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Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 19. Jun 2008, 08:27
von nicoffset
Danke, Faulpelz, für die Antwort! Ein Foto kann ich leider darum nicht bieten, weil ich letzten Herbst keine gemacht hab und die Hecke jetzt wieder munter grün dasteht.Der Pilz scheint sich auf gewisse Länder zu beschränken, wenn ich das so richtig mitbekommen hab. Es würde mich äusserst interessieren, mehr über die Anfänge zu erfahren und ggfalls über die Ursachen seines Entstehens. Gibt es diesbezüglich schon Untersuchungen?Warum scheint die Natur den Buchs ausrotten zu wollen? ... Eine einzig mögliche Erklärung müsste der Mensch sein - ist die naturfremde Beschneidung ein zu grosser Eingriff? (Dies nur als eher philosophischer Einschub.)

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 6. Jul 2008, 21:25
von Piemont
Hallo liebe Faulpelz,habe gerade Deine schrecklichen Neuigkeiten gelesen. Wir hatten für unsere Verhältnisse und im Gegensatz zum letzten Jahr bislang ein super trockenes Gartenjahr. Das scheint jelicher Buxpilz nicht zu mögen. Ich habe meine Kupferspritzungen immer brav weitergeführt. Die Buxe sehen recht gut aus, daher haben wir uns entschlossen, die Kugeln dieses Jahr nicht zu schneiden, nur die Hecken. Mal sehen was passiert.Der Garten macht uns zur Zeit nicht mehr soviel Spaß, wie in den letzten 15 Jahren. Ich finde Deinen gezeigten Gartenausschnitt sehr schön, auch die tollen Rosen. Und bin gespannt, wie sich der Buxersatz weiter macht. Liebe Grüße, Piemont.

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 6. Jul 2008, 21:26
von Piemont
Rendel hat heute von einem neuen Mittel erzählt, das gegossen wird. Ich hoffe sie liest hier und schreibt etwas dazu, ich habe natürlich den Namen vergessen :-\ :-[
Das wäre jetzt aber wirklich sehr interessant. Hoffentlich bekommt ihr noch den Namen raus. Viele Grüße, Piemont.

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 9. Jul 2008, 21:44
von Christiane
Faulpelz,ich habe deine Nachricht von der letzten Rodungsaktion erst jetzt gelesen, sorry. Du hast mein volles Mitgefühl. Ich habe meine intakten Buchsbäume aus meiner Rodungsaktion an jemand verschenkt, der bislang noch keine Probleme mit diesem Sch**pilz hat. Bis jetzt ist es dort zu keiner Neuinfektion bekommen. Bei uns wachsen seit dem Frühjahr dort munter und stressfrei zwergwüchsige Ilexe. Ich glaube, das war eine gute Idee. Es ist im Moment bestimmt kein Trost für Dich, aber in jedem Ende steckt ein Neuanfang.Übrigens: Trotz gründlicher Recherche kenne ich kein Wundermittel, dass diesen Pilz besiegt. Einen gewissen Schutz vor Infektionen bieten einige Mittel, die aber nicht eine Erkrankung beenden. Ich möchte allerdings, ehrlich gesagt, auch nicht ewig spritzen.LGChristiane

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 10. Jul 2008, 08:47
von nicoffset
Wieder eine Frage:Gestern hab ich den letzten Teil meiner Buchshecken geschnitten und hatte schon etwas Bedenken. Fördert das Schneiden den Pilz? Oder nur dann, wenn man ihn schon hat (wegen Infektion über Schere)?Noch zu meiner letzten Frage weiter oben: Ich kann sehr gut verstehen, dass jemand, der all seine Buchsschätze dem Pilz opfern musste, nicht wirklich an "Grundlagenforschung" interessiert ist, aber ich fände es allgemein und als Noch-Buchs-Besitzer wichtig, zu wissen, womit man es bei diesem Pilz genau zu tun hat und was ihn fördert oder geradezu anlockt. (z.B. Bodenbeschaffenheit, Schneideverhalten, Düngeverhalten, Nachbarpflanzen, etc.) Bin ich die Einzige?

