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Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 8. Dez 2004, 11:49
von Sepp
Denn es ist eindeutig keine Herbstfärbung, sondern roter Samt.
Das ist mir in B/NL nie aufgefallen, was ja nix heisst. Doch auch die Bilder, die Google liefert, zeigen keinen roten Samt an. Z.B.
hier Quercus dentata hat mich mal wieder enttäuscht. Ist einfach nicht schön, wenn sie strauchig wächst und auf Kniehöhe einen Busch macht.
Kannst sie ja beim nächsten Besuch stäben...Es ist halt Ansichtssache, wobei es schon sehr gut aussieht, wenn der Strauch mal größer wird. ->Q. pontica in Trompenburg.
Sepp, bist du sicher, dass Q. suber in Mainz im Freien überwintert? Oft machen die sich ja die Mühe, die Kübel einzugraben und vor den harten Minustemperaturen dann wieder rauszuholen. Wie groß ist sie?
Ich weiss nicht mehr genau, wie groß die war, Stammdurchmesser von 20-30cm vielleicht. Auf jeden Fall bei den Freilandgehölzen, schön geschützt und zu groß für einen Kübel. Mainz wird mit 8a angegeben und in geschützten Lagen kann da auch schon mal 8b draus werden und dann geht auch die Korkeiche.Grüsse,Sepp
Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 8. Dez 2004, 20:54
von Iris
Meine Augen täuschen nicht. Kommt also nur in Frage, dass das von mir gesichtete Exemplar keine Q. stellata ist oder die Bilder im Netz keine Q. stellata zeigen oder (wahrscheinlich) dieser samtige Pelz nur unter bestimmten Umständen auftritt.Wie dem auch sei.Die von mir erwähnte Q. dentata läßt sich nicht stäben, Sepp. Sie sieht aus, wie eine Eiche, die ca. drei Jahre hintereinander zweimal im Jahr von Wild bis zum Boden geknabbert wurde. Kann mir nicht vorstellen, dass das mal ein Exemplar wie die Trompenburgische Q. pontica geben wird.

Allen, die Eichen fällen, statt sie umzusetzen, sei das schöne Buch über den Garten in Trompenburg warm ans Herz gelegt. Dort ist in eindrucksvollen Schwarz-Weiss-Bildern beschrieben, wie diese Eiche damals liebevoll versetzt wurde (in dem speziellen Fall widerspricht sich das noch nicht mal!).
Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 9. Dez 2004, 19:34
von Caracol
Ich hab auch mal ein Quercusbild gemacht, auch wenn's mir schwerfaellt, diesen Thread hier mitzuverfolgen.Hier handelt es sich um Quercus incana, auch als Q. leucotrichophora (wer soll sich das merken?) bekannt. Es eine halb-immergruene Eiche aus dem Südosten der Vereinigten Staaten. Immergrüne Bäume können einen ja jetzt immer noch erfreuen.
Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 9. Dez 2004, 23:59
von Iris
(...), auch wenn's mir schwerfaellt, diesen Thread hier mitzuverfolgen.
Ist ja auch schwierig und übrigens nicht Voraussetzung dafür, hier ein Bild zu posten

. Schön, die Mischung von trockenem und relativ frisch-grünem Laub. Aber von weitem rechnet man da nicht mit einer Eiche, was?Grüße,Iris
Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 10. Dez 2004, 18:20
von Caracol
Aber von weitem rechnet man da nicht mit einer Eiche, was?
Tja, das sind leider (oder nicht leider) die einzigen Eichenbilder mit denen ich aufwarten kann, Iris. Mir gefiel an dem Bild besonders die Illustration des Begriffes "semi-evergreen" (Ist "halbimmergrün" überhaupt die richtige deutsche Uebersetzung?)Hab noch eine immergrüne Eiche zu bieten, über die ich leider GARNIX weiss, da meine Buecher leider keine Infos darüber enthalten. Weiss jemand etwas dazu? Holt doch mal eure Eichenbuecher raus und breitet sie auf dem Eichentisch aus!

Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 10. Dez 2004, 19:56
von Iris
Hm. Das Eichenbuch dauert noch ein paar Monate. Der Eichentisch vermutlich eher noch ein paar Jahre.Aber zu deiner Frage "halbimmergrün": das hast du richtig übersetzt. Ist hier ein gängiger Begriff für Gehölze, die einen Teil ihres Laubes verlieren und im Winter dann quasi nur die halbe Besatzung "durchfüttern" (ähnlich wie die Bienen). Ich habe den Begriff aber auch schon gehört, wenn Gehölze hierzulande in milden Wintern ihr Laub behalten und in kälteren nackt dastehen. Sicher sind die "halbimmergrünen Gehölze" nach der ersten Definition oft auch die, die in kalten Wintern alles abwerfen. Das heißt, die Übergänge sind fließend. Ob es eine exakte Definition für den Begriff gibt, ist mir nicht bekannt.GrüßeIris
Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 13. Dez 2004, 09:29
von Sepp
Caracol,soll der Name des Bildes auch der Name der Eiche sein? Hab dazu in den dicken Büchern nichts gefunden.Eine tolle Quelle ist übrigens "Handbuch der Laubgehölze" von G. Krüssmann. In 3 Bänden steht eingentlich alles drin, was das Dendrologenherz begehrt. Auch sehr viele frostempfindliche Gehölze.Vom Laub her würde ich bei der Eiche sofort auf nen Ami tippen. Die asiatischen Arten sehen meist anders aus.Iris,bei Q. stellata sollen die Blätter zum Ende des Jahres unten kahl werden. Vielleicht waren das die abgetrockneten Sternhaare, die so schön rötlich wurden? Vom Laub her passt das schon.Noch was anderes:Q. shumardii hat das Laub, wie man es im Hieke sieht; also mehrfach gelappt, sehr variabel und etwas an einen wilden Ahorn erinnernd. Was man sonst unter Q. shumardii sieht ist die var. schneckii, die weniger tief eingerissene Blätter hat. Das besagen jedenfalls meine neusten Erkenntnisse.Grüsse,SeppIch habe nur den Namen eines unserer User herausgenommen und durch sein Synonym ersetzt.Liebe Grüße,Iris
Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 13. Dez 2004, 09:57
von Iris
Schön, dass du "neueste Erkenntnisse" hast. Schade, dass du uns nicht verrätst, woher die stammen. Oder kommen die dir im Schlaf

?Inzwischen weiss ich auch, dass der "rote Samt" auf der Blattunterseite von Q. stellata eine böse Sinnestäuschung war. Ist mir sogar etwas peinlich, aber ich bin es ja gewohnt, Fehler einzugestehen:Die Behaarung auf der Blattunterseite ist in getrocknetem Zustand leicht beigeockerfarben. Das darunterliegende Gewebe ist unterseits noch rubinrötlich gefärbt und erweckte den Anschein, dass die Haare diese Farbe hätten. Zumal die Blattoberseiten der von mir gesammelten Blätter allesamt schon beigebraun waren. An dem nun völlig trockenen Laub läßt sich der Flaum aber gut abschaben und ich kann meine "Brokattheorie" nicht länger guten Gewissens aufrecht erhalten.Anbei mein Scan der Blätter, die im Ökologisch Botanischen Garten Bayreuth unter Quercus shumardii laufen.Grüße,Iris
Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 13. Dez 2004, 11:39
von Sepp
Schön, dass du "neueste Erkenntnisse" hast. Schade, dass du uns nicht verrätst, woher die stammen. Oder kommen die dir im Schlaf

?
Schon wäre es...V.a. das oben erwähnte Buch von Krüssmann hat den Verdacht, den ich schon früher bei der Lektüre von US-Seiten hatte, bestätigt. Die erwähnte Varität hat wohl einen grossen Verbreitungsraum in den USA und wird deshalb vielleicht mit der Art vertauscht.Dein Bild zeigt m.E. auch eher die Varietät, wobei man sagen muss, dass die Blätter der eigentlichen Art sehr variabel sein sollen.Grüsse,Sepp
Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 16. Dez 2004, 19:27
von Caracol
soll der Name des Bildes auch der Name der Eiche sein? Hab dazu in den dicken Büchern nichts gefunden.....Vom Laub her würde ich bei der Eiche sofort auf nen Ami tippen. Die asiatischen Arten sehen meist anders aus.
Ja, das war in der Tat
Quercus canbyi und sie stimmt (nimm das sofort zurueck mit den Amis!

) aus Mexiko und die Mexikaner wuerden sich sowas sicherlich verbitten! Das ist auch schon alles, was ich zu dem Baum weiss. Leider. Auch in meinen Buechern nicht zu finden, selbst im H.M. nicht. Merkwuerdig, aber auch kein Einzelfall. Ich hatte eben auf eure Fachbuecher spekuliert und bin verbluefft, dass selbst dort nix steht. Tja...

Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 4. Jan 2005, 09:59
von Sepp
Merkwuerdig, aber auch kein Einzelfall. Ich hatte eben auf eure Fachbuecher spekuliert und bin verbluefft, dass selbst dort nix steht. Tja...

