Seite 8 von 90
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 31. Mai 2009, 14:40
von Werner987
mein versuch, dir winzerübliche erziehungsarten nahezulegen, ist kläglich gescheitert.

ein richtiger trauben-freak lässt sich eben von seinem vorhaben nicht abbringen. 8)zur "strafe" zeige ich dir mein 18-jähriges Mitschurinski-Bäumchen, höhe ca. 2 m.


im vergangenen jahr hatten wir uns über klimaverbessernde maßnahmen wie steine, dunkle folie u.s.w. unterhalten. einige trauben-fans wollten diese sache testen. das rebenjahr ist noch relativ jung aber vlt. liegen schon persönliche erfahrungen vor.

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 31. Mai 2009, 21:15
von caro.
mein 18-jähriges Mitschurinski-Bäumchen, höhe ca. 2 m.

mir gefällt das Bäumchen sehr sehr gut...
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 1. Jun 2009, 11:29
von Werner987
damals sah ich eine doku über Griechischen wein im fernsehen.so ein bäumchen wollte ich auch unbedingt haben.

wie man sehen kann hat es auch ohne die jetzigen informationsmöglichkeiten geklappt. ;Dmit etwa 0,5 m
2 bodenfläche und 4 m
2 sonnigem luftraum sind die ansprüche nicht so hoch, wenn man sich ein reben-bäumchen zulegen möchte. ich bin davon überzeugt, daß es noch mehr trauben-fans im Deutschsprachigem raum gibt, die erfahrungen mit dieser erziehungsmethode haben.
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 2. Jun 2009, 16:27
von Harry70
Hallo,ich werde zwei Tafeltrauben (Palatina und Venus) an der Südseite unserer Werkstatt pflanzen. Für beide Stöcke ist je ein verzinktes Baustahlfeld von ca. 120 Breite x 220 cm Höhe vorgesehen. Nun meine Frage, kann man die Rebe nach und nach in der gewünschten Form in das Baustahlgitter einflechten ? oder sollte auf alle Fälle angebunden werden ?
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 2. Jun 2009, 18:16
von trauben-freund
BST ist alles andere als ideal. wenn du es durchflechtest wirst du im laufe der jahre das holz dazu bringen sich selbst abzuquetschen. außerdem rostet der BST was äußerst häßlich ist und auf den früchten will man ja auch nicht unbedingt rost
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 2. Jun 2009, 18:26
von Botaniker
@Harry70Ich habe vor Jahren eine Rebe in einen verzinkten Bogen mit Querstreben eingeflochten. Bis jetzt weder Rost noch Abquetschen des Kordonarms. Ich habe allerdings weniger vor dem Abquetschen des Holzes Angst, als vielmehr vor dem Verbiegen des Gestells. Glycinien können das ganz gut. Bis jetzt aber noch nichts zu sehen. Jetzt habe ich eh keine Wahl mehr. Entweder es funktioniert auch weiterhin oder ich muss halt irgendwann wieder einen neuen Trieb heranziehen. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich aber heute nicht mehr einflechten.@trauben-freundWarum ist ein - verzinkter - Baustahl alles andere als ideal? Gut, über Schönheit lässt sich streiten. Aber vielleicht lieber Baustahl als ein semiprofessionelles Drahtgeflecht, das beim ersten Sturm ausreißt.
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 2. Jun 2009, 19:29
von Harry70
@ traubenfreundder Baustahl wird wie erwähnt verzinkt. Das Problem mit dem Eisenrost ist also nicht gegeben, in wieweit der direkte Kontakt mit Zinkoxiden problematisch ist, muß ich dann abwarten. @ Botanikerwenn bei Dir bisher nichts negatives passiert ist, werde ich wohl auch das einflechten ausprobieren. Scheint mir die einfachere Lösung zu sein. Das sich an einem geraden Gerüst etwas verbiegt bezweifle ich, bei einem Bogen mag das anders sein. Wenn doch, die Schmiedewerkstatt liegt ja gleich dahinter

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 2. Jun 2009, 20:14
von Werner987
das einfädeln von reben in drahtgeflecht (egal welches) halte ich für keine gute idee.nach dem durchwachsen werden an der weinrebe meistens zapfen als fruchtholz angeschnitten werden müssen.die kleine fläche (120 Breite x 220 cm Höhe) ist aber für bogrebenschnitt besser geeignet, um die weinrebe mehr zu belasten und unnötigen wildwuchs zu vermeiden. man sollte darauf achten, daß die gescheine sich nicht um den draht wickeln.verzinktes material ist für reben unproblematisch, zink war früher als spritzmittel gegen pero zugelassen.

