine sehr lange Verweilzeit hat. Und sie vertorft nicht, wenn sie in tiefe Schichten gerät, da der Kohlenstoff nicht verwest und dem Boden keinen Sauerstoff entzieht.

Re: Terra Preta

Verfasst: 4. Nov 2019, 06:32
von thuja thujon
Das vertorfen ist in dem Garten eventuell auch der Masse geschuldet. Da wird nach dem mulchen über die Saison schon einiges reingegraben und irgendwann ist die Luft alle bzw durch die Regenwurmgänge kommt nicht genug nach. Siehe Foto. Die Oberfläche ist blank nach dem untergraben.

Euer Prinzip ist fast ähnlich: beim einen sorgt Kohle für Durchlüftung, beim anderen gröbere Pflanzenstängel. Was man auf jeden Fall sagen kann, auf die Frostgare ist kein Verlass mehr.

Re: Terra Preta

Verfasst: 19. Nov 2019, 19:52
von b-hoernchen
Auf die Frostgare war in > 1/2m Tiefe noch nie Verlass hier.

Re: Terra Preta

Verfasst: 10. Jan 2020, 09:12
von Hero49
Steche ich jetzt wieder in ein Wespennest? Ich hoffe auf sachliche Antworten!

Im Prospekt eines Gartenbedarf-Versenders wird Terra Kompo angeboten. Bestehend aus Holzkohle, Bentonit und Schichtsilikat.
Sowas könnte ich doch auch aus Pflanzenkohle aus Sägemehl, Urgesteinsmehl und Vermiculit selbst herstellen und bei Neupflanzungen einbringen. Urgesteinsmehl statt Bentonit, weil ich einen lehmigen Boden habe.
Leider steht in dem Prospekt nicht, wie hoch die Anteile der jeweiligen Zutaten sind. Kann mir jemand einen Rat geben?

Ich stelle mir vor, aktivierte Pflanzenkohle mit den anderen Zutaten zu mischen und in einer geschlossenen Box aufzubewahren.




Re: Terra Preta

Verfasst: 10. Jan 2020, 10:25
von Frau Hummel
Das kannst Du ohne Probleme selbst herstellen ;)

Zur Aktivierung von Pflanzenkohle steht in meinem schlauen Büchlein: " 50-100 Liter Pflanzenkohle pro Kubikmeter Kompost" (am besten noch mit Stallmist vermischt) ->( https://www.sonnenerde.at/de/produkt/buch-kompostierung-und-erdenherstellung/ ). 1-2 Wochen warten dann den Rest dazu mischen.

Die Zusammensetzung der Erde dort ist folgende: "Bio Kompost, Bio Pflanzenkohle, Tonmineralien, Spurenelemente".
Ich persönlich wurde das Gesteinsmehl weglassen (wie Du willst), aber der Vermiculit ist wichtig.

Re: Terra Preta

Verfasst: 10. Jan 2020, 11:01
von Azubi
Frau hat geschrieben: 10. Jan 2020, 10:25
Bio Pflanzenkohle
Was ist das?

Re: Terra Preta

Verfasst: 10. Jan 2020, 11:36
von Frau Hummel
Das da: "Getreidespelzen, Fruchtschlamm und Holzspäne werden in unserer mehrfach prämierten Anlage unter Luftabschluss auf 600 °C erhitzt und anschließend mit Wasser gelöscht."
Er hat sich das halt bio-zertifizieren lassen, weil er ansonsten halt die Erde nicht "bio" nennen darf. Und in heutiger Zeit scheint das wahnsinnig wichtig zu sein ;)

Re: Terra Preta

Verfasst: 10. Jan 2020, 11:43
von Azubi
putzig :o siehe Wikipedia: "Biologie (von altgriechisch βίος bíos, deutsch ‚Leben‘).
Bei 600 °C dürfte alles Leben mausetot sein.

Re: Terra Preta

Verfasst: 10. Jan 2020, 12:46
von Hero49
Terra Preta stelle ich im Komposter selbst her. Doch soviel Gartenabfälle habe ich nicht, um alle Pflanzenkohle unterzubringen.
Deshalb denke ich, daß ich die oben genannte Mischung als Vorrat für Pflanzungen herstelle.
Die Pflanzenkohle aktiviere ich mit Urin. Das ist für mich das Einfachste.

Ich möchte nur wissen, wie hoch die Anteile von Kohle, Gesteinsmehl und Vermiculit sein sollten, falls da jemand weiterhelfen kann.

@Azubi: Solche Einwände sind unsachlich. Jeder weiß, was in diesem Fall mit BIO gemeint ist.