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 10. Jul 2008, 16:39
von Rendel
Gerade erst habe ich hier wieder gelesen.@Evi, es ist furchtbar, daß Du schon wieder vieles roden mußtest. Ich bewundere Deine Tatkraft und Deinen Mut und Deine Zuversicht!@nicoffset, soweit ich weiß, kann der Pilz sowohl unbeschnittenen und beschnittenen Buchs angreifen. Der geschnittene ist aber wohl, durch die vielen offenen Stellen, noch anfälliger. Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Schnitt auch einen gewissen Streß verursacht. Je gesünder und kräftiger daher eine Buchspflanze ist, desto weniger anfällig wird sie für den Pilz.Gute Voraussetzungen, gesunden Buchs zu behalten, sind: gute Standortbedingungen, nicht zu schattig, aber auch nicht zu heiß, guter, lockerer Boden, regelmäßige Kalk- und Düngegaben, genügend Wasser - und vor allem kein Einschleppen kranken Buchses. Dann hilft wohl gar nichts mehr.Der tolle Tip, von dem man immer liest, die kranken Blätter aufzusammeln und Bodenaustausch zu machen, ist m.E. undurchführbar. Da bräuchte es eine Brigade von kräftigen, muskelbepackten Gärtnern, die keine Mühe scheuen. Im Privatgarten steht sie leider nicht zur Verfügung ;) :'( :'(Das Mittel, von dem ich gehört habe, heißt Biplantol-Buxus. Es soll allerdings "nur" den Buchs stärken und den Boden gesunden lassen. Es wird gegossen, man kann auch spritzen. Ähnlich wirkt "Vitanal", das auch gegen Pilzkrankheiten bei Rosen eingesetzt wird. Einige schwören darauf und berichten über unglaubliche Erfolge. Infizierte Buchse, die schon kahl waren, sollen sich wieder erholt haben und stehen in alter Pracht wieder da... So ganz glauben kann ich es nicht, da Evi davon berichtet, daß an genau den Stellen, an denen schon im letzten Jahr der Pilz wütete, die Krankheit wieder ausgebrochen ist. Auf Dauer kann das keine Pflanze aushalten...Ein Buchsgärtner vom Niederrhein behauptet, Rindenmulchbeläge seien schädlich für den Buchs. Bei jedem Regen bekommt er eine "saure" Dusche, was diese kalkliebende Pflanze gar nicht mag. Ich kann das nicht bestätigen.Es soll - und diese Information ist jetzt mit Vorsicht zu genießen- doch ein Mittel geben, das hilft. Es soll aus Amerika kommen und ist hier nicht zu beziehen, bzw, darf hier auch nicht angewendet werden. Diesen Verdacht hatte ich schon immer, denn warum haben so viele große Buchsgärten und -züchter den Pilz noch nicht? Weil wahrscheinlich doch mit dem richtigen Mittel gespritzt wird! Schrecklich gern würde ich wissen, was das ist!Noch was vergessen: Bodenaktivator soll auch helfen, den Boden gesund zu halten und so indirekt auch den Buchs, wie mir eine Buchszüchterin versicherte. RendelEs macht einfach keinen Spaß mehr im Garten mit dieser drohenden Gefahr im Nacken, da geht es mir genauso wie Dir, @ Piemont. Man schaut immer nur mit Argusaugen auf den Buchs und kann sich am Rest nicht mehr freuen. Traurig, aber wahr ::)

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 13. Jul 2008, 13:37
von Lenchen
wir haben am Wochenende zwei Hecken mit dem Blauen Heinz entfernt und durch einen zwergwüchsigen Ilex ersetzt...Vor allen Dingen werde ich beobachten, wie sich der Zwergilex bei uns entwickelt. Drückt uns mal die Daumen. Noch eine weitere Heckenrodung brauchen wir nämlich nicht.LGChristiane
Hallo Christiane,welche Zwergilex-Sorte hast du gepflanzt? Ich suche auch gerade nach einer Alternative zu Buchs als Beetumrandung

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 14. Jul 2008, 19:29
von Piemont
Danke Rendel für Deine Antwort. Ich will auch nicht so ein Hammerzeug auf meine Pflanzen sprühen. Wir haben uns dieses Jahr entschlossen, die Buchse nicht zu schneiden. Mal sehen, ob es etwas bringt. Viele Grüße, Piemont.