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 2. Jun 2009, 22:07
von Harry70
Hallo Werner,ich wollte eigentlich die Rebe seitlich hochwachsen lassen und dann vier kurze Kordons ziehen, ist das so ungünstig ?
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 2. Jun 2009, 23:34
von Werner987
wegen der apikaldominanz treiben die obersten bzw. vom stamm weiter entfernten augen stärker aus. wenn die rebe zu schnell hoch gezogen wird verkahlen die unteren partien - nachträglich kaum zu beheben. mit 1-2 bogreben, die jedes jahr neu am untersten draht des geflechts befestigt werden, bist du auf der sicheren seite, daß auch der untere bereich begrünt wird.mit zunehmender wuchskraft und erfahrung kannst du später eine 2. etage aufbauen.der stamm sollte mindestens 0,5 m lang sein, bevor die 1. etage beginnt. die blätter bekommen dann weniger spritzwasser ab und bleiben länger gesund.auf der seite 7 ist der bogrebenschnitt dargestellt.
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 3. Jun 2009, 10:24
von Harry70
Hallo Werner, vielen Dank für die Tips, dann muß ich wohl doch nochmal drüber grübeln wie ichs am besten verkehrt mache

Kann man die von mir bisher bevorzugte Vatiante mit seitlichen Kordons nicht auch stufenweise aufbauen ? Oder führt das dann doch zum von Dir erwähnten verkahlen der unteren Kordons
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 3. Jun 2009, 16:28
von Werner987
Kann man die von mir bisher bevorzugte Vatiante mit seitlichen Kordons nicht auch stufenweise aufbauen ?
man kann.die normalen sommertriebe der reben werden ca. 2 m lang, können unter optimalen bedingungen aber auch 4 m erreichen, wenn sie nicht gestutzt werden. die grüntriebe sollten mind. 1 m spalierhöhe platz zum wachsen haben, besser mehr.an einem waagerechter kordonarm von 1,20 m gesamtbreite ist nur der anschnitt von zapfen oder streckern sinnvoll.eine fläche von 2,64 m
2 ist für eine gesunde, wüchsige weinrebe an einer südwand zu klein, wenn man nur auf zapfen schneidet. bogreben ergeben mehr und größere trauben, weil die fruchtbarkeit der augen mit der trieblänge zunimmt.
Werner987 hat geschrieben:die kleine fläche (120 Breite x 220 cm Höhe) ist aber für bogrebenschnitt besser geeignet, um die weinrebe mehr zu belasten und unnötigen wildwuchs zu vermeiden.
wenn das ziel darin besteht, möglichst viel altholz in kurzer zeit aufzubauen, ist der zapfenschnitt besser geeignet, weil der ertrag bei gleicher laubfläche niedriger ist.es ist dann absehbar, daß die rebe in einigen jahren mehr platz als vorhanden ist beansprucht.der zapfenschnitt ist gut für die rebsorten geeignet, bei denen die unteren augen zuverlässig fruchten und die eine große wandfläche (ab 4 m
2) bekleiden sollen.
Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 3. Jun 2009, 17:38
von Harry70
Hallo Werner,der grauen Theorie nach kann ich ja die Kordonarme noch über die Fenster weiterziehn (nochmal je 200 x 220 cm) allerdings muß ich da erst noch den Senior überreden (vielleicht mit Trauben anfüttern

) bisher hat er nähmlich gedroht sich die Fenster wieder freizuschneiden

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 3. Jun 2009, 22:16
von Werner987
vlt. gewöhnt sich senior Harry an die natürliche klimaanlage. im sommer kühlen die grüntriebe der weinreben die südwand der werkstatt. 8)zum winter kann die sonne die unbelaubte wand wieder ungehindert heizen. :)den letzten ausschlag können die Palatina-trauben geben, die die trauben vom supermarkt geschmacklich weit in den schatten stellen.

Re:Weinbau: Erziehung, Schnitt, Veredeln
Verfasst: 4. Jun 2009, 17:13
von Jepa-Blick
Hallo Werner,Dein Mitschurinski-Bäumchen sieht doch prima aus!! :DWir hätten auch mal fast diese robuste Sorte gekauft, aber die Rebschule wollte sie uns nur im Herbst schicken und wir konnten nicht warten... Das ist doch eine Sorte die viel in der ehemal. DDR angebaut wurde... Hast Du gute Erfahrungen damit gemacht? Wir sammeln übrigens nun auch immer Steine und legen sie unseren Reben zu Füssen.....