Caracol, Ami ist Ami, fertig;)Im Netz findet man nicht sonderlich viel. Immergrün, Mexico und nicht frosthart... was wir eh schon wissen. Engl. Name ist Sierra Red / Mexican White Oak. In den USA scheint sie in Kultur zu sein.In den europäischen Büchern findet man nie alle Arten, v.a. nicht so seltene und frostempfindliche. US-Bücher wären mal interessant. Kennt da jemand dicke Wälzer? Ansonsten hilft einem das Netz meist schon weiter.Grüsse,Sepp
zu quercus
Verfasst: 3. Mär 2005, 20:37
von Urs
Hallo Sepp,die Eichen sind ja auch recht spannend. Neuerdings wird ja sogar der Artrang der Trauben-Eiche infrage gestellt. Wie stehst Du dazu?Wenn Du Dich mit Eichen beschäftigst: kommst Du eventuell an Früchte von Quercus pubescens heran? Die Art versuche ich seit Jahren zu bekommen, sie ist aber nicht zu kriegen und eine Sammelreise kann ich mir zeitlich nicht leisten. Ich würde sie gern mit Ostrya carpinifolia und Fraxinus ornus kombinieren. Diese Arten sind ja leicht zu bekommen, aber die Flaum-Eiche fehlt mir eben leider noch. GrüßeUrs
zu quercus
Verfasst: 3. Mär 2005, 21:59
von Sepp
Urs, Das Q. petraea-Problem gibt es schon länger. Ich finde, es spricht einiges dafür, sie als eigene Art zu belassen und nicht als ssp. von Quercus robur aufzuführen. Das mögen Genetiker anders sehen, ist mir aber schnuppe

Was mich zur Zeit etwas beschäftigt, ist die Frage, wie oft denn eigentlich die Hybride zw. Q. robur und Q. petraea ->Q. x rosacea vorkommt. Ein Botaniker an meiner FH meinte, es wäre viel seltener, als man meinen könnte. Andere behaupten das Gegenteil...Es ist auch nicht so einfach, die Hybride auch sicher zu bestimmen.Leider hab ich das Libri Botanici zum Q. robur und Q. petraea-Problem nicht hier, sonst würde ich da etwas zitieren.Q. pubescens: Bist halt ein bisschen spät dran mit der Anfrage. Eicheln findet man oft in bot. Gärten/Arboreten, denn die Bäume fruchten meist ganz gut. Wenn sonst wenig Eichen da sind, ist auch die Gefahr der Hybridisierung nicht so groß. Ich selbst hab paar wenige einjährige Sämlinge. Wenn der Schnee weg ist, schau ich mal, ob ich einen übrig hab.Sepp
Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 8. Nov 2005, 20:15
von Iris
Es handelt sich hierbei um eine Neupflanzung einer Quercus acutissima, deren Laub jetzt in einem warmen Ockergelbton noch am Bäumlein hing. Ich habe eines ihrer figurbetonten Blätter für euch entfernt... (Bild unten).
Zur Taille von Quercus-acutissima-Laub habe ich übrigens neulich aus seriöser Quelle erfahren, dass sie sich im Alter auswächst. Ich spare mir passende Vergleiche

. Jedenfalls ist das Laub einer ausgewachsenen Q. acutissima zum Verwechseln ähnlich mit dem von Quercus variabilis, der Chinesischen Korkeiche. Auch die Rinde der langsamwachsenden japanischen Verwandte ist im Alter (häufig?) korkig.Anbei noch relativ aktuelle Scans (Laub ist vor ca. 2-3 Wochen im Ökologisch Botanischen Garten Bayreuth gesammelt worden) von der seltenen
Quercus michauxii.Als Verwandte aus der Alba-Gruppe hat sie typischerweise eine schöne violette Färbung, auch wenn sie schon auf dem Boden lieg. Das herabgefallene Laub bleibt (wie das Butterbrot auf der Butter) hauptsächlich auf der Oberseite liegen, so dass die noch hellere, fast leuchtend violette Unterseite schon von Weitem den Baum markiert.Da das Laub bei mir dummerweise aus Zeitgründen erst einige Wochen vor sich hinschrumpelte, ist das Leuchten inzwischen leider etwas gewichen. Aber ihr habt ja Phantasie

.
Re:Quercus ilicifolia bzw. der ultimative Eichen-Thread
Verfasst: 10. Nov 2005, 19:11
von hase1.6
Ich werde nach der schönen Anleitung zur Unterscheidung nochmal genau nachschauen, ob die als Q. palustris verkaufte nicht doch eine coccinea ist. Das soll nicht das Problem sein. Aber bisher muckert die Pflanze. Steht relativ trocken und frei im Wind. Setzt im Frühjahr regelmäßig neue Triebe an, die Blätter erreichen aber nie frisches Grün, sondern bleiben gelblich, eine Ausfärbung habe ich bisher nur einmal erlebt. Die Triebe reifen auch nicht vollständig aus, regelmäßig trocknet oder friert 1/3-1/2 des Austriebs bis zum Frühjahr zurück. Untergrund zu kalkhaltig?