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Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Verfasst: 14. Jul 2025, 13:35
von cydorian
Ivoch hat geschrieben: 14. Jul 2025, 02:58 Warum gibt es keine chemischen Mittel dagegen, zumindest für professionelle Anwender?
Rebläuse können auch anholozyklisch leben, bleiben dann an den Wurzeln, es gibt keine Blattgallen. Ein Pflanzenschutzmittel müsste unterirdisch auf die weit verzweigten Wurzeln wirken. Systemische Insektizide, die gegen die Blattreblaus wirksam sind, wirken nicht auf die an den Wurzeln. Damit hat jede Bekämpfung nur kurzfristigen Effekt. Es gibt keine praktikable chemische Bekämpfung der Reblaus im Wurzelbereich. Der Schutz der Reben erfolgt fast ausschließlich durch die Verwendung reblausresistenter Unterlagen.

In den schlimmsten Zeiten der Katastrophe vor über 100 Jahren nahm man Kohlenstoffdisulfid und hat Handinjektionen in den Wurzelbereich der Rebe gemacht. Das Zeug ist flüssig, leicht verdunstend, hochentzündlich und giftig.

Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Verfasst: 14. Jul 2025, 13:42
von thuja thujon
Das ist nicht mal hochentzündlich, das ist pyrophor. https://de.wikipedia.org/wiki/Pyrophor

Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Verfasst: 14. Jul 2025, 18:28
von cydorian
Ist doch egal. Wenn der Weinberg abbrennt, ist die Reblaus auch besiegt, Wirksamkeitsziel erreicht :-)

Nach zehn Jahren Prüfung gab dieses übrigens nun wieder neue reistente Unterlagen, die Hochschule Geisenheim hat sie gezüchtet, "Libero" und "Vinto", besonders gut kalkverträglich.

Aber zurück zu den Tafeltrauben. Die frühen Sorten erreichen jetzt 30-35°OE. Wird hier wohl knapp doch nichts mehr im Juli. Wie weit sind eure? Beispiel Galahad?

Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Verfasst: 14. Jul 2025, 19:40
von Rib-2BW
Bei mir geht's erst September los. 😁

Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Verfasst: 15. Jul 2025, 01:11
von thuja thujon
Galachad steht glaub ich im Garten gegenüber, müsste ich mal gucken. Ich rechne mit Elegant Sverhanni als die erste, gestern mit Bittersalz die `Traubenzone´ eingenässt. Heute minimal Regen und schwül, keine Phytotox (trotz 30g/Liter bei 28°C) und jetzt nach Sonnenuntergang ists Taunass, also gute Aufnahme. Braucht aber alles noch. Der Mai war kühl. Wir sind nur rund eine Woche voraus gegenüber langjähriges Mittel der letzten Jahre.
Ich mag die frühen Sorten nicht. Wespen und Hornissenmagnet.

Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Verfasst: 15. Jul 2025, 10:50
von thuja thujon
Ich habe mich gestern mal um die Unterlagen gekümmert. Die wurden letztes Jahr bewurzelt, dieses Jahr umgepflanzt. Sie standen recht trocken, eine davon hatte schon den Wuchs eingestellt, Triebspitze weg. Es musste also was passieren. Ohne bisschen Pflege wachsen selbst die Wucherdinger zumindest nicht an.
Es gab da 2 Metallständer und eine alte Eisenleiter. Mit der Akkuflex die 2 Metallständer abgelängt, 1,5m lang, 50cm für in den Boden, 1m guckt oben raus. Darauf jetzt erstmal die Leiter mit einem Kabelbinder fixiert, wird irgendwann vernünftiger fixiert.

Das ganze nennt man Tischerziehung und dient dazu, gerade Unterlagensteckhölzer zum veredeln zu bekommen.
https://www.rebschule-sester.de/rebsort ... lagsreben/

5BB Tischerziehung.jpeg

Es sind noch ziemlich dünne Stecken.
5BB Tischerziehung anbinden.jpeg

Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Verfasst: 15. Jul 2025, 16:51
von Rib-2BW
Gibt's Neuigkeiten zu deinen Veredelungen?

PS: ich habe gerade eben diese Schäden an einer Traube gesehen. Sie steht lichter. Ist das Sonnenbrand oder Wanze?

Re: Tafeltrauben (Sorten und Anbauerfahrungen)

Verfasst: 16. Jul 2025, 00:42
von thuja thujon
Schwierig. Verknasteter Mehltaufrühbefall? Wanzenschäden glaub ich weniger, müsste mehr verkrüppelt sein, durch die Toxine. Sonnenbrand auch nicht, vielleicht ein bisschen lokal überhitzt, das würde das violette erklären, aber Sonnenbrand kann man das nicht nennen.
Schau aber mal unten an der Spitze vom Stielgerüst, ob das weiße dort bei 90% Luftfeuchtigkeit zB morgens um 5Uhr Fäden ausbildet. Das könnte so eine verschleppte Mehltauinfektion sein.
Bei Gelegenheit mal die Traube durchpusten, die Blütenkäppchenreste usw sind die Ausgangsstellen für Botrytis.

Die Veredlungen bei mir sind nix geworden, war zu kalt beim zusammenwachsen. 24-26°C sind eben nicht 28. Bewurzelt sind sie, stehen noch straff da, haben halt nix dran was austreiben kann. Nächstes Jahr wieder.