Re: Terra Preta

Verfasst: 10. Jan 2020, 12:52
von Nemesia Elfensp.
laguna hat geschrieben: 10. Jan 2020, 09:12
..
Sowas könnte ich doch auch aus Pflanzenkohle aus Sägemehl, Urgesteinsmehl und Vermiculit selbst herstellen und bei Neupflanzungen einbringen. Urgesteinsmehl statt Bentonit, weil ich einen lehmigen Boden habe.
Leider steht in dem Prospekt nicht, wie hoch die Anteile der jeweiligen Zutaten sind. Kann mir jemand einen Rat geben?

Ich stelle mir vor, aktivierte Pflanzenkohle mit den anderen Zutaten zu mischen und in einer geschlossenen Box aufzubewahren.
Du meinst, aus der Sägemehl-Pflanzenkohle, Urgesteinsmehl und Vermiculit eine fertige Vormischung (wie z.b. bei einem Hefeteig?)herstellen und dieses dann zu lagern?
Dann davon später zum fertigen Kompost geben und dieses Gemisch dann bei Pflanzungen verwenden?


Re: Terra Preta

Verfasst: 10. Jan 2020, 12:58
von Nemesia Elfensp.
Azubi hat geschrieben: 10. Jan 2020, 11:43
putzig :o siehe Wikipedia: "Biologie (von altgriechisch βίος bíos, deutsch ‚Leben‘).
Bei 600 °C dürfte alles Leben mausetot sein.
Ich kann Dir folgen. Ich denke aber, dass der Begriff "Bio" in unserem heutigen Sprachgebrauch eher darauf hinweisen soll, dass es sich um nichts "künstliches", unnatürliches, handelt.................
Wenn ich mich richtig erinnere, ist der Begriff "Bio" nicht geschützt. Es kann ihn also jeder nutzen.

Re: Terra Preta

Verfasst: 10. Jan 2020, 13:08
von Hero49
Diese Mischung würde ich bei Pflanzung von Stauden und Gehölzen mit der Aushuberde vermischen und ins Pflanzloch geben.
In meinem Kompost ist genügend Pflanzenkohle drin, doch der reicht nicht für alles.
In einer engl. Gartensendung haben sie Pflanzenkohle-Chips aus einer Tüte zur Kübelbepflanzung zugegeben. Das gibts dort scheinbar zu kaufen.

Re: Terra Preta

Verfasst: 10. Jan 2020, 14:12
von Natternkopf
laguna hat geschrieben: 10. Jan 2020, 09:12
Nö, kein Wespennest oder ähnliches. Steche ich jetzt wieder in ein Wespennest?
...
... ...
...
Ich stelle mir vor, aktivierte Pflanzenkohle mit den anderen Zutaten zu mischen und in einer geschlossenen Box aufzubewahren. Das ist praktizierbar.
[/quote]

[quote author=Frau Hummel link=topic=34707.msg3416332#msg3416332 date=1578648314]
Das kannst Du ohne Probleme selbst herstellen ;) Isso

Zur Aktivierung von Pflanzenkohle steht in meinem schlauen Büchlein: " 50-100 Liter Pflanzenkohle pro Kubikmeter Kompost" Liegt im Bereich von 5-10%
am besten noch mit Stallmist vermischt) ->( https://www.sonnenerde.at/de/produkt/buch-kompostierung-und-erdenherstellung/ ). 1-2 Wochen warten dann den Rest dazu mischen.



Was dir vielleicht dazu noch dienlich sein könnte.

- Kompost, Humus und Pflanzen-kohle in der Substratentwicklung Seite 3 / compostmagazin 1|2017

- Pflanzenkohle im Heimgarten Seite 15 compostmagazin 2|2012

- Massebedarf
. Silierung: 1 -2 kg Pflanzenkohle je m3Silage (250kg TS) beim Einfüllen zumischen
. Futtermischung: 0.5 -1 Gewichts-% Pflanzenkohle der Gesamtration als Zuschlag in Futtermischung
. Einstreu: 10% -30% Zugabe
. Für langfristige Herstellung von Pflanzenkohle angereicherten Böden (Terra Preta): bis zu 1 -3 t pro Hektare // Bundesamt für Landwirtschaft Schweiz 2016


- Pflanzenkohle als Zuschlagstoff in Baumgrubensubstrate - Anwendung: ca. 10-15% in tieferen Schichten beimischen.
30% Pflanzenkohleanteil für Topferdenzusatzund oberflächliche Sanierungen / hortima baumschulbedarf Schweiz


Grüsse Natternkopf




Re: Terra Preta

Verfasst: 10. Jan 2020, 15:59
von elis
Ich hoffe, der Film ist noch im Netz

https://www.youtube.com/watch?v=ty2p2Lws_XM

lg elis