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 14. Jul 2008, 20:08
von bristlecone
Hallo Christiane,welche Zwergilex-Sorte hast du gepflanzt? Ich suche auch gerade nach einer Alternative zu Buchs als Beetumrandung
Ich bin zwar nicht Christiane, erlaube mir aber trotzdem zu antworten: Als Alternative zu Buchsbaum kommt Ilex crenata infrage, eine immergrüne Ilexart mit kleinen runden Blättern, die ein wenig an Buchs erinnern. Häufig angeboten als Gartenpflanze wird die Sorte 'Fastigiata'. Ilex crenata verträgt keinen stark basischen Boden und möchte nicht zu trocken stehen.Als Alternative für niedrige geschnittene Buchshecken wird in England Sarcococca (Fleischbeere) genannt, ebenfalls immergrün. S. humilis wird so etwa 30 cm hoch, S. confusa wird höher. Beide vertragen auch gut kalkhaltige Böden und Schatten und sind in nicht allzu harten Lagen recht winterhart. S. humilis macht kurze Ausläufer. In kälteren Gebieten (Zone 6) würde ich Fleischbeeren nur in sehr geschützten Lagen verwenden.Fleischbeeren könnte man ruhig häufiger pflanzen.Was mich zögern lässt, sie als Alternative zu Buchshecken zu nennen, ist die Tatsache, dass sie zur selben Pflanzenfamilie wie der Buchsbaum gehören. Vielleicht laufen ja bereits Tests, ob sie auch von Cylindrcladium befallen werden oder unempfindlich sind.

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 17. Jul 2008, 22:59
von Daniel - reloaded
Interessierte finden hier einige interessante Details. LG Daniel

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 18. Jul 2008, 05:26
von Querkopf
Hallo, Bristlecone,
... Als Alternative für niedrige geschnittene Buchshecken wird in England Sarcococca (Fleischbeere) genannt, ebenfalls immergrün. S. humilis wird so etwa 30 cm hoch ...
Sarcococca humilis in Buchshecken-Manier streng zu schneiden, fände ich jammerschade: Man brächte sich so ja um das Beste, nämlich um die wunderbar duftenden Winterblüten.Ich habe S. humilis in einer schattigen Ecke als (ungeschnitten geplante) Beeteinfassung gesetzt. In der Erwartung, dass sie max. 50 cm hoch wird. Pustekuchen: Auf dem dortigen humos-lehmigen Boden wächst sie deutlich höher; selbst mit Schnitt (wg. neuer Blütenanlagen moderat und nur einmal jährlich, nämlich gleich nach der Blüte) ist sie inzwischen ca. 70 cm hoch und durch Ausläuferei ebenso breit.
bristlecone hat geschrieben:... Fleischbeeren könnte man ruhig häufiger pflanzen. Was mich zögern lässt, sie als Alternative zu Buchshecken zu nennen, ist die Tatsache, dass sie zur selben Pflanzenfamilie wie der Buchsbaum gehören. Vielleicht laufen ja bereits Tests, ob sie auch von Cylindrcladium befallen werden oder unempfindlich sind.
Ja, dem "Öfter pflanzen"-Hinweis schließe ich mich an :D. Um sie in größerem Stil für Begrenzungen einzusetzen, sind die Pflanzen allerdings zu teuer (deshalb ist auch meine Sarcococca-Einfassung nur kurz ;)…). Eine Alternative zum Buchs ist Sarcococca auch sonst nicht - sie ist leider auch empfindlich gegen den neuen Buchspilz. Nur bei Pachysandra, dem dritten gärtnerisch relevanten Gewächs aus der Buchs-Familie, sind bisher keine Erkrankungen durch Cylindrocladium buxicola beobachtet worden. (Nachzulesen in einer der vielen Net-Publikationen der Pflanzenschutzämter zum Thema; leider habe ich den Link grad nicht zur Hand - wenn ich ihn wiederfinde, trage ich ihn hier nach.)Schöne GrüßeQuerkopf

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 18. Jul 2008, 20:42
von Faulpelz
So sah es vor wenigen Tagen aus

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 18. Jul 2008, 20:44
von Faulpelz
So sieht es jetzt aus. Dieses Foto habe ich vor einer halben Stunde gemacht. Es hat das Herzstück meines Gartens erwischt und ich hätte nicht gedacht, dass es mir noch so viel ausmacht. Irgendwie mag ich jetzt nimmer. Der Alptraum hört nicht auf. :o : :'(

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 18. Jul 2008, 21:00
von Gartenlady
oh je :'( das tut mir sehr leid.Temperaturen über 33 Grad töten den Pilz, habe ich auf der von Daniel verlinkten Seite gelesen, gibt es dieses Jahr gar keine Hitzewelle?

Re:Buchsbaum: neue Pilzerkrankung

Verfasst: 20. Jul 2008, 20:06
von Faulpelz
oh je :'( das tut mir sehr leid.Temperaturen über 33 Grad töten den Pilz, habe ich auf der von Daniel verlinkten Seite gelesen, gibt es dieses Jahr gar keine Hitzewelle?
Nein, das Gegenteil ist der Fall. Bei uns in Bayern regnet es andauernd und sehr heftig. Dieses Wetter liebt der Pilz und breitet sich rasant aus. Habe heute zwei Anrufe erhalten von Gartenfreundinnen. Bei beiden beherrscht der Buchspilz den gesamten Garten und es gibt definitiv keine Rettung mehr. Er greift in Windeseile um sich. Auch kein Spritzmittel hat geholfen, es wurde verschiedenes ausprobiert. Gegen diesen Pilz ist kein Kraut gewachsen. Mich wundert nur, dass in den anderen Bundesländern nichts davon zu hören ist. Bei uns in Bayern sind zig Fälle bekannt und es werden täglich mehr. Außerdem weiß kein Mensch, dass man das infizierte Buchsmaterial nicht in die Grüngutannahmestelle schmeißen darf. Es gibt keine Verordnung und keinen Hinweis in der Tageszeitung. Somit werfen alle Betroffenen ihre infizierten Pflanzen dorthin und tragen weiter zur Verbreitung bei. Man hat mir gesagt, dass der Pilz dort überleben kann, wenn das Grüngut nicht ausreichend erhitzt wird.Ich möchte jedoch allen Betroffenen Mut machen. Es gibt Alternativen. Ich habe die Buchshecken teilweise durch kleine Trockenmauern ersetzt, teils durch Lonicera nitida Maigrün und nun auch Berberis thunbergii Atropurpurea. Letztere kommt nun bei mir langsam in die Gänge und färbt sich ein. Auf dem Foto sind alle drei genannten Möglichkeiten zu sehen, von der roten Berberitze leider im Vordergrund nur eine Staude. Die rote Türmchen rechts im Beet ist eine ausgewachsene Salatpflanze ;D ;) Die Hainbuchenhecke in der Mitte ist leider noch sehr lückenhaft. Ich habe sie ja erst letztes Jahr wurzelnackt gepflanzt. Es dauert halt alles ein wenig, bis es was hermacht. Der Buchs ist auch nicht von heute auf morgen gewachsen, dafür von heute auf morgen zerstört. Ich betrachte diesen Pilz als noch gefährlicher als den Feuerbrand. Er hat eine unwahrscheinliche Kraft und ein Wahnsinnstempo. Wird in den nächsten kein Spritzmittel gefunden, dann könnte ihm vielleicht ein Sommer wie 2003 Einhalt gebieten.Liebe Grüße